Schlagwort: Noise Rock

Isoscope

Isoscope – Conclusive Mess

Nachdem die angenehm chaotische Unruhe ihres Erstlings „Ten Pieces“ vor etwa eineinhalb Jahren ein zweites Leben erhielt, legen Isoscope nun tatsächlich ein zweites Album nach. Das Berliner Quartett spielt mit Klängen und Schubladen, die sich durch Post und Punk, Noise und Kraut, Indie und Alternative tanken, um nur einige sehr grundlegende Referenzen zu nennen. Dabei geht die sehr klare politische und gesellschaftliche Position – die Musiker*innen zählen zur Gründungszelle des für FLINTA engagierten GRRL NOISY-Kollektivs – der Scopes etwas zu Unrecht unter. Entsprechend lohnt es sich, bei „Conclusive Mess“ nicht nur auf den musikalischen Wahnsinn zu achten.

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interna

interna – Nach außen konziliant

Neue Band mit ordentlich gemeinsamer Erfahrung: Die drei Musiker von interna kennt man zu je zwei Drittel von Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen und Sie kamen Australien, mit Bassist Lars Stuhlmacher als gemeinsamer Nenner. Wenig überraschend fällt die gemeinsame Band laut und energisch aus, zeichnet konkrete und zugleich abstrakte Bilder, während rundherum ein wilder musikalischer Mix zwischen Post Punk, Noise und Indie Rock tänzelt, ab und an sogar im wahrsten Sinne des Wortes. „Nach außen konziliant“ ist ihr fabulöser Einstand auf Albumlänge.

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PEACH

PEACH – PEACH

Gäbe es PEACH nicht, man müsste sie erfinden. Was 2019 beim Ideenaustausch zwischen Desert Rock, Punk und Grunge begann, fand erst zwei Jahre später zu einem vollständigen Line-up und arbeitete sich über die Distanz voran. Das Quartett aus dem britischen Bristol vermengt die Wüste mit Noise, mit Post Punk und etwas Alternative – scharfkantig, abgehangen, zugleich frontal und forsch. Rund um Frontfrau Ellie Godwin (No Violet) entstand ein Album, das sich mit Veränderungen, mit Grenzen und mit plötzlichen Einsichten in Beziehungen offensiv auseinandersetzt. Schlicht „PEACH“ betitelt, setzt es einen furiosen Nackenschlag in neun Kapiteln.

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Heavy Lungs

Heavy Lungs – All Gas No Brakes

Wer immer schon wissen wollte, wer dieser von Idles besungene Danny Nedelko ist, sollte nun die Lauscher aufsperren. Es handelt sich dabei um den in der Ukraine geborenen Frontmann von Heavy Lungs, die nach mehreren EPs nun mit ihrem ersten Album zum Landeanflug ansetzen. Dass das Quartett aus Bristol aus einer ähnlichen Szene wie die großen Kollegen kommt, wird schnell deutlich. Ihr Post Punk trifft allerdings auf grummeligen Noise Rock, der sich betont schroff und ungemütlich gibt. „All Gas No Brakes“ verdeutlicht diesen Eindruck mit lautstarker, wachsender Begeisterung.

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JOHN

JOHN – A Life Diagrammatic

Über so etwas wie die vermeintliche Einengung des Duo-Line-ups verschwenden John Newton und Johnny Healey keinerlei Gedanken. Als Duo JOHN klingen sie groß und mächtig, schmeißen zugleich jedoch alles über Bord, was musikalisch und kreativ keinen Sinn macht. Vor zwei Jahren entdecken sie auf „Nocturnal Manoeuvres“ die Möglichkeit für sich, noisige Schroffheit mehr und mehr gegen Soundscapes und Atmosphäre einzutauschen. Beide Welten existieren nun betont unharmonisch nebeneinander, irgendwo zwischen Post Punk, Post-Hardcore und grantig-industriellen Dystopien. „A Life Diagrammatic“ kniet sich noch tiefer in den wüsten Morast.

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Hey Colossus

Hey Colossus – In Blood

In einer Zeit der Unsicherheit, als die so wichtigen Konzertmöglichkeiten wegfielen, nahmen sich Hey Colossus alle Freiheiten für ihr bereits 14. Studioalbum, noch dazu zum 20. Geburtstag. Die Pause zwischen zwei Platten war bei den Noise-Veteranen noch nie so lang, zudem öffnete man – an die Desert Sessions angelehnt – alten und neuen Wegbegleitern Tür und Tor, um sich musikalisch einzubringen. Daraus entstand ein neues Line-up sowie massig Musik. Ursprünglich als zweites Doppelalbum in Folge angedacht, komprimierten die Briten „In Blood“ letztlich doch auf 40 kompakte Minuten, die zugleich so eingängig wie lange nicht rüberkommen.

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Jaye Jayle

Jaye Jayle – Don’t Let Your Love Life Get You Down

Während Young Widows ihre Aktivitäten auf ein absolutes Minimum zurückschraubten, suchte Sänger und Gitarrist Evan Patterson nach einem neuen kreativen Outlet. Als Jaye Jayle veröffentlicht er seit geraumer Zeit Solo-Alben mit Band-Besetzung, wobei „Prisyn“ vor drei Jahre die Distanz suchte und ganz alleine mit Synthetik experimentierte. Zwar kehrt Jayle für sein neuestes Werk wieder zurück zum erweiterten Line-up, nimmt entsprechende musikalische und kreative Erkenntnisse jedoch mit. „Don’t Let Your Love Life Get You Down“ scheint von einer steten, bluesig-jazzigen Düsternis begleitet, die auf erstaunlich passende Weise mit Singer/Songwriter und Americana kollidiert.

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Protomartyr

Protomartyr – Formal Growth In The Desert

Der Versuch, Positives aus dem Rückschlag zu ziehen, klingt fürs Erste nicht unbedingt nach einem typischen Protomartyr-Rezept. Vieles im Leben von Frontmann Joe Casey änderte sich zuletzt. Seine Mutter, die eineinhalb Jahrzehnte an Alzheimer litt, verstarb, zudem verließ er nach einer Serie von Einbrüchen das Familienzuhause, in dem er sein ganzes Leben gelebt hatte. Und doch versuchte Casey, mit der Weisheit des Alters ausgestattet, ausnahmsweise die (etwas) schöneren Dinge des Lebens zu betonen, bloß nicht traurig und depressiv sein. All diese Erlebnisse und Emotionen treffen auf den gewohnt noisigen Post-Rock-Sound seiner Band und führen zu „Formal Growth In The Desert“, einer nunmehr etatmäßig vielschichtigen Platte.

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Musa Dagh

Musa Dagh – No Future

Eigentlich musste es nicht schnell gehen, aber Musa Dagh hatten keine Zeit zu verlieren und präsentieren keine 17 Monate nach ihrem Einstand bereits den Nachfolger. Neben Aydo Abay und Aren Emirze mischt nun Sascha Madsen mit und übernimmt den Platz hinter der Schießbude von Thomas Götz, der noch an ersten Ideen arbeitete (auch Bandkollege Thomas Kurtzke schaute für ein paar Gitarreneinlagen vorbei). Der harmonische Übergang an den Drums bekam dem Trio gut, zudem investierte man alles an Energie und Herzblut in den Nachfolger. „No Future“ treibt den Noise-Wahnsinn auf die Spitze.

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Monument

Monument – Abyss

Gäbe es Monument nicht, man müsste sie erfinden. Der Sound der fünf Schweizer entzieht sich jeglichen Versuchen, sie in eine Schublade zu pressen, und bemüht sich um freie, bestenfalls schemenhafte Muster. Noise Rock, Post Punk, Math, Prog, Jazz und Shoegaze sind nur einige der Zutaten, die bereits Ende 2017 auf einer ersten EP unterhielten. Mit etwas Verzögerung legt das Quintett nun ein komplettes Album nach. „Abyss“ entdeckt die Macht der Wiederholung und der Schleife für sich, bezieht seine Kraft aus Experimenten und wechselhaften Rhythmen, ohne dabei das Songformat an sich zu ignorieren.

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