Schlagwort: Indie Rock

Rolling Blackouts Coastal Fever – Hope Downs

Aktuell machen sich wieder ein paar Gitarrenbands auf den Weg, ein Genre zu retten. Zumindest will die Hype-Presse Entsprechendes suggerieren. Rolling Blackouts Coastal Fever lassen sich davon jedoch herzlich wenig beeindrucken und stehen über den Dingen. Das australische Quintett machte mit diversen kurzweiligen Kleinformaten auf sich aufmerksam und bannt seinen dezent angepunkten Gitarren-Pop via Sub Pop – wo auch sonst? – erstmals auf Studiolänge. „Hope Downs“ bestätigt sämtliche Vorschusslorbeeren unwahrscheinlich lässig.

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Stephen Malkmus & The Jicks – Sparkle Hard

Stillstand? Für einen getriebenen Musiker wie Stephen Malkmus eigentlich undenkbar, und so ruft er seine Band The Jicks zum bereits siebten Studioalbum herbei – eine Release-Karriere, die mittlerweile fast doppelt so lange wie jene von Pavement andauert. Auf „Sparkle Hard“ wollte Malkmus gängige Strukturen aufbrechen. Entsprechend vertraut und letztlich doch ganz anders geben sich diese elf brandneuen Songs.

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Lauren Ruth Ward – Well, Hell

Eigentlich wünschte sich Lauren Ruth Ward nichts sehnlicher, als gemeinsam mit ihren Freunden eine Band zu gründen, was jedoch aus beruflichen Gründen nicht klappen sollte. Eines Tages ließ Ward ihr Leben als Hairstylistin in Baltimore hinter sich, ging nach Los Angeles und fand tatsächlich musikalische Unterstützung. Bandnamen braucht es allerdings keinen, denn der neuen Vorzeige-Stimme des Rock gebührt der verdiente Platz im Rampenlicht. „Well, Hell“ ist ihr überaus vielseitiges Debüt.

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Fuck Yeah – Funny Farm

Fuck Yeah – der Name ist Programm. Anlaufschwierigkeiten kennt das Quartett aus München nicht, denn kurz nach Bandgründung erschien eine erste EP, wenige Monate später das Debütalbum „Fuck Yeah“. Was dort zu hören war, torpedierte Gevatter Rock mit Presslufthämmern und Bontempi-Orgeln: Freigeist pur mit guten Songs und gutgemeinten Experimenten. Mehr von dieser unorthodoxen wie kurzweiligen Mischung landet nun auf „Funny Farm“.

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Forth Wanderers – Forth Wanderers

Als Band mögen sie in den letzten Jahren gewachsen sein, die Songwriting-Strategie der Forth Wanderers änderte sich seit ihren High-School-Tagen jedoch kaum: Gitarrist Ben Guterl kleistert ein instrumentales Korsett zusammen und gibt an Ava Trilling weiter, die sich um Lyrics und Gesangsmelodie kümmert, dann arbeitet das Quintett zusammen an der Demo. Obwohl man unweit von einander entfernt im Bundesstaat New Jersey lebt, bleibt es bei diesem Stückwerk – die bisherigen Releases sprechen für diese Taktik. Mit dem schlicht „Forth Wanderers“ betitelten Zweitling feiern die US-Amerikaner nun ihren Einstand für Sub Pop.

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Please Madame – Young Understanding

Die Mozartstadt Salzburg darf gerne als musikalisch vorbelastet betrachtet werden. Hier brodelt es ordentlich mit unerwarteter musikalischer Breite, gerade im weit gesteckten Gitarrenbereich. Please Madame drängen nun ein zweites Mal an die Oberfläche. Nach einem sympatischen Debütalbum und gemeinsamen Auftritten mit Hurts und Mia. ging es zurück ins Studio, um den hymnischen, unverschämt eingängigen Indie Rock in Form zu gießen. „Young Understanding“, das Ergebnis mehrmonatiger Arbeiten, kann sich hören lassen.

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Naked Giants – SLUFF

„SLUFF“ kann ganz viele Bedeutungen haben und ist somit der perfekte Titel für das vielschichtige Debütalbum des Trios Naked Giants aus Seattle. Vielleicht ist es das Geräusch von Schlangen, wenn sich diese häuten. Vielleicht dient es als Kurzform für die Tech-Invasoren der Stadt, gerne auch als „South Lake Union Fuck Faces“ bezeichnet. Oder es ist einfach nur der dreckige Wintermatsch, der an den Stiefeln kleben bleibt. Auf ihrem Einstand geben sich Naked Giants allerdings weder matschig noch, nun ja, fuckface-ig.

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Isolation Berlin – Vergifte dich

Was ist eigentlich wirklich, was noch echt? Lügen, Fake News und Alltagsentfremdung sind stete Begleiter für Isolation Berlin. Ihr „Und aus den Wolken tropft die Zeit“ war vor zwei Jahren entscheidender Impuls für die stagnierende deutsche Alternative-Gitarrenrock-Szene, die gemeinsame Platte mit Der Ringer ein kurioses Experiment zwischen Freundschaft und Verweigerungshaltung. 2018 wirft das Quartett einen ungefilterten Blick auf Liebe und Verzweiflung, und tauft diesen auf den angenehm bissigen Namen „Vergifte dich“.

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Calexico – The Thread That Keeps Us

Joey Burns ging im Frühjahr und Sommer vergangenen Jahres unter die Wanderer. Während den Aufnahmen zum neuen Calexico-Album streifte er durch den Norden Kaliforniens, ließ sich vom weit offenen Land zu musikalischen Höchstleistungen inspirieren. Und doch ist dieses „The Thread That Keeps Us“ von privaten Ängsten und Hoffnungen gezeichnet, wie auch vom schwerfälligen und bedrohlichen politischen Klima – und zugleich so abwechslungsreich und kraftvoll wie schon lange nicht mehr.

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Tocotronic – Die Unendlichkeit

Im Nachhinein betracht, hatte das „Rote Album“ seine Schwächen. Tocotronics Flirt mit Pop pendelte zwischen Sternstunden und so mancher Schwäche. Für das mittlerweile zwölfte Studioalbum traut man sich erstmals seit anderthalb Jahrzehnten wieder an (auto-)biographisches Material. „Die Unendlichkeit“ hört sich wie eine große Indie-Coming-of-Age-Geschichte, gekleidet in das etatmäßige Indie-Rock-Soundgewand aus der Ära vor der faszinierenden „Berlin“-Trilogie. Anders gesagt: retro, aber nicht zu retro.

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