Schlagwort: Indie Rock

Major Murphy

Major Murphy – Access

Der Weg gabelt sich und führt das Leben in unterschiedliche Richtungen. Welchen Pfad soll man ergreifen? Solch existenzielle Fragen vertonen Major Murphy aus Grand Rapids, Michigan. Das zweite Album des US-Quartetts verarbeitet eine Geschichte von frischgebackenen Eltern, sicherlich von ‚Bandpaar‘ Jacob Bullard und Jacki Warren inspiriert. „Access“ befasst sich mit Unsicherheiten, mit Sehnsüchen, mit der erzwungenen Trennung von den Liebsten auf Tour und im Studio. Begleitet wird diese introspektive Schwere von einem eng verwobenen Gitarrenteppich zwischen Alternative Rock, Indie und ein wenig Art-Pop.

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Citizen

Citizen – Life In Your Glass World

Eigentlich bereuen Citizen nichts, auch wenn sie sich nach eigenen Angaben in manchen Momenten machtlos fühlten. Das Trio aus Toledo, Ohio wollte komplett auf eigenen Beinen stehen und den gesamten Kreativprozess vom Songwriting bis zu den Aufnahmen autark gestalten. Also baute man sich ein eigenes Studio und verlegte den gesamten Entstehungsprozess in die Heimat. Begleitet von einer deutlich beateskeren Arbeitsweise, bei der jeder Song auf einem möglichst anderen Bass-und-Schlagzeug-Korsett basiert, klingt das vierte Album „Life In Your Glass World“ angenehm anders und doch irgendwie vertraut.

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Kali Masi

Kali Masi – [laughs]

Reserviertheit ist ein Konzept, das Kali Masi nicht kennen. Bereits auf ihrem Debütalbum ignorierte das Quartett aus Chicago jegliche Formen falscher Zurückhaltung und kleidete seine kurzweiligen Indie-Punk-Tracks mit allerlei Persönlichem aus. Davon gibt es nun noch mehr. Die Band um Sänger und Gitarrist Sam Porter zeigt, wie es sich anfühlt, fehl am Platz zu sein, befasst sich mit Entfremdung, emotionalem Missbrauch und der Suche nach Identität an sich. Und das in mächtige, mitreißende Hymnen mit der gebotenen Portion Schwermut gekleidet. Das liest sich nicht nur spannend, es klingt auch so: „[laughs]“ entpuppt sich als packendes zweites Album.

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New Pagans

New Pagans – The Seed, The Vessel, The Roots And All

Lyndsey McDougall kam über Umwege zur Musik. Eigentlich wollte sie bereits in den frühen 2000ern in einer Band spielen, doch die Belfaster Szene war damals ein reiner Jungsclub. McDougall startete daher erst spät durch. Mit 32 gründete sie New Pagans und zeigt seither, dass sich Mutterschaft und Berufsmusikerin unter einen Hut bringen lassen können. Das Quintett tritt für Frauenrechte ein, für Sichtbarkeit und Inklusion in der Musikwelt, begleitet von schrammelndem Rock der Indie- und Alternative-Ausprägung. Für das Debütalbum „The Seed, The Vessel, The Roots And All“ vereinen die Nordiren die sechs Songs ihrer ersten EP mit fünf brandneuen Tracks.

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Clap Your Hands Say Yeah

Clap Your Hands Say Yeah – New Fragility

Desperate times und so: Seit „Upon This Tidal Wave Of Young Blood“ auf dem selbstbetitelten Debütalbum aus dem Jahr 2005 hat Alec Ounsworth keinen politisch motivierten Song mehr geschrieben. Bis jetzt, denn die düstere Gegenwart – besonders in seiner amerikanischen Heimat – wirkte sich auch auf die neue Clap Your Hands Say Yeah-Platte aus. Längst ist der Mastermind zum Solo-Künstler geworden und münzt diese nun uneingeschränkte kreative Freiheit in grandiose Songs um. „New Fragility“ zeigt CYHSY abermals in bestechender Form.

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Mush

Mush – Lines Redacted

Ausnahmesituationen verlangen nach Ausnahmealben. Nur ein Jahr nach dem Release ihres Debüts sind Mush schon wieder da. Das Trio aus Leeds treibt mit seinem kauzigen, direkten und zugleich überschwänglich anstrengenden Art-Rock-Ansatz durchaus kuriose Blüten. „Lines Redacted“ stellt nun den Soundtrack zu den vielen kleinen Weltuntergängen dar, die man täglich durchlebt, und verbindet eindringliche Botschaften mit bitterbösem Sarkasmus.

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Die Regierung

Die Regierung – Da

Kaum ist der Motor ins Laufen gekommen, können sie nicht mehr stoppen: Die Regierung werfen momentan Platten ab wie andere Schuppen, bloß ist der musikalische Output ohne Frage um Welten bekömmlicher. Seitdem Tilman Rossmy die Reunion mit neuer Besetzung von der Bühne ins Studio transportierte, geht es im besten Sinne rund. „Da“ trägt psychedelische Züge in sich, vor allem auf textlicher Ebene, und musste erzwungenerweise durch Home-Recordings fertiggestellt werden. Das tut der Musik aber sehr gut, wie Rossmy findet. Und: stimmt auch.

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The Luka State

The Luka State – Fall In Fall Out

Vier junge Typen aus England retten die Musikwelt – ein Satz, den man in den letzten Jahrzehnten viel zu oft hörte. Tatsächlich ist das nicht der Anspruch von The Luka State – der Name ist eine Hommage an eine besonders lebenslustigen, inspirierenden Typ – es geht einfach nur um gute Gitarrenmusik. Andererseits: Was sonst soll man sich von einer Band erwarten, die sich in einer kleinen Bergbaustadt zwischen Liverpool und Manchester formierte? „Fall In Fall Out“ befasst sich mit zackigen Riffs, großen Post-Britpop-Harmonien und Beobachtungen aus dem Alltag.

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Typhoon

Typhoon – Sympathetic Magic

Pandemie und Lockdown lassen viel Freiraum für Kreativität, doch wer kein eigenes Studio besitzt, muss für die dazugehörigen Aufnahmen zusätzliche Hürde überspringen. Bei Typhoon mit bis zu elf Mitgliedern je nach Lust, Laune und Bühne wurde die Angelegenheit ungleich komplexer. Und dann erscheint aus dem Nirgendwo und ohne Ankündigung ein brandneues Album, eine echte Überraschung. Über die letzten Monate geschrieben, teils in Kyle Mortons Keller improvisiert oder als Voice-Memo übermittelt, landet nun das betont politische Collagenwerk „Sympathetic Magic“, dem man seine fragmentierte Entstehung zu keiner Zeit anhört. Und das, obwohl einige Demo-Schnippsel eingebunden worden sein sollen.

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Sperling

Sperling – Zweifel

Die Band gibt es bereits seit einigen Jahren, der neue und aktuelle Name folgte allerdings erst im Mai: Sperling aus dem Hunsrück signalisierten mit der Umbenennung einen Neustart auf allen Ebenen, und der schlägt sich vor allem musikalisch nieder: Rock, Post-Hardcore und Rap gehen eine emotionale, spannungsgeladene Symbiose ein, die seit der ersten Single Vergleiche mit Casper und Fjørt aufs Tableau brachte. Warum das wie Arsch auf Eimer passt, und warum das Quintett trotzdem sein eigenes Ding durchzieht, zeigt das Debütalbum „Zweifel“ sehr eindrucksvoll.

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