Schlagwort: Indie Rock

Herrenmagazin

Herrenmagazin – Du hast hier nichts verloren

Endlich wieder da. Als wären sie nie weg gewesen. Et cetera. Und was auch immer. Fakt ist, dass das bis dato letzte Herrenmagazin-Album fast zehn Jahre auf dem Buckel hat. Irgendwann war tatsächlich Stille eingekehrt, selbst die Band wusste nicht so recht, ob denn noch etwas kommen würde. Und letztlich ging es doch schnell, von ‚glücklichen Fügungen und kreativen Zusammenstößen‘ quasi zur Fertigstellung eines neuen Albums gezwungen. Manche Ideen kreisten bereits seit gut zehn Jahren umher, andere entstanden in der jüngeren Vergangenheit, nur um letztlich zusammenzufinden. „Du hast hier nichts verloren“ klingt gleichzeitig so, als hätte es die Pause nicht gegeben, und mutet doch angenehm frisch an.

Weiterlesen
FYUS

FYUS – heal

„FYUS sind immer auf der Suche nach dem Funken Hoffnung in der Beschissenheit der Dinge.“ – dieses wundervolle Zitat eröffnet den Begleittext zum zweiten Album des Aachener Trios. Eigentlich gibt es FYUS bereits seit 2008, eine erste Platte landete aber erst 14 Jahre später, in Eigenregie. Das wurde fleißig betourt, in weiterer Folge griff Barhill Records zu. Dort erscheint mit „heal“ nun ein Werk, das sich dem katastrophalen Zustand der Gesellschaft und der Welt an sich bewusst ist, all dem jedoch die Stirn bietet und sich offensiv mit schwierigen, unschönen Dingen auseinandersetzt. Bis zumindest der besagte Funke Hoffnung ans Tageslicht tritt.

Weiterlesen
The Horrors

The Horrors – Night Life

Stillstand war noch nie die Sache von The Horrors. Auf ihrem mittlerweile sechsten Studioalbum geht es jedoch in vielerlei Hinsicht zu etwas anderen Ufern. Von den Gründungsmitgliedern sind einzig Sänger Faris Badwan und Bassist Rhys Webb weiterhin an Bord, das Line-up wurde in den letzten Jahren sukzessive umgebaut, zugleich wollte man den vergleichsweise rohen Ansatz früherer Werke wiederbeleben. Dabei verzichtete man keinesfalls darauf, in den neueren Gefilden der letzten Platten zu wildern, bloß noch schroffer. Auf „Night Life“ verlassen sich die Briten mehr denn je auf Elektronik, auf donnernde Beateske und unterkühlte Stimmung mit Post Punk- und Gothic-Einschlag.

Weiterlesen
Greer

Greer – Big Smile

Aller Anfang war für Greer nicht unbedingt leicht. Das südkalifornische Quartett veröffentlichte zwei starke EPs 2020 und 2021, tourte immer dann, wann sich die Möglichkeit bot, doch fand man sich schnell in einer Burnout-Sackgasse wieder. Eine mehr als ein Jahr andauernde Pause bekam Greer und ihrem eigentlich recht beschwingten Sound erstaunlich gut. Man fand sich in der Garage von Drummer Lucas Ovalle wieder, wo die Reise einst begann, redete miteinander, entdeckte das Gemeinsame neu und sichtete das während der Auszeit entstandene Material. Letztlich ging man mit über 200 Songs ins Studio, derer 13 nun auf dem ersten kompletten Album „Big Smile“ gelandet sind.

Weiterlesen
Albert af Ekenstam

Albert af Ekenstam – Ghost In Us

Sechs Jahre voller kreativer Stille und intensiver Sinnsuche – so wird die jüngste Ruhephase in der Karriere von Albert af Ekenstam genannt. Der schwedische Klangmagier und Songwriter machte sich zuletzt rar, meisterte allerlei persönliche Herausforderungen und launcht nun den Neustart. Und der bemüht sich um noch mehr Tiefgang als zuletzt, mit bewusst lose zusammengehaltenen Strukturen, dem Post Rock nahe und doch folkig. „Ghost In Us“ kämpft sich durch Verlust, durch die Suche nach neuen Ufern und bemüht sich um Kraft im vermeintlich leeren Raum.

Weiterlesen
No Body

No Body – Loves You

Nach dem Ausstieg bei Musa Dagh hat der umtriebige Aydo Abay die nächste Band am Start – und die ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Im Sommer 2021 wurde er von Sascha Wiercinski, der als Old Nobody instrumentalen Post Rock macht, angeschrieben, er hätte Musik mit Abays Stimme im Kopf geschrieben. Der lehnt zwar aus Zeitgründen erst einmal ab, bleibt von den Songs fasziniert. Letztlich entschied man sich, ein komplettes Album zu machen. Am Schlagzeug sitzt Thomas Götz (Beatsteaks), mit dem Abay bereits auf der ersten Musa Dagh-Platte zusammenarbeitete. Gemeinsam nennt sich das Trio No Body, der Einstand heißt „Loves You“.

Weiterlesen
Vundabar

Vundabar – Surgery And Pleasure

Ihre erste Dekade als Band rundeten Vundabar mit einem geschickten Kunstgriff ab: Beflügelt vom überraschenden viralen Erfolg ihres Songs „Alien Blues“ erschien mit „Good Old“ ein Album, das übrig gebliebene Songs sowie Neuaufnahmen wichtiger Tracks beinhaltete. Für das Trio aus Boston war dies zugleich das Ende eines großen Kapitels. Acht schicksalshafte Wochen im Leben von Sänger und Gitarrist Brandon Hagen gaben letztlich den entscheidenden Impuls für den nächsten Schritt. Erst beendete er eine langjährige Beziehung und verlor dadurch sein zweites Zuhause in London, dann verstarb sein Vater plötzlich und schließlich brach er sich seinen Arm in Frankreich. Kaum zurück auf heimischem Boden, wurde der Grundstein für „Surgery And Pleasure“ gelegt.

Weiterlesen
Deep Sea Diver

Deep Sea Diver – Billboard Heart

Auf den ersten Chart-Einstieg folgte der erste große Rückschlag: Deep Sea Diver erreichten im Herbst 2020 mit „Impossible Weight“ Platz 51 in den US Top 200. Und doch tat sich Jessica Dobson mit einem Nachfolger schwer. Nach umjubelten Überraschungskonzerten in ihrer Heimat Seattle verließ sie ein paar Wochen später Los Angeles ohne nennenswertes neues Material und fühlte sich etwas verloren. Dauer-Wegbegleiter Andy Park meldete sich und bot seine Hilfe an. Daraus entstanden elf neue Perlen, die als „Billboard Heart“, fast viereinhalb Jahre nach dem bislang größten Erfolg, abermals für Furore sorgen.

Weiterlesen
The Murder Capital

The Murder Capital – Blindness

Es musste sich etwas ändern, das war The Murder Capital klar. Ihr erstes Album war ein wütender Aufgalopp, dessen Tour von einer globalen Pandemie beschnitten wurde. Für den Nachfolger schloss man sich neun Monate in einem Landhaus in Wexford ein, drehte nach eigenen Angaben letztlich durch, erspielte sich jedoch starke Festival-Slots und Support-Gigs, unter anderem für Pearl Jam und Nick Cave. Und doch wollte man von dem zuletzt überfrachteten Songwriting wegkommen, reduzierte die Musik auf das Unmittelbare und verzichtete auf komplexes, ausformuliertes Demoing. Zwölf Songs waren in zehn Tagen entstanden, die Aufnahmen in Los Angeles schafften einen sehr willkommenen Perspektivenwechsel, bei der Anreise war man noch fast zerbrochen gewesen. Und doch entpuppt sich „Blindness“ als Triumphzug von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Weiterlesen
Rum Jungle

Rum Jungle – Recency Bias

Was soll man bloß tun, wenn jeder Song besser als der vorangegangene klingt, auch wenn man sich das vielleicht nur einbildet? Diese verzerrte Form der Wahrnehmung begleitete Rum Jungle bei den Arbeiten an ihrem ersten Album. Nach mehreren EPs begannen die Australier mit der Arbeit an frischem Stoff, begleitet von allerlei Unsicherheiten. Und doch verzichtete das Quartett letztlich auf den großzügigen Umgang mit dem Rotstift, sondern konzentrierte sich auf eigene Qualitäten – hymnischer, energischer Indie Rock, sonniger Pop mit Alternative-Untertönen und, natürlich, eine gesunde Portion Surf. „Recency Bias“ trägt die verunsichernde Entstehungsgeschichte bereits im Titel.

Weiterlesen

Wir verwenden Cookies. Cool?