Schlagwort: Indie Pop/Rock

Perlee

Perlee – Speaking From Other Rooms

Distanzen spielen eine nicht zu verachtende Rolle im Kreativprozess sowie im Privatleben von Perlee. Das 2018 von Irland nach Berlin gezogene Paar Saramai Leech und Cormac O’Keeffe spielte Gigs in der Hauptstadt und hatte ein kleines Studio direkt um die Ecke. In den letzten Jahren an ihr Apartment gebunden und sich somit auf den Schreibprozess konzentrierend, nahm man mehr und mehr Ideen aus der gemeinsamen Isolation mit in die weite Welt, während Drummer Matt Ingram seine Parts in London einspielte. Zwischen Räumlichkeit und räumlicher Trennung, gepaart mit Abhandlungen über Liebe, Schicksal und Selbstverwirklichungen, entstand „Speaking From Other Rooms“.

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Blondshell

Blondshell – Blondshell

Von wegen durch die Blume: Sabrina Teitelbaum sieht keinen Grund, irgendwas zu beschönigen, und packt erfrischende Direktheit in ihre Texte. Die 25jährige US-Amerikanerin versteckt sich keineswegs hinter großen Metaphern und sagt deutlich, was Sache ist. Inmitten dieser durchaus therapeutischen Offenbarungen stecken großartige Songs und feinsinnige Melodien, die Pop-Sensibilitäten mit Indie und Alternative vermischen. Was zumindest dem Papier nach nicht zusammenpassen sollte, geht für Blondshell, so Teitelbaums Künstlername, absolut auf. Das erste Album heißt ebenfalls „Blondshell“ und begibt sich in große Songwriter-Tradition mit dem gewissen eigenständigen Etwas.

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City And Colour

City And Colour – The Love Still Held Me Near

Der Tod zweier guter Freude, das Beinahe-Scheitern seiner Ehe und eine Welt, die urplötzlich ihre Pforten schloss: 2020 wurde Dallas Greens Universum auf den Kopf gestellt, und dann wurde er auch noch 40. Was sich wie die Zutaten einer Midlife-Crisis liest, entwickelte sich letztlich zum Quell für Stärke und Inspiration. Nicht nur, dass Alexisonfire endlich zurückkehrten, auch der Soloschauplatz City And Colour blühte trotz aller Widrigkeiten auf und befasste sich gekonnt mit elementaren Fragen über Trauer und Verlust. „The Love Still Held Me Near“ hält fast, dass Liebe selbst in den schlimmsten Momenten Schutz, Trost, Geborgenheit und Zusammenhalt geben kann.

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ARXX

ARXX – Ride Or Die

Frisch zurück von einer Support-Tour für Yungblud legen ARXX ihr erstes Album vor. Das fantastische Queer-Pop/Rock-Duo aus Brighton um Hanni und Clara packt Persönliches in eingängige bis schroffe Songs. Es geht um psychische Gesundheit, um die Nachwirkungen einer Trennung, aber auch um das Danach – bewusst ehrlich und direkt vorgetragen, sodass sich möglichst viele Menschen wiederfinden können. „Ride Or Die“, so der Titel des Erstlings, hat das Zeug zum ganz großen Wurf und stellt zudem eine potenzielle neue Lieblingsband gelungen vor.

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Black Honey

Black Honey – A Fistful Of Peaches

Platz 7 in den britischen Album-Charts: Mit „Written & Directed“ gingen Black Honey durch die Decke und sicherten sich eine mehr als verdiente Top-Platzierung. Während die schemenhaften Support-Welten vor allem anderen Personen helfen sollten, richtet Sängerin und Gitarristin Izzy Bee Phillips nun den Blick nach innen, setzt sich mit der eigenen Mental Health auseinander und sucht nach einem alten, neuen Normalzustand. Zugleich setzt „A Fistful Of Peaches“ auf die nunmehr vertraute Kombination verschiedener Sounds und Genres, irgendwo zwischen bratender Härte, feinsinnigem Pop-Appeal und vielen sympathischen Zwischentönen.

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Manchester Orchestra

Manchester Orchestra – The Valley Of Vision

Mit dem Release von „The Million Masks Of God“ nach einer längeren Release-Pause hatten Manchester Orchestra scheinbar Blut geleckt. Nur wenige Monate später begann Frontmann Andy Hull bereits mit den Arbeiten an einem Nachfolger und führte zugleich einen frischen Ansatz in das Bandgefüge ein. Anstatt gemeinsam in einem Live-Setting zu arbeiten und aufzunehmen, wurde mit Spuren experimentiert, Drums von einem Track in den nächsten transportiert, von neuen Klängen und Texturen begleitet. Entstanden ist das von einem VR-Film begleitete „The Valley Of Vision“, das sich mit dem Erwachsensein, mit Glaube und Erlösung auseinandersetzt.

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Ron Gallo

Ron Gallo – Foreground Music

Warum aufgeben, wenn man auch ordentlich Lärm machen kann? Nach diesem Motto geht Ron Gallo sein neuestes Album an. Anstatt Gentrifizierung, Immboilienspekulanten, Wirtschaftsmagnaten und Extremisten das weite Feld zu überlassen, wird musikalisch zurückgeschlagen. Zwar dürfte der Untergang unvermeidbar sein, aber deswegen kann man immer noch kämpfen – diesem Motto folgt „Foreground Music“, ein weiterer Streifzeug durch verschiedenste Pop- und Rock-Sounds mit manch einem Experiment und unheimlich hohem Energielevel.

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Illiterate Light

Illiterate Light – Sunburned

Nach einem starken ersten Album mussten sich Illiterate Light neu motivieren. Das US-Duo um Jeff Gorman (Gesang, Gitarre und fußgesteuerter Synth-Bass) sowie Jake Cochran (Steh-Drums) landete 2019 einen Alternative-Volltreffer, tourte fleißig und wollte danach mehr. Man baute sich ein eigenes Studio, gründete ein eigenes Label und trieb den Multi-Instrumentalisten-Ansatz voran. Der Tod von Gormans Vater nach langer, schwerer Krankheit zu Beginn der Songwriting-Sessions sorgte zudem für neue Motivation. So verwundert es kaum, dass das zweite Album „Sunburned“ einen gewaltigen Sprung nach vorne markiert.

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Sam Himself

Sam Himself – Never Let Me Go

Er kommt zwar aus der Schweiz, seine musikalische DNA ist nach eigenen Angaben aber betont amerikanisch: Sam Himself zeigte sich auf seinem Einstand „Power Ballads“ von seiner düsteren Seite, wohl auch einer besonderen Zeit geschuldet. Nun folgt der Ausbruch aus der Tristesse mit einer musikalischen Frischzellenkur. Von einem Spannungsverhältnis zwischen Hoffnung und dem steten Bewusstsein ihrer Zerbrechlichkeit ist die Rede, wenn „Never Let Me Go“ den Indie-Sound eine Spur kunstvoller und synthetischer erklingen lässt, ohne dabei auf den zuvor rockigeren Charme komplett zu verzichten.

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We Are Scientists

We Are Scientists – Lobes

Die unkaputtbaren We Are Scientists scheinen mittlerweile unaufhaltsam und legen schon wieder eine neue Platte vor, ihr bereits achtes Werk. Für den „Huffy“-Nachfolger setzte man auf Altbewährtes und verschob den Fokus zugleich noch weiter in poppige Gefilde. „Lobes“ – Chris Cain und Keith Murray mögen das Wort und finden es witzig – entstand fast zur gleichen Zeit wie das erst im Oktober 2021 erschienene Werk, geht aber gänzlich andere Wege. Glitzernde Disco-Weisheiten, pumpende Hymnen und knackige Melodien rücken das kreative Duo mehr denn je in Radionähe, ohne sich dabei auch nur im Geringsten abgeschmackt zu geben.

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