Schlagwort: Indie Pop

Velvet Volume

Velvet Volume – Nest

Jene drei Schwestern, die einst auszogen, um mit kantigen Riffs für Furore zu sorgen, gibt es nicht mehr. Wobei, so ganz stimmt das nicht: Velvet Volume gibt es weiterhin, die drei Schwestern Noa, Naomi und Nataja Lachmi gibt es weiterhin. Bloß der Sound, der bemüht sich nun um weitestgehend ruhigere Klänge. Die Däninnen wollten sich mit deutlich persönlicheren Themen auseinandersetzen, mit dem Heranwachsen zwischen Kulturen, mit Natur, mit Mystik, mit Melancholie und Angst. Entsprechend zeigt sich „Nest“ von einer insgesamt deutlich poppigeren Seite, und das ist nur einer von vielen Ankerpunkten.

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The Reds, Pinks And Purples

The Reds, Pinks And Purples – Summer At Land’s End

Wie nur wenige andere Künstler schafft es Glenn Donaldson, das Niveau seines Outputs bei aller Fülle verdammt hoch zu halten. Die Indie-Pop-Weisheiten aus dem eigenen Schlafzimmer erscheinen in schöner Regelmäßigkeit und wissen stets zu bewegen. Nur zehn Monate nach „Uncommon Weather“ wartet bereits der Nachschlag. Für „Summer At Land’s End“ ließ er sich vom Film „Summer Of ’42“ sowie den klassischen 4AD-Releases der 90er inspirieren. Entsprechend kniet er sich noch tiefer in seine Indie-Pop-Konzepte rein, die zugleich eine deutlichere Soundtrack-Schlagseite erhalten – passenderweise ist der Vinyl-Ausgabe eine zweite Platte mit Instrumentalstücken beigelegt.

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Aeon Station

Aeon Station – Observatory

Nach 18 langen Jahren erscheint tatsächlich ein neues Wrens-Albums. Es heißt bloß anders und die Band gibt es offenkundig nicht mehr. Scheinbar fertige Platten wurden zurückgezogen, überarbeitet und wieder auf Eis gelegt, bis ein Disput um die finanziellen Anteile bei den Songwriting-Credits endgültig den Stecker zog. Kevin Whelan hat zumindest genug und macht nun solo weiter. Als Aeon Station präsentiert er eine Fülle an Songs, die er in den letzten 14 Jahren schrieb – teils für The Wrens, teils für sich selbst. Der Titel „Observatory“ lehnt sich an Whelans autistischen Sohn an, der zwar kaum mit seiner Umwelt kommuniziert, diese dafür eingehend beobachtet.

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Albert Luxus

Albert Luxus – YinYin

Ist es nun vorbei mit der Leichtigkeit? Eine solche trug „Diebe“, das Debütalbum von Albert Luxus, über weite Strecken in sich. Das Indie-Pop-Kunsthandwerk nimmt nun das Thema Gleichgewicht in den Blick, sowohl auf innerer als auch auf globaler Ebene. Matthias Albert Sänger, zuletzt unter anderem als Teil des prominent besetzten Projektes Freindz in Erscheinung getreten, und Andreas Kiwitt bemühen sich um neue Wärme, holen einen 70s-Synthesizer an Bord und lassen etwas Melancholie über das Weltgeschehen einkehren. „YinYin“ trägt die fehlende Balance bereits im Titel.

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Lionlimb

Lionlimb – Spiral Groove

Von der Backing-Band zum Hauptact: Lionlimb begannen als Unterstützung von Angel Olsen und sind mittlerweile eine komplett eigenständige Entität, im Grunde das Baby von Singer/Songwriter Stewart Bronaugh. Dieser schrieb seine neuen Songs vor dem Ausbruch der einschneidenden Pandemie, als er sich von einer Nackenoperation erholte. Geschichten von Sucht und Nüchternheit, von Sterblichkeit und der großen Liebe begleiten ein herrlich organisch instrumentiertes Werk, so kunterbunt und nostalgisch wie es kraftvoll im Hier und Jetzt verankert ist. „Spiral Groove“ hievt Lionlimb auf ein neues Level.

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Sam Evian

Sam Evian – Time To Melt

Nachdem Sam Evian mit seiner Partnerin Hannah Cohen aus New York City weggezogen war, wurde das neue Heim in der Kleinstadt zu einer Art Gasthaus für jene Bands und Musiker*innen, die er gerade produzierte – ob Big Thief, Cass McCombs oder Widowspeak. Mit Corona war das Paar jedoch von heute auf morgen mehr oder minder von ihrer bisherigen Umwelt abgeschottet. Evian versuchte etwas Neues, schreib an die 60 rein instrumentale Demos und formte diese – gemeinsam mit Cohen sowie, digital, verschiedenen Freunden – langsam zu Songs. „Time To Melt“ gibt sich noch eine Spur psychedelischer als zuletzt.

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School Of X

School Of X – Dancing Through The Void

Endlich hatte sich Rasmus Littauer, der unter anderem MØ als Schlagzeuger auf Tour begleitet, musikalisch emanzipiert. Als School Of X veröffentlichte der Däne im vergangenen Jahr nach zwei EPs sein erstes Soloalbum „Armlock“ und sollte auf dem legendären SXSW-Festival auftreten. Kurz vor der Abreise wurde es abgesagt, wie auch das gesamte öffentliche Leben lahmgelegt. Anstatt nun verständlichen Trübsal zu blasen, steckte Littauer seine ganze Energie in die Musik und schrieb ein neues Album. „Dancing Through The Void“ denkt den kurzweiligen Indie Pop weiter, blickt in eine spannende Zukunft und lässt zugleich die Vergangenheit Revue passieren.

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Childcare

Childcare – Busy Busy People

Weird. Wonderful. Whimsical. Childcare aus England machen einen bewussten großen Bogen um gängige Indie- und Pop-Ansätze, und bemühen stattdessen Surrealismus als kurzweiligen Begleiter sympathischer, psychedelisch angehauchter Songs. Das klappte auf zwei EPs und einem Album bislang prima, nun will und versucht man mehr. Wo sich der Einstand noch mit persönlicher Weiterentwicklung und Akzeptanz beschäftigte, kümmert sich „Busy Busy People“ um all die Dinge, die den Alltag begleiten – egal wie banal, egal wie schräg, egal wie skurril.

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Grand Hotel Schilling

Grand Hotel Schilling – Mir wär lieber wir bleiben hier

Grand Hotels haben in der Indie-Welt leichtes Spiel. Nach Van Cleef kommt nun Schilling an die Reihe. Grand Hotel Schilling, um genau zu sein, kommen aus Graz und bemühen Post-Indie-Ästhetik – Indie-Mucke, die weit mehr als das ist, und zwar auf allen kreativen Ebenen. Verwirrte Grautöne treffen bei den Österreichern auf kunterbunte, überdrehte Reizüberflutung, gerne überaus eingängig und stellenweise unerwartet eigentümlich inszeniert. „Mir wär lieber wir bleiben hier“ lässt sich vom Titel nicht beeindrucken und wagt sich in die weite Welt hinaus, um dennoch stets zu verweilen.

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Villagers

Villagers – Fever Dreams

Conor O’Brien wollte eine Platte schreiben, die zum Lächeln bringt und zugleich Platz für etwas Reflektion lässt. Der Weg zum fünften Villagers-Album war alles andere als einfach. Eigentlich war der Großteil der Musik bereits Anfang 2020 aufgenommen, dann musste O’Brien Lockdown-bedingt selbst in einem kleinen, engen Studio weitermachen. Das Chaos dieser Zeit ließ die neuen Songs zu einer Wundsalbe für die Seele reifen. „Fever Dreams“ klingt in etwa so, wie es der Titel andeutet: bunt, schillernd, etwas überdreht und sehr unwirklich, aber doch irgendwie warm und behaglich.

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