Schlagwort: Indie Pop

King Creosote

King Creosote – I DES

Nur wenige Musiker sind so umtriebig wie King Creosote. Der selbsternannte König aus Schottland mag zwar mehr als sieben Jahre seit seinem letzten Domino-Release vergehen haben lassen, doch erscheinen nach wie vor mehrere Singles und Platten pro Jahr über Kleinstlabels sowie in Eigenregie. Überwiegend zwischen 2016 und 2020 geschrieben, haben die zehn neuesten Tracks etwas von einer Zeitreise, aber auch von einem kreativen Rundumschlag, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt und mehr denn je mit Genres bzw. Genre-Erwartungen bricht. „I DES“ zeigt sich so ambitioniert und ausdrucksstark wie eh und je.

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The Drums

The Drums – Jonny

Die Zeit des Surfens ist längst passé. Obwohl Jonny Pierce, der The Drums seit Jahren im Alleingang führt, nach wie vor feinsinnigen Indie Pop schreibt, haben sich die Themen gewandelt. Auf dem ersten Album seit April 2019 richtet sich der Fokus auf die intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Trauma. Pierce arbeitet eine schmerzvolle Kindheit und Jugend auf, inspiriert durch diverse Psychologiekurse, die er während der Pandemie belegte, und nimmt Kontakt mit seinem kindlichen Selbst auf. Entsprechend heißt die Platte einfach nur „Jonny“.

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Noth

Noth – Lieder vom Verschwinden

Von der Schlafcouch ins Studio, so oder so ähnlich lautet die Überschrift für den neuesten Streich von Noth. Entstand der Erstling noch während der Ausgangssperre in Hamburg, machen die Abenteuer von Arndt nun erst einmal Pause. Für den Nachfolger befasst man sich mit Menschen und Dingen, die urplötzlich vom Erdboden verschluckt scheinen. Eben waren sie noch da und jetzt … „Lieder vom Verschwinden“ holt Gentrifizierung in Indie-Pop-Gefilde und ist doch so viel mehr – so etwas wie ein Liedermacher-Album, ohne nur annähernd an Singer/Songwriter-Traditionen anzudocken.

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Teenage Wrist

Teenage Wrist – Still Love

Aus einer schwierigen Zeit geboren, schwimmen sich Teenage Wrist mit ihrem neuesten Streich endgültig frei. Wo „Earth Is A Black Hole“ rockiger klingen wollte und sich zugleich vermehrt an Synthetik wagte, zogen sich Anthony Salazar und Marshall Gallagher für den Nachfolger in eine kleine, isolierte Hütte im Joshua-Tree-Nationalpark zurück, mit ordentlich Ausrüstung bewaffnet, und machten Musik. Das Ergebnis zeigt sich deutlich wuchtiger und kantiger, wendet sich aber ebenso – und mehr denn je – poppigen Klängen zu. Zwischen den vermeintlichen Extremen glänzt „Still Love“ mit frischem Wind.

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Locate S,1

Locate S,1 – Wicked Jaw

Seit nunmehr fünf Jahren sucht, findet und erkundet Christina Schneider als Locate S,1 alternative Pop-Routen mit Bravour. Ihr kunstvoller, bunter, schillernder Ansatz dreht Radio-Erwartungen durch ein überdimensionales Kaleidoskop und grinst dabei schelmisch. Ihr drittes Werk, an dem sie im Sommer 2020 zu arbeiten begann, trägt zwar die Grundzüge eines Pandemie- und Lockdown-Albums in sich, nützte derlei Ansätze jedoch als Ankerpunkte für eingehende Analysen des Selbst und der eigenen Rolle in der Gesellschaft. „Wicked Jaw“ symbolisiert Öffnung und musikalische Freiheit.

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Cut Words

Cut Worms – Cut Worms

Auf seinem mittlerweile dritten Album setzt Max Clarke aka Cut Worms seine Entdeckungsreise durch Pop-, Indie- und Singer/Songwriter-Klänge fort. Nach „Nobody Lives Here Anymore“ wollte der New Yorker seinen Sound komplett entschlacken, zugleich jedoch Erinnerungen an längst vergangene musikalische Tage wecken. Retro und doch im Hier und Jetzt verhaftet, schlägt er gleich mehrere Brücken. Sein neuestes Werk heißt einfach nur „Cut Worms“ und wurde ausnahmsweise in diversen Studios sowie mit einer Fülle an Freunden und Kollegen eingespielt.

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Gus Dapperton

Gus Dapperton – Henge

Die Lockdown-Jahre waren für Gus Dapperton unerwartet spannend. Mit „Orca“ erschien ein betont ungeschöntes, introvertiertes Soloalbum, zudem landete er mit BENEE einen Überraschungshit: „Supalonely“ konnte seither mehr als eine Milliarde Streams verzeichnen und wurde mit Doppel-Platin ausgezeichnet. Nach diversen Tracks und Kolllaborationen, u. a. mit Surf Mesa, Easy Life und Foster The People, unterschrieb Dapperton bei Warner Records für sein drittes Album. „Henge“ nimmt etwas Abstand von Live-Instrumentierung und bemüht sich zugleich um konzeptuelle Kunst, die dennoch das Einzelsong-Format unterstützt.

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The Japanese House

The Japanese House – In The End It Always Does

Ende 2021 erfuhr Amber Bain einen kreativen Schub und widmete sich mit Rückenwind einem zweiten Album als The Japanese House. Dieses entstand in Zeiten des privaten Umbruchs, von einem Umzug und einer polyamorösen Beziehung, die zunächst zum Zweiter-Paar schrumpfte und Bain in eine neue häusliche Situation zwang, bevor schließlich auch dieser Nukleus Vergangenheit war, angetrieben. Gemeinsam mit so illustren Künstlern wie Matt Healy und George Daniel (The 1975), Katie Gavin (MUNA) und Justin Vernon (Bon Iver) entstand das noch eine Spur poppigere „In The End It Always Does“.

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Portugal. The Man

Portugal. The Man – Chris Black Changed My Life

Fast auf den Tag genau sieben Jahre nach ihrem Durchbruchsalbum melden sich Portugal. The Man zurück. Wobei, so ganz ‚weg‘ waren sie so und so nicht, entwickelte sich doch „Woodstock“ zum Sleeper-Hit, nicht zuletzt aufgrund des globalen Charterfolgs der Single „Feel It Still“. Grammy-Auszeichnungen, ausführliche Tourneen und Fernsehauftritte führten das Sextett um die Welt. Nun, im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens, müsste der Druck enorm geworden sein. Davon hört man allerdings herzlich wenig, denn „Chris Black Changed My Life“ – einem 2019 verstorbenen guten Freund der Band gewidmet – konsolidiert den Sound auf hohem Niveau.

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Der Blum

Der Blum – Was bleibt

Als Tieftöner und Co-Autor von Judith Holofernes sowie langjähriges Mitglied von Tele prägte Klang- und Wortschmied Jörg Holdinghausen die deutsche Indie- und Pop-Szene der letzten beiden Jahrzehnte, wenngleich bevorzugt aus dem Hintergrund kommend. Mit seinem Projekt Der Blum soll sich das ändern. Gemeinsam mit Benno Schmitz am Saxofon setzt es große Lyrik und anspruchsvolle, gerne mal etwas vertrackte Musik mit Pop-Chic. „Was bleibt“ erweist sich als komplexes, eigenwilliges und angenehm charmantes Wunderwerk.

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