Schlagwort: Electronica

Kiasmos

Kiasmos – II

Ihr erstes Album nahmen sie großteils in zwei Wochen auf, für den Nachfolger brauchten sie ein Jahrzehnt: Kiasmos, das Duo um Komponist Ólafur Arnalds und Bloodgroup-Klangschmied Janus Rasmussen war in den letzten Jahren alles andere als untätig. Dennoch sollte es eine ganze Weile dauern, bis man ein frisches Rezept für die eigene elektronische Spielwiese mit Streichereinsatz fand. Beatesker und tanzbarer sollte der Zweitling werden, ohne dabei auf das emotionale Finetuning zu vergessen, aufbrandend und doch gekonnt minimalistisch. Letztlich ist „II“ all das, und doch so viel mehr.

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Pepe Deluxé

Pepe Deluxé – Comix Sonix

Eklektisch. Eklektischer. Pepe Deluxé. Das zwischen New York und Helsinki ansässige Duo steht seit bald drei Jahrzehnten für wilde Stilbrüche, schräge Konzeptalben und kuriose Rohdiamanten, die aus einem Sammelsurium wilder Ideen herausragen. Ihre Platten sind zumeist abgedrehte Reisen durch Genres und Epochen, sich gefühlt durchgehend widersprechend und doch auf gewisse Weise faszinierend. Exakt das gilt auch für „Comix Sonix“, das mittlerweile sechste reguläre Studioalbum. Paul Malmström und James Spectrum tanken sich durch die kunterbunte Welt der Popkultur und verfrachten diese in einen Comic-artigen Mikrokosmos.

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Marek Johnson

Marek Johnson – Mumbling On The Floor

Während David Helm unter seinem bürgerlichen Namen für jazzige Magie sorgt, widmet er sich als Marek Johnson verschiedensten musikalischen Gefilden, häufig mit Pop als gemeinsamem Nenner. Die ersten Releases waren vergleichsweise deutlich in guter, alter Singer/Songwriter-Tradition verhaftet, begleitet von Persönlichem, doch geht es nun größer und abenteuerlustiger zu. „Mumbling On The Floor“, das keinesfalls schwere zweite Album, symbolisiert die kreative wie musikalische Öffnung Johnsons, der es sich nun nicht nehmen lässt, dem Song zu folgen, auch wenn dessen Ausrichtung gerne mal überraschende Dimensionen annimmt.

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Mount Kimbie

Mount Kimbie – The Sunset Violent

Mount Kimbie sind jetzt eine Band, und das bekommt ihnen verdammt gut. Drummer Marc Pell und Keyboarderin Andrea Balency-Béarn, die bereits 2016 als Live-Mitglieder zu Dominic Maker und Kai Campos stießen, sind nun fixe Teile des Quartetts, was dem Sound der gerne mal experimentell veranlagten Elektroniker gut bekam. Nicht nur das, auch Dauergast King Krule mischte wieder aktiv mit, arbeitete an verschiedenen Songs und tritt sogar in gleich zwei Tracks prominent auf. Gemeinsam entwickelte man „The Sunset Violent“ zu einer breit aufgestellten Platte, die mehr denn je mit den Erwartungen an diese Formation bricht.

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gglum

gglum – The Garden Dream

Die erst 21jährige Singer/Songwriterin Ella Smoker wird mit ihrem ersten Album vorstellig. Bereits 2020 hatte die Londonerin unter ihrem Künstlernamen gglum einen kleinen viralen Pandemie-Hit, später sollten zwei EPs folgen. Nun darf es also eine komplette Platte sein, die nicht als Konzeptwerk gedacht war, durch Fiebertraum-artige Erzählungen allerdings zwischen starken Erinnerungen und unterdrückten Vorstellungen wandert. „The Garden Dream“ entpuppt sich als Balanceakt auf dem schmalen Grat zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein, gekleidet in verträumte bis treibende Bedroom-Chic-Arrangements.

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Coma

Coma – Fuzzy Fantasy

Ausnahmsweise dauerte es bei Coma etwas länger mit einem Nachfolger für „Voyage Voyage“. Es war nicht nur globalen Umständen geschuldet, dass sich das Songwriting von Mai 2020 bis Mai 2023 zog, denn Georg Conrad und Marius Bubat wurden beide Väter. Zwischen neuem Familienleben und teils erzwungener Distanz zog sich die Angelegenheit entsprechend, erste Singles waren bereits 2021 erschienen. Zugleich entschieden sich die beiden Kölner, mehr und mehr klassische Songformate sowie eine größere Portion Pop zuzulassen. Davon profitiert das vielschichtige, warmherzige „Fuzzy Fantasy“ ungemein.

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Midas Fall

Midas Fall – Cold Waves Divide Us

Midas Fall können eigentlich nur aus Schottland kommen, möchte man glauben und meinen. Der gerne mal kühle, dennoch stets emotional aufgeladene Sound des Trios baut Brücken zwischen fragilen, progressiven und aufbrausenden Gefilden, als würden Mogwai, Chelsea Wolfe und Sigur Rós gemeinsame Sache machen. Und doch wird man den Veteranen, die aktuell bereits ihr fünftes Studioalbum veröffentlichen, mit dieser Beschreibung nicht annähernd gerecht. Auch ihr neuester Streich „Cold Waves Divide Us“ spielt mit widersprüchlichen Gefühlen, mit komplexen Rock-Gefilden und unterkühlter Elektronik.

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Chelsea Wolfe

Chelsea Wolfe – She Reaches Out To She Reaches Out To She

Chelsea Wolfes geschmackvolle musikalische Unvorhersehbarkeit geht in die nächste Runde. Nach einem kurzen Blutmond-Exkurs mit Converge, Dauer-Mitstreiter Ben Chisholm sowie Stephen Brodsky von Cave In ging es an das erste Album seit über vier Jahren, für das neben Chisholm abermals Jess Gowrie und Bryan Tulao von Frühjahr 2020 bis Ende 2021 aus der Distanz mitschrieben, nur um das Material von Dave Sitek (TV On The Radio) im Studio zerlegen zu lassen. „She Reaches Out To She Reaches Out To She“ verbindet Intimität mit lautstarken Experimenten und beschreibt die direkte Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit, um die eigene Zukunft positiv zu verändern.

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AFAR

AFAR – The Refuge

Zwei Musiker*innen mit höchst unterschiedlichem Hintergrund – Electro bzw. Jazz, Kraut, Soul und Singer/Songwriter – entdecken gemeinsam spektakuläre Klangwelten. Joseph und Elena lernten sich bereits 2014 bei einer Jam-Session kennen. Als AFAR vereinen sie ihre musikalischen Interessen und schaffen dabei Neues, das mit eindrücklichem Selbstbewusstsein zwischen den sprichwörtlichen Stühlen Platz nimmt. Auf eine ausgiebige Tour als Support von Kerala Dust sowie mehrere Festival-Auftritte folgt nun das zweite Album „The Refuge“, das künstlerische Befreiung auf kreative wie bekömmliche Weise anlanciert.

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The Streets

The Streets – The Darker The Shadow The Brighter The Light

Das erste Album seit mehr als zwölf Jahren bringt natürlich eine gewisse Erwartungshaltung mit sich. Zwischenzeitlich hatte Mike Skinner The Streets auf Eis gelegt, launchte gemeinsam mit Robert Harvey (The Music) das kurzlebige Projekt The D.O.T, bevor bereits Ende 2017 erstes neues Streets-Material auftauchte. Skinner arbeitete an einem Film, der die vielfältige Club-Szene möglichst authentisch präsentieren sollte, mit einer Crime-Story verknüpft, letztlich in Eigenregie gestemmt. Das neue Album darf somit als Soundtrack verstanden werden, wurde im Lauf der letzten Jahre mehrmals umgeschrieben und greift nun Schlüsselmomente des Streifens heraus. „The Darker The Shadow The Brighter The Light“ serviert dennoch exakt das, was man sich von The Streets erwartet.

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