Kategorie: Reviews & Previews

Kommando Kant

Kommando Kant – Eklat

Letzte Schatten großer Querverweise wollen Kommando Kant mit ihrem dritten Album ablegen. Dafür sorgt nicht zuletzt die neue Rhythmusabteilung um Lilian Stenzel (Schlagzeug) und Moritz Schwerthelm (Bass), sondern auch deutlich pointierteres Songwriting, das den Punk-Aspekt im bisherigen Indie-Punk-Sound nach hinten rückt. Mehr Rock, mehr Hymne und auch etwas mehr Pop-Appeal begleiten „Eklat“, das ausnahmsweise den Blick nach innen richtet. Anstatt das globale und gesellschaftliche Chaos zu sezieren, rückt die eigene Gefühlswelt in den Mittelpunkt, entpuppt sich als Dreh- und Ankerpunkt dieser kleinen, aber überaus feinen Umstellung.

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Miesha And The Spanks

Miesha And The Spanks – Unconditional Love In Hi-Fi

In ihrer kanadischen Heimat sind Miesha And The Spanks bereits mehr als ein Geheimtipp, speziell in und rund um Calgary, wo das Duo um Sängerin und Gitarristin Miesha Louie und Drummer Sean Hamilton beheimatet ist. Die bisherigen drei Alben sowie diverse Kleinformate direkt aus der Garage mit Riot-Girl-Elan waren Volltreffer und führten sie auf manch eine große Bühne, darunter Future Echoes sowie das Reeperbahn Festival. Mit ihrem neuesten Streich sollte das locker erneut gelingen, wenn nicht sogar mehr: „Unconditional Love In Hi-Fi“ wirft die Hitmaschine an und hat zudem verdammt viel zu sagen.

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Desire Marea

Desire Marea – On The Romance Of Being

Eine der interessanten Stimmen Südafrikas meldet sich zurück. Desire Marea sucht auf seinem zweiten Werk nach einer Art Konversation zwischen dem Spirituellen und dem Erotischen. Dafür werden komplexe Klänge zwischen Electronica und Jazz gereicht, von einer Live-Band mit diversen ausgezeichneten Jazz-Musikern eingespielt. Auch den Geist der Ahnen nimmt der kürzlich zum Sangoma, einem spirituellen Nguni-Heiler, ausgebildete Künstler mit, bringt die Welt der Tradition mit modernen Sounds zusammen. „On The Romance Of Being“ entwickelt sich schnell zur wahren Tour de Force.

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Wednesday

Wednesday – Rat Saw God

Die überaus umtriebigen Wednesday werfen schon wieder neues Material ab, zum ersten Mal für ihr neues Zuhause Dead Oceans. Schroffe und zugleich bezaubernde Klanglandschaften zwischen Shoegaze, Grunge und Alternative mit Country-Twang sowie kleine Kurzgeschichten als Lyrics machten das Quintett aus North Carolina binnen kürzester Zeit zu Kritikerlieblingen. Ihre Musik hat das Zeug zu mehr: „Rat Saw God“ wagt sich noch eine Spur weiter hinaus und taucht betont tief in die gerne mal widersprüchliche Welt des amerikanischen Südens ein.

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American Grandma

American Grandma – Rare Knives Of Light

In den Händen von Jaden Keller und Caden Marchese wird Slowcore zur zermürbenden wie bezaubernden Kunstform. Als American Grandma sorgt das Duo aus Denver für betont erdrückende Langsamkeit, die gerne mal in Richtung Alternative, Gaze und Ambient ausschlägt. Exakt das bemüht auch das mittlerweile vierte Album, das sich mehr denn je in die Formlosigkeit und Lockerheit des Genres vorwagt und Arrangierungen zum losen Fleckerlteppich der treibenden Seelensuche erklärt. „Rare Knives Of Light“ sucht und findet den Minimalismus.

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Blondshell

Blondshell – Blondshell

Von wegen durch die Blume: Sabrina Teitelbaum sieht keinen Grund, irgendwas zu beschönigen, und packt erfrischende Direktheit in ihre Texte. Die 25jährige US-Amerikanerin versteckt sich keineswegs hinter großen Metaphern und sagt deutlich, was Sache ist. Inmitten dieser durchaus therapeutischen Offenbarungen stecken großartige Songs und feinsinnige Melodien, die Pop-Sensibilitäten mit Indie und Alternative vermischen. Was zumindest dem Papier nach nicht zusammenpassen sollte, geht für Blondshell, so Teitelbaums Künstlername, absolut auf. Das erste Album heißt ebenfalls „Blondshell“ und begibt sich in große Songwriter-Tradition mit dem gewissen eigenständigen Etwas.

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Dasein

Dasein – Dasein

Den positiven und negativen Aspekten von menschlichen Beziehungen und Verhaltensweisen gilt das Hauptaugenmerk von Dasein. Hinter diesem ominösen Bandnamen stecken sechs Schweizer*innen, unter anderem aus Teilen der Band von Gjon’s Tears (Platz 3 beim Eurovision Song Contest 2021) bestehend. Von dessen Sound entfernt man sich aber betont und vermischt Dream-Pop mit Post Rock, wobei selbst diese Genres bestenfalls als ungefähre Orientierungshilfe dienen. Das erste Album heißt – wie die Band – „Dasein“ und erforscht existenzielle sowie intime Themen mit einem ähnlich vielschichtigen Sound.

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City And Colour

City And Colour – The Love Still Held Me Near

Der Tod zweier guter Freude, das Beinahe-Scheitern seiner Ehe und eine Welt, die urplötzlich ihre Pforten schloss: 2020 wurde Dallas Greens Universum auf den Kopf gestellt, und dann wurde er auch noch 40. Was sich wie die Zutaten einer Midlife-Crisis liest, entwickelte sich letztlich zum Quell für Stärke und Inspiration. Nicht nur, dass Alexisonfire endlich zurückkehrten, auch der Soloschauplatz City And Colour blühte trotz aller Widrigkeiten auf und befasste sich gekonnt mit elementaren Fragen über Trauer und Verlust. „The Love Still Held Me Near“ hält fast, dass Liebe selbst in den schlimmsten Momenten Schutz, Trost, Geborgenheit und Zusammenhalt geben kann.

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Punk Rock Factory

Punk Rock Factory – It’s Just A Stage We’re Going Through

Eine gute Cover-Version verbindet Eigenständigkeit mit Vertrautheit. Eigentlich sollte die Formel von Punk Rock Factory – bekannte Songs im Punk-Gewand – anhand diverser anderer Bands mehr als bekannt sein. Und doch macht das herzlich wenig, weil die Spielfreude des Quartetts aus Südwales in jeder Note durchkommt. Unter anderem coverten sie sich bereits durch Disney-Songs sowie Punk-, Rock- und Metal-Szene-Hits rund um den Jahrtausendwechsel. Auf ihrem neuen Album widmen sie sich der weiten Welt der Musicals. „It’s Just A Stage We’re Going Through“ steckt ein paar Münzen in die Jukebox und legt mit wachsender Begeisterung los.

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LIES

LIES – Lies

Mit Projekten wie American Football, Cap’n Jazz und Owen sind die Kinsellas – teils gemeinsam, teils alleine – eigentlich immer irgendwie beschäftigt. Cousin Nate schleppte zuletzt ein paar Songs mit Synthesizer-Fokus herbei, die Cousin Mike begeisterten. Daraus entstand das Duo LIES, mit dem sich die beiden einer etwas anderen Pop-Vision mit spürbar synthetischem Einschlag widmen. Und das klappt wunderbar: Bei mehreren Studio-Sessions entstand schnell Material, begleitet von Texten, die sich durch Unsicherheiten in einer Beziehung hin zu Hoffnung kämpfen. Das Album heißt wie die Band, wird jedoch bewusst etwas anders geschrieben: „Lies“.

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