Kategorie: Reviews & Previews

Meltheads

Meltheads – Decent Sex

Einer der heißesten Live-Acts Belgiens bündelt seine geballte Wucht endlich auf Platte. Meltheads legen seit einigen Jahren diverse Benelux-Bühnen mit ihrem wilden Mix aus Garage Punk, Indie, Post Punk und Rock’n’Roll in Schutt und Asche, ihre bisherigen Singles hallen immer noch nach. Nach einer Support-Tour für dEUS, die sie unter anderem nach Deutschland, Frankreich und Großbritannien brachte, startet nun die nächste große Offensive. „Decent Sex“ ist ihr Einstand auf Albumlänge, der es tatsächlich schafft, die rebellische, abgedrehte Energie ihrer Shows standesgemäß festzuhalten.

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Drive Moya

Drive Moya – The Great End

Es war zuletzt eine Spur ruhiger um das Trio Drive Moya geworden, nachdem ihr herrlich 90s-lastiger Einstand „The Light We Lost“ Ende 2019 vollends eingeschlagen war. Die Ruhe vor dem Sturm, wenn man so will, denn nun melden sich die Wiener zurück und zeigen dem vermeintlich schweren zweiten Album die kalte Schulter. Musikalisch widmet man sich nach wie vor der Zeitlosigkeit – Grunge, Indie und Alternative treffen auf Dream-Pop und Shoegaze, von endlosen Weiten und scharfkantigen Gitarren umspült. Und doch klingt „The Great End“ tatsächlich noch eine ordentliche Spur größer und mächtiger.

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J Mascis

J Mascis – What Do We Do Now

Ja, es hat wieder etwas länger gedauert. Ja, das Warten hat sich gelohnt. Mehr als fünf Jahre zwischen zwei Alben wirken auf den ersten Blick mehr als ordentlich. Bedenkt man allerdings, wie beschäftigt J Mascis eigentlich ist, sogar abseits von Dinosaur Jr., passt das absolut. Mit den Arbeiten an seinem neuesten Solo-Streich begann er, als die Pandemie in ihren finalen Zügen lag, widmete sich vermehrt elektrischen Leads und spielte noch mehr Schlagzeug als zuvor. Wie von selbst entwickelte sich „What Do We Do Now“ zur Bandplatte, ohne eine Band im Hintergrund zu wissen – klingt seltsam, weiß aber von vorne bis hinten zu unterhalten.

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Vera Sola

Vera Sola – Peacemaker

Eigentlich hätte es mit Vera Solas zweitem Album nicht so lange dauern sollen. Bereits im Herbst 2019 war der Nachfolger von „Shades“ größtenteils aufgenommen. Naturkatastrophen, die Pandemie und der Verlust wichtiger Menschen und Orte stemmten sich wieder und wieder gegen den Release, flossen letztlich in die elf neuen Songs ein. Als Sola sich erneut der Musik annahm, verspürte sie viel Wut, aber auch Liebe, die sich letztlich durchsetzen sollte. Dieses Wechselbad der Gefühle zeichnet „Peacemaker“, ihren Einstand für City Slang, letztlich aus.

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Dead Years

Dead Years – Night Thoughts

Entspannung? Ruhephase? Erholung? Häufig ist Schlaf alles andere als das. Mit diesem Thema befassen sich Dead Years aus Bielefeld auf ihrem zweiten Album. Das Trio zockt geschmackvollen düsteren Post Punk mit deutlichem 80s-Einschlag, dessen raue, zugleich geschmackvolle Präsentation Urinstinkte anspricht. Nun also „Night Thoughts“, das sich mit Gedankenspielen in schlafferen Zeiten befasst, wenn Leere einsetzt, es zu spuken scheint, man sich komplett verloren fühlt – ein etwas anderes, gekommt beklemmendes Konzeptwerk mit feinen Widerhäkchen.

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Tics

Tics – Flash Language

Man muss nicht unbedingt das Rad neu erfinden, um gute Musik zu machen. Tics aus Köln wissen um die Wurzeln ihres Sounds, der sich wunderbar auf eine Linie mit britischen Post-Punk-Urgesteinen bringen lässt. Anstatt sich hier umständlich um neue Facetten zu bemühen, rückt das Quartett den Song an sich in den Mittelpunkt und schreibt lieber starke, unwiderstehliche Melodien. Das äußert sich auch im Titel ihres nunmehr vierten Albums: „Flash Language“ beschreibt eine erweiternde oder ergänzende Sprachvarietät, die ohne ihre Originalsprache nicht existieren könnte – so etwas wie eine Räubersprache, wenn man so will.

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Manu Delago

Manu Delago – Snow From Yesterday

Mit seinen besonderen Klangschalen schafft Manu Delago seit Jahren spannende neue Klangwelten, die ihm unter anderem bereits eine Grammy-Nominierung einbrachten. Der Musiker und Produzent sucht und findet stets neue Wege, sich auszudrücken. Für sein neuestes Projekt tat sich der Österreicher mit dem Gesangs-Ensemble Mad About Lemon zusammen und vertonte die Kraft des Wassers in allen Formen. „Snow From Yesterday“ bewegt sich vom Fluss bis zum Gletscher und nimmt die Energie eigener, persönlicher Momente als Quell der Inspiration für diese elf neuen Songs.

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Alkaline Trio

Alkaline Trio – Blood, Hair, And Eyeballs

Zum ersten Mal seit Sommer 2018 haben Alkaline Trio wieder ein komplett neues Album am Start – eine Platte der Anfänge und der Enden, wenn man so will. Erstmals nimmt man für Rise Records auf, zudem ging Drummer Derek Grant nach den Aufnahmen und somit nach 22 Jahren in der Band von Bord, inzwischen von Veteran Atom Willard ersetzt. Auch ist es Matt Skibas erstes Album nach dem Ausstieg bei Blink-182, der entsprechend viel Energie und Ideen mitbrachte. „Blood, Hair, And Eyeballs“ geht auf seine Mutter zurück, die jahrelang als Krankenschwester in der Notaufnahme tätig war. Sie und ihre Kollegen wählten diese Überschrift für besonders arbeitsreiche Nächte. Nun denn.

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Frank Carter & The Rattlesnakes

Frank Carter & The Rattlesnakes – Dark Rainbow

Dieses Album hat sich angedeutet, auch wenn es die beiden Protagonisten selbst nicht wahrhaben wollten. Frank Carter und Dean Richardson blicken nicht gerne zurück, wenn sie Musik machen, legten zuletzt mit „Sticky“ sogar ein herrlich lautes, direktes Kleinod vor, durch wurde das Duo nunmehr von der Vergangenheit eingeholt. Für Frank Carter & The Rattlesnakes ging auf dem fünften Album die musikalische Öffnung weiter und wagte unter anderem einen Blick auf Ideen, die bisher nicht so recht reinpassen wollten. „Dark Rainbow“ verzichtet zudem auf Momentaufnahmen und bemüht sich stattdessen um Selbstreflexion, um Erinnerung und Dankbarkeit.

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Coogans Bluff

Coogans Bluff – Balada

Seit Jahren befinden sich Coogans Bluff auf der Suche nach dem perfekten Sound. Es geht aber weniger darum, diesen auch tatsächlich zu finden, sondern um den Prozess, der das Quintett immer wieder zu Höchstleistungen antreibt. Vier Jahre nach „Metronopolis“ haben sich die Exil-Rostocker abermals gefunden, um sich freizuspielen und vermeintliche Schubladen ein weiteres Mal zu sprengen. „Balada“ ist nicht nur der Titel ihres neuesten Streichs, sondern auch ein portugiesisch-brasilianischer Begriff für Tanzen, Lied oder Feier. Groove und Lebensfreude statten passenderweise dieses Album gekonnt aus.

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