Autor: Walter Kraus

Ich bin, also denke ich.
The Hard Quartet

The Hard Quartet – The Hard Quartet

Natürlich horcht man bei diesen Namen erst einmal auf: Stephen Malkmus (Pavement), Emmett Kelly (The Cairo Gang), Matt Sweeney (Superwolf) und Jim White (Dirty Three) machen gemeinsame Sache. Als The Hard Quartet finden sie ihre ureigene Form des Rock’n’Roll, die natürlich zu gewissen Teilen vertraut klingt, irgendwie aber auch nicht. Die vier Musiker wollten sich vollends aufeinander verlassen. Jede Idee wurde verfolgt, egal wie abwegig und ungewöhnlich. Entsprechend klingt das gemeinsame Album, schlicht „The Hard Quartet“ betitelt, wie die Summe der einzelnen kreativen Teile und holt die Herren dennoch wiederholt aus der eigenen Komfortzone.

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Bongloard

Bongloard – DYTYR?

Die eigenen Gefühle, der stete Drang nach Glücksmomenten und Nervenkitzel, das stete Wandeln am Abgrund der Existenzkrise und des negativen Selbstbilds – Bongloard hatten in den letzten Jahren mit einem kreativen wie persönlichen Auf und Ab zu kämpfen. Das niederländische Trio landete mit „People Overreacting To My Behaviour“ einen Achtungserfolg, benötigte für den Nachfolger aber einen kleinen Tapetenwechsel. In Gent, gemeinsam mit Produzent Sebastian Omerson (Ramkot, Slow Crush, The Haunted Youth) war das perfekte Umfeld für den wahnwitzigen Mix aus Noise, Alternative, Post- und Garage Punk gefunden, das „DYTYR?“ mit wachsender Entgeisterung auf die Spitze treibt.

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Naked Giants

Naked Giants – Shine Away

Als Grant Mullen, Gianni Aiello und Henry LaVallee Naked Giants vor einem Jahrzehnt in Seattle ins Leben riefen, waren sie gerade einmal 18 Jahre alt. Seither folgten zwei Alben und allerlei Tourneen, wenngleich man den Rock’n’Roll-Traum inzwischen zugunsten Nebenjobs und Fortbildung ein wenig nach hinten rückte. Und doch ist das US-Trio nach wie vor mit vollem Elan und Leidenschaft am Start, wie sie auf ihrer neuen Platte einmal mehr zeigen. „Shine Away“ zieht Bilanz über die bisherige Karriere, über das Leben an sich und über ihre mögliche Zukunft.

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Friends With Boats

Friends With Boats – Bumper Sticker Poetry

Eine mehr als 20jährige Freundschaft über zwei Kontinente verbindet die fünf Musiker hinter Friends With Boats. Zwischen Hannover und Vancouver ist der Abstand offenkundig kleiner, als man meint. An Silvester 2021 aus einer Laune heraus gegründet, um einen Song aufzunehmen, entwickelte sich die Schnappsidee schnell zur ernstzunehmenden Band, die mit Herzblut zu Werke geht. Neun der zehn Songs auf ihrem ersten Album entstanden binnen einer Woche im Proberaum. „Bumper Sticker Poetry“ erscheint nun in Eigenregie und fängt einen kurzweiligen, 90s-angehauchten Sound zwischen Punk, Hardcore und Emo mit dicken Melodien und kräftigen Abrissbirnen ein.

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Johnossi

Johnossi – Forevers

Einen Schritt nach vorne wollten sie wagen, das Innerste zum Vorschein bringen und zugleich ein großes, klares und furchtloses Album aufnehmen. Große Worte begleiten den achten Longplayer von Johnossi, den das Duo einmal mehr mit Langzeit-Keyboarder Matthias Franzén schrieb. Dafür ging man nach längerer Zeit zurück in den Proberaum, wo einst alles begann, wo damals die ersten Songs entstanden, um das Gefühl der Ursprünglichkeit und des Gemeinsamen wiederzuentdecken. „Forevers“ gibt sich entsprechend jung, energiegeladen, geradezu beflügelt und taucht mit frischem Wind in poppigere Gefilde ein.

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Efterklang

Efterklang – Things We Have In Common

Obwohl sie seit über einem Jahrzehnt im Kern ein Trio bleiben, lieben Efterklang ihre Gäste und Mitstreiter, ihre Einflüsse von außen, die den verträumten und zugleich lebhaften Sound der Dänen bereichern. Eine dieser Personen ist Rune Mølgaard, selbst lange Jahre Teil der Band, bis zu seinem Ausstieg 2007 fixes Mitglied und seither Teilzeit dabei. Er schrieb gleich an sieben der neun neuen Songs mit und vertonte unter anderem seine Glaubenskrise, die letztlich 2022 zum Ausstieg aus der Mormonenkirche führte. Entsprechend spirituell, umkämpft und zugleich voller Leben zeigt sich das nunmehr siebte Studioalbum „Things We Have In Common“, das die Musiker enger zusammenrücken lässt.

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Kontrolle

Kontrolle – Grau

Zwei Alben wie Nackenschläge, so finster und doch so roh: Kontrolle aus Solingen und Düsseldorf wurden schnell überaus laut und wuchtig vorstellig und siedelten sich irgendwo im erweiterten Post Punk- und (Cold-)Wave-Umfeld an, ohne dabei ihre Hardcore- und Punk-Wurzeln zu verleugnen. Das klappte bislang gar hervorragend und wirft nun einen Drittling ab. Der soll noch einen Tacken ruppiger und kompromissloser ausfallen, begleitet von deutschen Texten, die zwischen aktuellen Themen und Sorgen sowie diesem kleinen Augenzwinkern pendeln. Mit „Grau“ könnte es für das Trio endlich durch die Decke gehen.

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JD McPherson

JD McPherson – Nite Owls

Kaum zu glauben: JD McPherson meldet sich zum ersten Mal seit sieben Jahren mit einem regulären Album voller neuer Songs zurück. Zwischendurch gab es zwar eine Platte mit festlicher Musik sowie diverse Cover-Versionen, doch verbrachte der 47jährige aus Tulsa, Oklahoma zuletzt unter anderem viel Zeit als Live-Gitarrist für Robert Plant & Alison Krauss, gab für sie sogar teils den Opening-Act. Und doch war der US-Amerikaner alles andere als untätig, wie die zehn neuen Tracks auf „Nite Owls“ recht eindrucksvoll demonstrieren. Hier wagt sich McPherson etwas über die ehemaligen Rock’n’Roll-Grenzen hinaus und überrascht mit neuen Ideen.

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Small State

Small State – The Poorly Trained Professionals

Das Album nach dem Album danach ist ein Statement. 2020 fanden sich Small State nach einer etwa zehnjährigen Pause wieder, natürlich das perfekte Jahr für solche Dinge. Seither veröffentlichte das Punk-Quartett aus dem Südwesten des Landes ein kurzweiliges Album, ein ruppiges Hallo mit Herz und Hirn. Davon gibt es nun mehr, wenngleich ausnahmsweise etwas andere Seiten aufgezogen werden. Bewusst spricht man schwere, unangenehme Themen sehr offen an, ob persönlicher oder gesellschaftlicher Natur. Und doch hat „The Poorly Trained Professionals“ nichts an Eingängigkeit und Hooklastigkeit eingebüßt.

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Bright Eyes

Bright Eyes – Five Dice, All Threes

Auf die Retrospektive folgt der Blick nach vorne. Conor Oberst verbrachte die letzten Jahre damit, die Alben seiner Bright Eyes neu aufzulegen und diesen einiges an Bonus-Material beizumengen. Neben dieser willkommenen Aufbereitung des illustren Katalogs sollte ebenso ein Nachfolger von „Down In The Weeds, Where The World Once Was“, das Comeback-Werk im Bandformat mit Mike Mogis und Nate Walcott, entstehen. Das in Eigenregie produzierte „Five Dice, All Threes“ gibt sich intensiv und zärtlich zugleich, richtet den Blick auf vertraute persönliche Themen und befasst sich mindestens so engagiert mit gesellschaftlichen Problemen und Entwicklungen.

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