Autor: Walter Kraus

Ich bin, also denke ich.
The Brotherhood Of Sonic Love

The Brotherhood Of Sonic Love – Golden Spells

Es mag bereits vier Jahre auf dem Buckel haben, doch „Satellite Heart“ hallt immer noch nach. Der Einstand der Dänen stellte retrolastigen Rock aus der Garage neben noisige und psychedelische Ungetüme, so treibend wie abgedreht, an einen gewissen Motorradclub erinnernd. Die Arbeiten an einem Nachfolger zogen sich ein wenig, nicht zuletzt aufgrund der turbulenten letzten Jahre im Leben des Quintetts, geprägt von Tod und Veränderung. Exakt das schlägt sich auf die energischen, eingängigen und doch düsteren neuen Songs auf „Golden Spells“ nieder.

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Hyperlilly

Hyperlilly – Realm Of OK

Ein greifbares Gefühlschaos treibt das musikalische Schaffen von Hyperlilly an. Das Quartett aus Düsseldorf versteht sich auf eine epische wie verwaschene Mischung aus Indie Pop und Shoegaze, angereichert durch Rock, Alternative und etwas Emo. Eingängigkeit, Dynamik und Melancholie schaffen ein nahezu konstantes Wechselbad der Gefühle, das sich rund um Depression und Manie bewegt. Nachdem erste Singles bereits verdientes Airplay und allerlei Playlist-Empfehlungen bei Streaming-Anbietern einheimsen konnten, landet in Form von „Realm Of OK“ nun eine komplette EP.

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POM

POM – We Were Girls Together

Ein weiterer Geheimtipp, gefühlt seit Jahren ‚auf dem Sprung‘, schwimmt sich aktuell endlich frei: POM landeten mit ersten Kleinformaten absolute Volltreffer, supporteten unter anderem White Lies und Surf Curse, nahmen in der Vergangenheit fleißig Gigs mit. Nun wandert ihr Sound, den sie ‚Fuzzpop‘ – poppiger bis punkiger Indie Rock aus Garage – nennen, endlich auf auf ein komplettes Album. „We Were Girls Together“ versteht sich als Coming-of-Age-Werk, das eine insgesamt positive Reise mit offenen Ende beschreibt, wiewohl die Schattenseiten keinesfalls verschwiegen werden.

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Smoke Blow

Smoke Blow – Demolition Room II

Neue Musik ist bei Smoke Blow leider Mangelware. Ihr letztes reguläres Album halt bald vierzehn Jahre auf dem Buckel, mit „Demolition Room“ erschien 2018 immerhin eine Studio-Live-Platte, die allerlei Klassiker mit frischem Wind präsentierte und die rohe Bühnenenergie gekonnt einfing. Davon gibt es nun eine Fortsetzung mit dem gewissen Extra. „Demolition Room II“ vereint nicht nur Tracks aus sämtlichen Phasen der Hardcore- und Punk-Urgesteine, sondern präsentiert zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt auch zwei brandneue Songs, die in diesem Setting besondere Strahlkraft entfalten.

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Egyptian Blue

Egyptian Blue – A Living Commodity

Von Foals auf Europa-Tournee mitgenommen, von Idles auf eine eigens kurierte Glastonbury-Bühne eingeladen: Bei solch prominenten Fans sind die Erwartungen an Egyptian Blue durchaus hoch. Das Quartett aus der britischen Kleinstadt Colchester in Herzen von Essex veröffentlichte zwei EPs, bevor die Welt eine Pause einlegte und das Momentum kurzzeitig einschlief. Man schrieb weiterhin Songs, dann kamen aus dem Nichts die einleitend erwähnten Live-Möglichkeiten und plötzlich ist das erste Album da. „A Living Commodity“ folgt den Post-Punk-Ansätzen der bisherigen Kleinformate und denkt diese zugleich um mehrere Ecken.

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Kombynat Robotron

Kombynat Robotron – Frohe Zukunft

Die überaus umtriebigen Kombynat Robotron melden sich mit neuem Material zurück. Seit 2019 veröffentlichte das Trio aus Kiel Platten für verschiedenste Labels und konzentrierte sich dabei vor allem auf die Magie der Jam-Session, fernab musikalischer Regeln und den Restriktionen des Song-Formats. Auch ihr neuester Streich (für Drone Rock Records) folgt diesem Konzept. „Frohe Zukunft“ bemüht den gleichzeitigen Blick nach vorne und zurück, abermals rein instrumental und wuchtig, die Grenzen von Psych und Kraut mit wachsender Begeisterung pulverisierend.

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Losing Sleep

Losing Sleep – Head In The Clouds

Karlsruhe ist nicht nur Heimat erstklassiger Radiomoderatoren und zweitklassiger Fußballteams, sondern auch der Stomping Ground der 2018 gegründeten Losing Sleep. Das Quartett versteht sich auf sehnsüchtigen Indie Rock mit Gaze-Elementen, der unter anderem Themen wie Liebe und Verlust verarbeitet. Exakt das passiert auch auf der neuesten EP: „Head In The Clouds“ beschreibt das Gefühl, in einer Dauerschleife zwischen Traum und Wirklichkeit festzuhängen, sich der zehrenden Vergangenheit zu stellen und Weg in Richtung Selbstreflexion einzuschlagen.

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Bloodflowers

Bloodflowers – Nebula

Eine besonders spannende Newcomer-Band setzt zum Landeanflug auf Albumlänge an. Bloodflowers, das Düsseldorfer Psych-Rock-Quartett um die indonesische Sängerin und Gitarristin Nadia Wardi, konnte sich binnen kürzester Zeit ihren Status als Geheimtipp erspielen. Erste Singles erschienen 2021, man konnte Festival-Erfahrung sammeln, erhielt im Vorjahr den Kulturpreis für Musik der Stadt Düsseldorf und darf sich aktuell über eine Newcomer-Nominierung für den popNRW-Preis 2023 führen. Angesichts der federnden und doch eindringlichen Musik wundern diese ersten Lorbeeren keinesfalls. Im Dezember 2022 in den Glaswaldstudios im Schwarzwald aufgenommen, erscheint nun das erste Album „Nebula“.

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HEALTH

HEALTH – Rat Wars

In der emotional wohl schwierigsten Phase der Bandgeschichte suchen HEALTH nach neuen Wegen inmitten vertrauter Muster. Eineinhalb Jahre nach dem Abschluss ihrer „Disco4“-Serie meldet sich das Trio lautstark zurück und vertont die chaotische, zermürbende, zugleich inspirierende Erfahrung der Pandemie-Jahre auf einer Platte, die sich sogar noch weiter als zuvor hinauswagt – für eine Band, die liebend gerne mit Noise- und Industrial-Erwartungen spielt, ein Kunststück. Mehr noch, auf „Rat Wars“ geht es lauter und zugleich leiser, poppig-eingängiger denn je vor sich.

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Amaunet

Amaunet – Home

Aus der Zeit gefallen oder einfach ’nur‘ 20+ Jahre zu spät dran? Darüber kann man wunderbar streiten, während man Amaunet lauscht. Das schwedische Quintett schlägt die Brücke zwischen dem Britpop der 90er und dem stylischen Indie Rock der frühen 2000er um The Strokes und Kings Of Leon. Damit tritt man natürlich in große Fußstapfen, findet jedoch zugleich einen angenehm eigenen wie eigenwilligen Ansatz. Nach zwei in Eigenregie erschienenen Alben sind Amaunet nun bei Lövely Records gelandet, die dem rohen und zugleich verspielten „Home“ die perfekte Heimat bieten.

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