Autor: Walter Kraus

Ich bin, also denke ich.
Conscious Pilot

Conscious Pilot – Epoxy Plains

Nachdem Joe Laycock und Jack Sharp ihre frühere Band Cheap Teeth, die in theatralischen Punk-Gefilden verhaftet war, verlassen hatten, suchten die Herren aus dem schottischen Glasgow erst einmal nach einer Ausdrucksform für ihr Faible für eindringliche, beateske Musik. Zugleich begab man sich auf eine Art persönliche wie kreative Sinnsuche. Durch Musiker*innen von Catholic Action und Pressure Retreat ergänzt, stehen Conscious Pilot mit ihrem störrischen Post-Punk-Ansatz nun auf der Matte. Die erste EP „Epoxy Plains“ dockt unter anderem bei The Fall und Squid an, und brennt sich sofort im Hinterstübchen eigenbrötlerischer Eigentümlichkeit ein.

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Midas Fall

Midas Fall – Cold Waves Divide Us

Midas Fall können eigentlich nur aus Schottland kommen, möchte man glauben und meinen. Der gerne mal kühle, dennoch stets emotional aufgeladene Sound des Trios baut Brücken zwischen fragilen, progressiven und aufbrausenden Gefilden, als würden Mogwai, Chelsea Wolfe und Sigur Rós gemeinsame Sache machen. Und doch wird man den Veteranen, die aktuell bereits ihr fünftes Studioalbum veröffentlichen, mit dieser Beschreibung nicht annähernd gerecht. Auch ihr neuester Streich „Cold Waves Divide Us“ spielt mit widersprüchlichen Gefühlen, mit komplexen Rock-Gefilden und unterkühlter Elektronik.

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The Hanging Stars

The Hanging Stars – On A Golden Shore

Ein Quintett aus London zählt zu den interessantesten Americana-Bands der Gegenwart und wollte ein balearisches Country-Album aufnehmen – was sich überaus paradox anhört, wird im Fall von The Hanging Stars spannende Wirklichkeit. Die britische Formation zählt seit einigen Alben zu den großen Geheimtipps einer neuen UK-Szene, die mit vermeintlich typisch amerikanischen Sounds flirtet und diesen ihren ureigenen Stempel aufdrückt. Exakt das geschieht auch auf ihrem neuesten Longplayer: „On A Golden Shore“, ihr zweites Album für Loose Music, wurde mit dem vagen Anhaltspunkt, ein balearische Vibes und Country-Klänge verbinden zu wollen, eingespielt.

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Pawn Painters

Pawn Painters – Pawn Painters 1

So schnell ihr Stern aufgegangen war, so schnell wäre er beinahe wieder verglüht. Pawn Painters fanden sich 2016 und erarbeiteten sich in kürzester Zeit einen guten Ruf als kompetente Liveband. Vier Jahre später sah die Situation schon ganz anders aus. Man suchte nach einem neuen Sound, experimentierte zunehmend und verrannte sich. Irgendwann macht es ‚Klick‘, „Pawn Painters 1“ war entstanden. Der rocklastige Sound in diesen 44 Minuten versucht bewusst viel, gibt sich ungeschönt und lässt das bayrische Quartett auf eine Rundreise durch verschiedenste ruppige bis kunstvolle Ideen gehen.

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Liam Gallagher John Squire

Liam Gallagher John Squire – Liam Gallagher John Squire

Unerwartet und irgendwie doch mehr als logisch, so lässt sich die Zusammenarbeit von Liam Gallagher (Oasis, Beady Eye) und John Squire (The Stone Roses) auf den Punkt bringen. Die beiden Rock-Legenden aus Manchester bringen den Sound ihrer aktuellen und ehemaligen Bands zu einem großen Ganzen zusammen, klassisch, gerne mal psychedelisch, konsequent den Zeitgeist ignorierend. Bevor es auf Tour geht, landet ein erstes Album, schlicht „Liam Gallagher John Squire“ betitelt. Zu hören gibt es exakt das, was man sich von den beiden Veteranen erwarten darf.

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Everything Everything

Everything Everything – Mountainhead

Die intensive, geradezu intime Auseinandersetzung mit Technologie, KI und vielen weiteren Aspekten der vermeintlichen Moderne gehört für Everything Everything sozusagen zum guten Ton. Für ihr letztes Album „Raw Data Feel“ entwickelten sie sogar ein eigenes KI-Tool und fütterten dieses mit Unmengen an Daten. Nun schlägt das Quartett eine deutlich dystopischere Richtung ein. Eine Technologie der Zukunft stürzt die Menschheit in eine tiefe Krise. Auf der gesellschaftlichen Leiter thront eine Elite, während die Menschen am anderen Ende gezwungen sind, sie zu erhalten. „Mountainhead“ findet in dieser albtraumhaften Vision Parallelen zur Gegenwart. Und zarte Ansätze von Hoffnung.

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Yard Act

Yard Act – Where’s My Utopia?

Mit einem kurzweiligen ersten Album, das sofort aus Post-Punk-Sphären auszubrechen versuchte, sorgten Yard Act vor zwei Jahren für Furore. Platz 2 in den britischen Album-Charts und eine Mercury-Prize-Nominierung für „The Overload“, zudem umjubelte Shows – das war schon mal nicht schlecht. Musikalisch möchte man allerdings tunlichst nicht auf der Stelle treten und lässt nun ganz offen die Liebe zu vielen anderen Klängen einfließen. Gemeinsam mit Remi Kabaka Jr. (Percussionist und Producer der Gorillaz) gebastelt, wagt „Where’s My Utopia?“ in so ziemlich jeder Hinsicht einen spannenden Sprung nach vorne.

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Another Sky

Another Sky – Beach Day

Es gibt Alben, auf die man ein ganzes Leben lang gewartet hat, ohne es zu wissen. Gefühlt nehmen Another Sky andauernd solche Musik auf. Das erste Full-Length-Werk versuchte den ungewöhnlichen Sound zwischen Alternative, Indie, Prog, Post und Shoegaze abzustecken, begleitet von einer der interessantesten Stimmen der Gegenwart. Weitere EPs davor und danach trieben die Entwicklung voran. „Beach Day“, der Nachfolger, entstand unter widrigsten Umständen, nachdem die Band ihr altes Studio verlor und mit einem schwerwiegenden Zwischenfall auf persönlicher Ebene zu kämpfen hatte.

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Kaiser Chiefs

Kaiser Chiefs – Kaiser Chiefs‘ Easy Eighth Album

Sie mögen schon länger keine Riots mehr anzetteln, doch zählen Kaiser Chiefs zu den wenigen Überlebenden des großen Post-Punk- und New-Wave-Booms der frühen Nuller-Jahre, die nach wie vor aktiv und erfolgreich sind. In Großbritannien landeten alle bisherigen Alben in den Top 10, obwohl man sich musikalisch zuletzt vermehrt häutete. Statt durchgeknallten Stompern setzen Ricky Wilson und Konsorten längst auf poppigere Klänge, zuletzt mit einer kräftigen Portion Northern Soul versehen. Auf ihrem achten Album, selbstbewusst und selbstironisch „Kaiser Chiefs‘ Easy Eighth Album“ genannt, wagt sich das Quintett weiter denn je hinaus.

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Edgär

Edgär – Edgär Is Dead

Vor zwei Jahren widmeten sie sich noch Geheimnissen, jetzt schreiben sie ihre eigene Todesanzeige: Das Duo Edgär aus dem nordfränzosischen Amiens um Antoine Brun und Ronan Mézière sorgte mit dem luftigen ersten Album, das handfesten Indie Rock mit sympathischem Alternative Pop kombinierte, bereits für verdiente Aufmerksamkeit. Support-Tourneen für Sting, Mika und Alice Cooper sowie mehr als sieben Millionen Streams waren der verdiente Lohn. Ihr neuer Streich heißt „Edgär Is Dead“, doch ist an ein Aufhören, einen Abschied offenkundig noch lange nicht zu denken.

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