Autor: Walter Kraus

Ich bin, also denke ich.
Kiasmos

Kiasmos – II

Ihr erstes Album nahmen sie großteils in zwei Wochen auf, für den Nachfolger brauchten sie ein Jahrzehnt: Kiasmos, das Duo um Komponist Ólafur Arnalds und Bloodgroup-Klangschmied Janus Rasmussen war in den letzten Jahren alles andere als untätig. Dennoch sollte es eine ganze Weile dauern, bis man ein frisches Rezept für die eigene elektronische Spielwiese mit Streichereinsatz fand. Beatesker und tanzbarer sollte der Zweitling werden, ohne dabei auf das emotionale Finetuning zu vergessen, aufbrandend und doch gekonnt minimalistisch. Letztlich ist „II“ all das, und doch so viel mehr.

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Fink

Fink – Beauty In Your Wake

Vergleichsweise lange fünf Jahre ließ Fink seit seinem letzten Soloalbum vergehen. Untätig war der englische Singer/Songwriter und Klangschmied seither aber nicht, schloss erstmals in seiner mehr als 30 Jahre andauernden Karriere einen großen Publishing-Vertrag ab und schrieb mehrere Soundtracks, unter anderem für das „Prince Of Persia“-Game-Reboot sowie den Film „Origin“. Quasi nebenher entstand eine komplett neue Platte, aufgenommen in einer Kirche in Cornwall. Dabei wurde Fink von Sam Okell unterstützt, der für seine Beatles-Remasters in den Abbey Road Studios mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Bevor es auf eine, wie es der Musiker nennt, ‚wohl nie endende‘ Tour im Oktober geht, landet erst einmal „Beauty In Your Wake“.

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L.A. Edwards

L.A. Edwards – Pie Town

Die musikalische Weiterentwicklung von L.A. Edwards setzt sich fort. Nach Hauptsongwriter und Sänger Luke Edwards benannt, widmet sich die Formation um die drei Edwards-Brüder einem klassischen und zugleich fluffigen Rock-Sound, der sonnige und folkige Töne ebenso schätzt wie Americana, Heartland und Alternative. Nur eineinhalb Jahre nach „Out Of The Heart Of Darkness“ präsentiert die Formation aus Kalifornien bereits ihr neues, viertes Studioalbum, das mit einem Schnellschuss glücklicherweise herzlich wenig zu tun hat. Viel mehr symbolisiert „Pie Town“ die fortschreitende musikalische Öffnung der US-Amerikaner.

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Máni Orrason

Máni Orrason – Blue Skies Motel

In den vergangenen Jahren wuchs Máni Orrasons Sound gefühlt weiter. Der in Island geborene und in Berlin ansässige Musiker entwickelte sich vom Folker zum Pop-Musiker mit Electro-Einschlag, nahm gemeinsam mit Drangsal auf, spielte mit Indie Pop und sogar einer feinen Prise Punk. Davon ist aktuell jedoch herzlich wenig zu hören. Mit dem kurzen und bündigen „Blue Skies Motel“ besinnt sich Orrason auf das Wesentliche – Gesang, Akustik-Gitarre und vielleicht eine Handvoll weiterer Zutaten. Dieser bewusste Schritt zurück zu den Wurzeln, benannt nach einem Gedicht von Robert Creeley, wirkt wie eine musikalische Reise, geprägt von Erinnerungen und etwas Melancholie.

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Beatsteaks

Beatsteaks – Please

In den letzten Jahren war nicht so ganz klar, ob und wie es mit den Beatsteaks weitergehen würde. „Yours“ hat etwa sieben Jahre auf den Buckel, zwischendurch gab es einzelne Songs und eine Cover-EP. Tatsächlich kamen auf der letzten großen Tour zahlreiche kleinere Konflikte, die sich im Laufe eines Vierteljahrhunderts angesammelt haben, explosiv an die Oberfläche. Ausführliche interne Gespräche sowie der schlussendliche Wunsch, keine reine Best-of-Band sein zu wollen, brachten die Berliner wieder auf Kurs. Nach langem wagte man einen Produzentenwechsel und erarbeitete gemeinsam mit Olaf Opal ein elf Songs umfassendes Werk rund um einen für diese Platte zentralen Begriff: „Please“.

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Nathaniel Rateliff & The Night Sweats

Nathaniel Rateliff & The Night Sweats – South Of Here

Ob im Alleingang oder mit seiner siebenköpfigen Band The Night Sweats: Nathaniel Rateliff zählt zu den wichtigsten Folk- und RnB-Revival-Namen der Gegenwart. Robert Plant zählt zu seinen Fans, zudem arbeitete der Mittvierziger unter anderem mit Paul Simon und Willie Nelson. Das mittlerweile vierte Studioalbum in Bandbesetzung sollte deutlich persönlicher ausfallen. Rateliff ließ sich zu einer offenen Auseinandersetzung mit Ängsten und Unsicherheiten überreden, erzählt Geschichten aus seinem Leben und genießt die Unterstützung von guten Freunden. „South Of Here“ könnte zur neuen musikalischen und kreativen Blaupause mutieren.

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Dirty Three

Dirty Three – Love Changes Everything

Zum ersten Mal seit zwölf Jahren gibt es wieder komplett neue Musik von Dirty Three auf Albumlänge. Speziell in ihrer australischen Heimat genießt das Trio Kultstatus – angesichts der beteiligten Musiker Mick Turner (der in zahlreichen Bands spielte und regelmäßig Ausstellungen abhält), Jim White (ein gefragter Drummer für PJ Harvey, Bonnie ‚Prince‘ Billy und Cat Power) sowie Nick Cave-Intimus Warren Ellis (u. a. Grinderman) keine Überraschung. Obwohl man sich in den letzten Jahren immer wieder mal für den einen oder anderen Gig traf, dauerte es im Studio sehr lange. „Love Changes Everything“ steht nun in den Startlöchern und denkt den rein instrumentalen Ansatz gewohnt sperrig und folkig weiter.

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King Krule

King Krule – SHHHHHHH! EP

Letzten Sommer meldete sich Archy Marshall aka King Krule mit „Space Heavy“ verdammt stark zurück. Die vorsichtige und doch bestimmte Erweiterung des eigenen Sounds war gelungen, unter anderem von melodischer Freundlichkeit begleitet. Auf der dazugehörigen Tour wurden limitierte Single-Song-Flexidiscs verkauft – eine mit dem Album-Track „Flimsier“, vier mit komplett neuem Material, die inzwischen zu horrenden Preisen gehandelt werden. King Krule bündelt das Material nun digital in Form der „SHHHHHHH! EP“ – eine gelungene Erweiterung der noch aktuellen Platte.

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Gas Wasser Indiepop

Gas Wasser Indiepop – 15 Zoll Maul

Toller Name, tolle Musiker: Hinter Gas Wasser Indiepop steckt die Instrumentalfraktion von Die Bullen sowie Jott. Gäde, den man unter anderem von Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen kennen sollte. Während erstere Band aktuell etwas langsamer macht und zweitere schon vor geraumer Zeit über den Jordan ging, bot sich eine Teilfusion irgendwie an. Pop soll und darf man allerdings nicht erwarten, denn die gemeinsamen Berührungspunkte bewegen sich rund um Punk, Wave, Post, Rock und, ja, auch ein bisschen Indie. „15 Zoll Maul“ vermengt Depressives und Post-Romantisches mit dem erstickten Fünkchen Hoffnung.

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Spiritual Cramp

Spiritual Cramp – Spiritual Cramp

Mit ordentlich Verspätung schafft eine der Punk-Bands der Stunde den Sprung nach Deutschland. Nimmt man es genau, ist Punk eigentlich ’nur‘ ein Behelfsbegriff für den Sound von Spiritual Cramp. Das US-Sextett hat eine hörbare Affinität für The Clash, was sich unter anderem in tanzbaren Reggae-, Alternative- und Garage-Einflüssen zeigt, ohne dabei auf deutliche Texte und ähnlich forsche Ausritte zwischendurch zu verzichten. Nach mehreren Kleinformaten und Songsammlungen ist „Spiritual Cramp“ ihr erstes komplettes Album, ursprünglich im Vorjahr erschienen, doch nun erst offiziell hierzulande erhältlich.

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