Autor: Walter Kraus

Ich bin, also denke ich.
Porches

Porches – Shirt

Heavyness, Theatralik, das Ende der kindlichen Unschuld – diese drei Eckpfeiler begleiten die neue Platte von Porches. Aaron Maine stand der Sinn nach Veränderung, nach kreativem Feinschliff, aber auch nach konzeptueller Sinnsuche. Eine Fülle von Personas und Personen, begleitet von steter Sehnsucht und dem harten Kampf des Erwachsenwerdens begleiten „Shirt“, das musikalisch ebenso einiges wagt. Neben synthetischen und verträumen Popsongs darf es auf diesem neuen Studiowerk deutlich lauter und ruppiger vorgehen, in gewisser Hinsicht geradezu punkig.

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Hinds

Hinds – Viva Hinds

Nach dem Release von „The Prettiest Curse“ zu Beginn des Sommers von 2020 lief es für Hinds nicht so sonderlich, und der erzwungene Wegfall von Auftrittsmöglichkeiten war nur ein Teil davon. Nach etwa neun gemeinsamen Jahren ging die gesamte Rhythmusabteilung von Bord, während das Kern- und Gründungsduo Carlotta Cosials und Ana García Perrote plötzlich ohne Management, ohne Label und mit geschrumpften Tour-Einnahmen vor einem vermeintlichen Scherbenhaufen stand. Eine erste gemensame Songwriting-Session reichte aber, um die Spanierinnen zurück auf Kurs zu bringen. „Viva Hinds“ ist nun Lebenszeichen und Statement in einem.

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Wayne Graham

Wayne Graham – Bastion

Wie geht man damit um, wenn einem die eigene Heimat plötzlich fremd erscheint? Wobei, ganz so plötzlich geschah das bei Kenny und Hayden Miles, das Rückgrat von Wayne Graham (benannt nach ihren Großvätern), eigentlich nicht. Ob kulturell, sozial oder politisch, die Kleinstadt Whitesburg im US-Bundesstaat Kentucky inspirierte zwar den eigenen Sound, doch kann man sich seit geraumer Zeit nicht mehr mit ihren Werten identifizieren. Und doch fand man letztlich hier die Kraft, um mit „Bastion“ ein im besten Sinne überraschendes neuntes Album zu schnitzen.

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Laura Jane Grace & The Mississippi Medicals

Laura Jane Grace & The Mississippi Medicals – Give An Inch

Laura Jane Grace hat aktuell einen Lauf. Knapp acht Monate nach dem Release ihres Albums „Hole In My Head“ hat sie erneut Nachschub im Gepäck, bloß wieder im Bandformat. Gemeinsam mit Mike Patton (Drive-By Truckers), der bereits auf besagter Platte mitwirkte, Mikey Erg (The Ergs) und Ehefrau Paris Campbell Grace wurden The Mississippi Medicals ins Leben gerufen. Musikalisch bedeutet das eine Spur frischen Windes mit gelegentlichem Country-Einschlag und einer markanten Zweitstimme, an die man sich erst gewöhnen muss. Und doch kann „Give An Inch“ zumindest über weite Strecken überzeugen.

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Wunderhorse

Wunderhorse – Midas

Schon wieder ein ’next big thing‘ oder doch nur ein kleiner Hype? Wunderhorse begannen als Solo-Spielwiese von Jacob Slater, nachdem sich seine Punk-Hoffnungsträger Dead Pretties (zu deren Line-up unter anderem FEET-Drummer Ben Firth zählte) nach nur wenigen Singles aufgelöst hatten. Nach und nach wuchs man zur Band an, veröffentlichte im Herbst 2022 mit „Cub“ einen Achtungserfolg im Albumformat und tourte im Anschluss durch Europa und die USA. Gestärkt von der gemeinsamen Live-Erfahrung wurde die zweite Platte tatsächlich als Band in Angriff genommen. Und das hört man „Midas“ von der ersten bis zur letzten Sekunde an.

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Entropy

Entropy – Dharmakāya

Rock mit 90s-Schlagseite ist seit einigen Jahren wieder schwer angesagt. Auf diese Weise genießen nicht nur alte Bekannte ein verdientes Comeback, auch neue Helden können sich behaupten. Zu letzterer Kategorie zählen ohne Frage Entropy, die bislang ein unterhaltsames Album und eine ähnlich starke EP veröffentlichten. Die Mischung aus Alternative und Shoegaze, Indie, Noise und sogar ein wenig Post-Hardcore hallt immer noch nach und wirft schon wieder neues Material ab. „Dharmakāya“ ist ein buddhistischer Begriff, der die Leerheit des Geistes beschreibt, um sich dem Licht und der Erleuchtung zu öffnen.

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Tommy And The Teleboys

Tommy And The Teleboys – Gods, Used, In Great Condition

Geduld ist eine Tugend, die Tommy And The Teleboys schätzen. An ihrem ersten kompletten Album arbeitete das deutsche Quartett recht lange in DIY-Manier. Unzählige Spuren, vor allem Gitarren und Synthies, wurden über mehrere Sessions eingespielt. Der Mix brauchte letztlich sogar fast ein Jahr, um etwas Ordnung in die Fülle an Klängen und Klangwelten zu bringen. Selbst beim Artwork, auf dem Foto eines ramponierten antiken Monsterkopfs basierend, legte man Hand an. Inzwischen griffen die Noisolution-Feinschmecker zu und geben „Gods, Used, In Great Condition“ eine willkommene Bühne.

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Fontaines D.C.

Fontaines D.C. – Romance

Die jüngste Post-Punk-Welle brachte eine Fülle neuer Bands hervor, die seither versuchen, sich durch musikalische Individualität zu etablieren. Während Idles mit Elektronik und HipHop spielen und Yard Act einen endlosen Schwall an Worten und Silben gegen Erwartungen stellen, brachen Fontaines D.C. bereits nach dem ersten Album aus dem engmaschigen Schema F aus und erweiterten ihren Sound. Inzwischen hat es die irische Band komplett nach London verschlagen, Abhandlungen über die eigene Identität sind zumindest vorerst ein Ding der Vergangenheit. Auf „Romance“ dreht sich nun alles um Idealismus und – natürlich – Romantik, inspiriert von einem japanischen Anime, einem italienischen Film und dem letzten Funken Hoffnung am Ende der Welt.

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Poppy Wizard

Poppy Wizard – Holy Spirit Gang

Zwischen Düsseldorf und Köln entstand während den Lockdowns ein Zwei-Mann-Projekt, das nach und nach zur kompletten Band anwuchs. Hinter Poppy Wizard stecken vier langjährige Freunde mit einer gemeinsamen Leidenschaft für die Musik, die Alternative Rock und Grunge ebenso mitnehmen wie Fuzz und Shoegaze. Mal verträumt und melodisch, dann wieder roh und knüppelhart, so zeigt sich der schwelgende und intensive Sound des Quartetts. Mit ihrer ersten EP „Holy Spirit Gang“ beim Talenteschuppen Supervillain rennen sie nun offene Türen ein.

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GIFT

GIFT – Illuminator

Noch bevor GIFT so richtig loslegen konnten, wurden sie von den ersten Lockdowns ausgebremst. Zu einem letztlich ungünstigen Zeitpunkt gegründet und ursprünglich als Solo-Spielwiese für Frontmann TJ Freda gedacht, wuchs man im Laufe der Zeit zum Quintett an, veröffentlichte ein erstes spannendes Album und ist nun beim renommierten Label Captured Tracks untergekommen. Dort darf sich der Sound der New Yorker weiterentwickelten, bleibt experimentell, psychedelisch, krautig und verträumt, nimmt zugleich deutlich mehr Pop und Elektronik mit. „Illuminator“ erweitert den verträumten Gaze-Rockansatz pointiert und gekonnt.

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