The Blue Stones – Metro

The Blue Stones waren noch nie das typische Power-Duo, wenngleich es ein solches angesichts der Vielzahl an Zweiterkonstellationen wohl eh nicht (mehr) gibt. Die beiden Kanadier verstehen sich auf einen rockigen Sound mit Blues- und Garagen-Untertöne, der natürlich gewisse Querverweise auf frühe The Black Keys zulässt, jedoch auf herrlich eigenen Beinen steht. Das gilt selbstverständich auch für ihr mittlerweile viertes Studioalbum, das erfolgreich mit Konzeptkunst anbandelt. „Metro“ findet sich in einem dystopischen U-Bahn-System, wo der Protagonist eine Manifestierung dessen dunkler Seite konfrontieren muss.
Nach dem Einstieg in die „Metro 47“ läutet das derbe Gitarrenriff von „Your Master“ die frühe, alles verändernde Konfrontation ein. Geradezu sleazy und übersteuert überlagern die mächtigen Saiten alles und ziehen binnen kürzester Zeit in einen bizarren wie faszinierenden Abgrund, den „Scared Of The Dark“ auszuleuchten versucht und mit seiner vorwitzigen, zugleich leicht psychedelischen Art entfremdet. Das Duo „Come Apart“ und „You’re New“ sucht im Aufbruch und Abbruch nach Antworten, in einen klassischen Rocker aus der Garage gekleidet, der auch auf dem ersten Album von The Blue Stones prima funktioniert hätte.
Rund um diesen narrativen Leitfaden finden die Kanadier mehr als genug Freiraum für frische und erfrischende Ideen. So macht beispielsweise die Art und Weise, wie sich „Lose My Name“ weit zurücklehnt, sich auf leisen Sohlen anschleicht und Blues mit Beateske verbindet, richtig viel Spaß. Auch hier lässt sich der Black Keys-Vergleich kaum von der Hand weisen, wenngleich auf neuere, experimentelle Auswüchse bezogen. Das bärige, herzhafte „Happy Cry“ lässt den Emotionen freien Lauf, brandet im richtigen Moment auf und ringt selbst drückenden Momenten Eingängigkeit ab, bevor „Falling Leaves“ an der Endstation aussteigt und ein packendes Ende bemüht. Das konstante Anschwellen des Arrangements, weit jenseits der klassischen Power-Ballade, macht Laune.
Letztlich schaffen es The Blue Stones gar famos, anspruchsvolle konzeptuelle Fäden und vielfältige, gerne mal unerwartete Klänge zusammenzuführen. Herausgekommen ist ein im besten Sinne großes, mutiges Album, das den eigenen Sound zugleich logisch weiterentwickelt. Die beiden Kanadier bleiben die fleißigen Rocker mit Blues-Faible, haben aber ebenso ein Herz für Pop und das eine oder andere Experiment, ohne jemals den unnötigen Stilbruch zu wagen. Gemeinsam mit den vielen kleine Vignetten, mit diesen sympathischen Interludes, trägt „Metro“ eine interessante Geschichte und verleiht dieser den gelungenen Soundtrack. The Blue Stones trauen sich etwas und werden dafür verdient belohnt.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 28.03.2025
Erhältlich über: New Weapon Records / Thirty Tigers (Membran)
Website: www.thebluestonesmusic.com
Facebook: www.facebook.com/thebluestonesmusic