Alison Krauss & Union Station – Arcadia

Alison Krauss & Union Station
(c) Randee St. Nicholas

Sie mögen gemeinsam seit 14 Jahren kein Album veröffentlicht haben, doch war es um die Mitglieder von Alison Krauss & Union Station seither alles andere als still. Man sammelte als Sänger, Musiker, Songwriter und Produzenten über 70 Grammys und verkaufte zig Millionen Platten. Nun ist man wieder gemeinsam unterwegs – ohne Co-Sänger Dan Tyminski, der sich auf seine recht erfolgreiche Solokarriere (er ist unter anderem die Stimme des Avicii-Klassikers „Hey Brother“) konzentriert, dafür mit Neuzugang Russell Moore von IIIrd Tyme Out. „Arcadia“ befasst sich nach Angaben der Band mit Geschichten aus der Vergangenheit, von den guten alten Zeiten, die vielleicht doch nicht (immer) so gut waren.

Den Anfang macht „Looks Like The End Of The Road“ – jener Track, der die Band zusammenbrachte, bei dem Krauss im Kopf sofort Union Station hörte. Die intensive Schwere, die prima mit der weichen Stimme harmoniert, vertieft sich zugleich in diesen alten Geschichten und sucht nach einem Weg aus der vermeintlichen Sackgasse. Im folgenden „The Hangman“ hat Moore seinen ersten Auftritt als Lead-Stimme und macht die Sache – wenig überraschend – verdammt gut. Wie das Arrangement erst bewusst reduziert beginnt und den Fokus auf die Vocals legt, nur um nach der Hälfte der Spielzeit etwas an der Intensität zu schrauben, mit pointierten Betonungen, bewegt sofort.

Natürlich gibt es auch die eine oder andere beschwingte Nummer zu hören, wie das von Krauss gesungene und mitgeschriebene „Richmond On The James“. Schnell übernimmt das Banjo die Führung und trägt den Song zu höchsten Höhen. Die gibt es auch im fantastischen „Granite Mills“ zu hören, ein weiterer Moore-Showcase, der hier seine ganze Erfahrung von über drei Bluegrass-Jahrzehnten mit wachsender Begeisterung ausspielt. Im flotten, vorwitzigen „Snow“ zeigt er eine angenehm andere Seite, vor allem im mehrstimmig intonierten Hauptteil. Das intensive „The Wrong Way“, an dem Tyminski mitschrieb, geht mit seiner vollmundigen, melancholischen Instrumentierung unter die Haut.

„There’s A Light Up Ahead“, heißt es im gemächlichen Finale, und tatsächlich leuchtet dieses besonders hell, illustriert die Klasse der endlich zurückgekehrten Bluegrass-Meister. Dass hier fast eineinhalb Jahrzehnte zwischen Alben vergangen waren, hört man Alison Krauss & Union Station zu keiner Zeit an. Jeder Song klingt frisch, lebendig, voller Drive und Herzblut, spielt die gesamte Klasse mit beneidenswerter Kraft aus. Krauss singt besser denn je, Moore entpuppt sich als Glücksgriff, die Band präsentiert sich so mächtig wie immer. Nichts an „Arcadia“ sollte überraschen, und doch kann man sich dieser schwer in Worte zu fassenden Aura kaum entziehen. Hier zeigen echte Legende, wie es geht, und das mit einigen ihrer bislang stärksten Songs und Performances.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 28.03.2025
Erhältlich über: Down The Road Records (Bertus)

Website: alisonkrauss.com
Facebook: www.facebook.com/OfficialAlisonKrauss