Laundromat Chicks – Sometimes Possessed
Mit Laundromat Chicks melden sich Eckpfeiler der Wiener Indie-Szene lautstark zurück. Das Quartett um Mastermind Tobias Hammermüller veröffentlichte bislang zwei kurze, aber kraftvolle Alben, zudem sind die Musiker*innen in diversesten weiteren Bands und Projekten beschäftigt. Für die Drei wurden erst einmal massig Songskizzen ad acta gelegt, um durch einen neuen Songwriting-Ansatz – unterstützt durch Co-Produzent Martin Rupp (Jansky) – echte Emotionen sukzessive in universelle Themen und Stimmungen einzubetten. „Sometimes Possessed“ blickt zaghaft und doch bestimmt über den vermeintlichen Tellerrand hinaus.
Ausnahmsweise gibt es sogar gleich eine halbe Stunde frische Musik, und die ist voller kleiner und großer Überraschungen. Eröffnet wird die Platte von einer Cover-Version: „This Strange Effect“, die von Ray Davies geschriebene Kinks-Ballade, ein Duett mit Gitarristin und Sängerin Theresa Strohmer, die sich mehr denn je einbringen konnte. Mystische Klänge und zwei um nicht näher benannte Achsen kreisende Stimmen finden geschickt zusammen. Im Vergleich dazu wirkt „How Do You Know“, in dem sich die beiden Protagonist*innen die Songzeilen zuschustern, lebhaft und energisch. Wie ein Duell ohne Sieger, aber mit gemeinsamem Ziel.
Direkt danach legt sich „Sunburn“ tatsächlich in die Sonne und tappt erst einmal durch die das Dunkel erfüllende Helligkeit. Mittendrin setzt eine schrammelnde Gitarre ein, entfremdet, verführt und legt letztlich doch nur zusätzliche Intensität über gemächlich-drastische Klangbilder. „Time Zones“ will davon nichts wissen, lehnt sich weit zurück und tänzelt sich mit Minimalismus durch Verträumtes. Hit dieses Albums ist wohl „Cameron“, eines der wenigen Überbleibsel früherer Songwriting-Sessions, zwingend und hymnisch zu gleichen Teilen – ein funkelndes Stück Musik mit verschmitztem Lächeln. „Ruins“ führt letztlich ans Ziel und überrascht mit einem Hauch Shoegaze, der dem Quartett bestens zu Gesicht steht.
Lässige, zurückgelehnte Evolution auf Raten bekommt Laundromat Chicks bestens. Mehr Musik, mehr Gefühl und weiter gereiftes Songwriting, das ohnehin bereits richtig gut war, stellen die Weichen in Richtung kleine Perle. „Sometimes Possessed“ ist zumindest rein qualitativ keine Überraschung und trifft mitten ins Herz. Funkelnder Pop, verträumte Ausritte, kraftvolle Mini-Hymnen, ja sogar eine mehr als ansprechende Portion Gaze finden zusammen, wie eine logische Fortsetzung der bisherigen Releases, zugleich von ansprechender Frische und universeller Intimität geprägt. Das mag ein Widerspruch in sich sein, doch macht gerade dieser den Sound und die Präsentation der Laundromat Chicks so besonders – ein weiterer aufregender Schritt nach ganz oben.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 24.01.2025
Erhältlich über: Siluh Records (Cargo Records)
Bandcamp: laundromatchicks.bandcamp.com
Instagram: www.instagram.com/laundromatchicks