Flash Forward – Renegade

Flash Forward
(c) Luca Vasilisin

Eine der umtriebigsten deutschen Rockbands meldet sich zurück. Im Herbst 2010 im Ruhrgebiet gegründet, können Flash Forward mittlerweile auf sechs Alben zurückblicken, schafften es in die Charts, entwickelten ihren anfangs im Pop-Punk beheimateten Sound kontinuierlich weiter und etablierten sich als Live-Macht, sei es bei eigenen Touren oder als beliebter Support-Act. So kann es weitergehen, und genau das tut es auch: „Renegade“ stellt sich den Herausforderungen des Lebens, geht offen mit vielfältigen und gerne mal widersprüchlichen Gefühlen um, und entwickelt zugleich Pop-Sensibilitäten weiter, ohne dabei an Rock- und Alternative-Power einzubüßen.

Ob sie immer noch als „Underdogs“ gelten, sei dahingestellt. Der gleichnamige Opener nimmt in zweieinhalb Minuten sämtliche Qualitäten mit, stellt poppige Melodien neben hymnische Intensität und kleinere Experimente – kurz, prägnant und charmant. Gemeinsam mit From Fall To Spring mutiert „Start A Comeback“ zum nächsten Mini-Hit. Der kleine, aber feine Pop-Punk-Rückgriff macht ebenso Laune wie dezente Emo-Noten im Unterbau, während der Refrain weiterwächst. „Strangers In The Dark“ rundet das starke Eröffnungstrio gekonnt ab, packt ordentlich Kraft in den Midtempo-Bereich und glänzt durch ein Überangebot an Hooks und Harmonien.

Wer hingegen mehr Kanten sucht, kriegt „Renegade“ vor den Latz geknallt – ein Powerhouse mit ordentlich Druck, ohne dabei auf die Melodien zu vergessen. Ein Hauch von Elektronik schwingt mit. Hingegen überrascht „Lockdown“ mit basslastigem Groove, bemüht sich um tanzbare Heavyness und streut etwas Zuckerguss drüber, von dem man gerne mehr hätte. Die abschließende Power-Ballade „Gone“ unterstreicht einmal mehr die Musikalität des Quartetts, startet erst in der zweiten Hälfte so richtig durch und geht direkt unter die Haut. „Golden Empire“ fällt als Synthi-Rocker etwas aus dem Rahmen und fügt sich doch so nahtlos ins Fast Forward’sche Klangbild ein.

Und das bekommt hier einiges an Rückenwind mit auf den Weg. Obwohl nach einer halben Stunde und somit viel zu schnell schon wieder Schluss ist, bleibt dieses Album hängen. Flash Forward haben sich als Songwriter noch etwas weiterentwickelt. Natürlich war mehr Pop zu erwarten, doch wirkt diese Evolution stets logisch und organisch, passt sich wunderbar in das vertraute Soundgewand ein und büßt nichts an Intensität ein. „Renegade“ hat in kürzester Zeit und in überzeugender Weise alles gesagt – die nächste kleine Hit-Platte einer überaus produktiven wie kreativen Band, die sich definitiv deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 31.01.2025
Erhältlich über: Uncle M Music (Rough Trade)

Website: www.flashforward.de
Facebook: www.facebook.com/flashforwardband