AWKWARD i – Unalaska

AWKWARD i
(c) Sanne Peper

Pläne für ein neues Album von AWKWARD i hatte Djurre De Haan schon lange. Dass es letztlich fast sieben Jahre dauern sollte, ist, wie so oft, verschiedenen äußeren Umständen geschuldet. Unter anderem galt es zuletzt vor allem, eine Fülle an Auftrags- und Soundtrackarbeiten für Theater- und Filmproduktionen abzuarbeiten. Dennoch gab es stets eine gewisse Sehnsucht, sich einen Freiraum, einen anderen kreativen Ort zu schaffen, um zu den musikalischen Wurzeln zurückzukehren. Im eigenen Studio aufgenommen, widmet sich „Unalaska“ der De Haan’schen DNA und betont eine gewisse, nach wie vor schillernde und sympathisch bunte Idylle.

Und die kann immer wieder auf angenehmste Weise überraschen. Wie in „One Time Only“, das sich im besten Sinne auf das Wesentliche konzentriert und De Haans angenehme Vocals neben folkiges Fingerpicking stellt. Der wundervolle, geradezu magische Fluss dieses Songs verzaubert, nimmt später zarte Keys hinzu und schimmert besonders hell. Das eröffnende „Omaha“ reduziert ebenso bewusst, schmeichelt sich ein und bringt zudem den feinsten Hauch an Chamber-Dramaturgie ein, voller kleiner Widerhäkchen, sich auf sanfteste Weise verbeißend und doch stets glasklar. Ähnliches gilt für „Shot For Sure“, zu gleichen Teilen komplett verwaschen und extrem deutlich.

Minimalistische Statik ist aber keinesfalls das Leitmotiv dieses vierten AWKWARD i-Albums. „Body As A Meadow“ erstreckt sich zwar ebenso um folkige Konzepte, bringt jedoch Indie- und Art-Charme ein, bewegend und bunt zugleich. Ähnliches drängt sich im eigentlich ruhigen „Jimmy Stewart Museum“ sowie im schleppenden „Buy A Vowel“ nach vorne. Letzterer Song entwickelt drastische Untertöne und arbeitet an einer Eindringlichkeit, die „Chilly Walks Home“ von der ersten Sekunde an erreicht. So poppig und verschmitzt klang De Haan schon lange nicht, deutet fast schon so etwas wie einen Mini-Hit an. „911“ versteht sich als kleiner Bruder, abermal auf die Basics runtergebrochen und doch so schön.

Es braucht keinen Spagat, keine musikalische Revolution und keine falsche Grandezza, um ab der ersten Sekunde zu überzeugen. „Unalaska“ konzentriert sich letztlich auf all das, was De Haans diverse Arbeiten und Betätigungsfelder so groß, so spannend macht – intensiv selbst in spärlichsten Momenten, voller eindringlicher Melodien und kleinen Momenten größter Schönheit. Für AWKWARD i ist es letztlich eine Rückkehr zu vertrauter, zu bestechender Form. Wenig passiert, doch bewegt das sehr, sehr viel – eine große, belebende, alles umarmende Platte, die De Haan mit seiner alten Liebe vereint und das Herz erwärmt.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 10.01.2025
Erhältlich über: Excelsior Recordings (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/AWKWARDi