SKAM – From The Depths
Ein Geheimtipp aus dem Herzen Englands setzt erneut zur Landung an. Das Trio SKAM veröffentlichte bislang drei spannende Alben, darunter das anspruchsvolle Konzeptalbum „The Amazing Memoirs Of Geoffrey Goddard“, schaffte es zuletzt mit der EP „Intra“ erstmals in die britischen Rock-Charts und schraubt seither an einer neuen Platte, die den inzwischen vertrauten Mix aus Hard Rock und Alternative-Klängen weiter ausbauen und intensivieren soll. Diese spannende Mission meistert „From The Depths“ mit erstaunlicher Leichtigkeit.
Schon das eröffnende „Rising Fever“ gibt sich packend und intensiv, von den schweren Strophen bis hin zum hymnischen Hauptteil. Nicht zum letzten Mal tauchen gewisse Parallelen mit Alter Bridge auf, wahrlich nicht die schlechteste Referenz. Selbstverständlich darf ein kleines, aber höchst feines Gitarrensolo nicht fehlen. Das mächtige „Clouds“ nimmt sich etwas zurück und gibt sich laut, geradezu wuchtig. SKAM lieben die Übersteuerung, reizen die Produktionsmöglichkeiten aus und werfen selbst im Midtempo-Bereich mächtige Melodien ab. Zusätzliches Pop-Appeal in den Strophen weiß zu unterhalten.
Es geht auch ganz anders, wie der abschließende Titelsong „From The Depths“ beweist. Tatsächlich halten die Briten achteinhalb Minuten lang die Spannung, weil sie etwas wagen. Beißende Härte, metallische Ausritte und Prog-Ansätze finden für einen komplexen und doch unverschämt eingängigen Track zusammen, kleinere Rush-Untertöne inklusive. Die dreckige Wucht von „Die For You“ deckt hingegen bei diversen US-Rock-Radio-Bands an, ohne sich anzubiedern – laut, drückend und überaus unterhaltsam. Das gilt ebenso für das frontale, vorwitzige „Another Way Out“, dem man den dicken Grinser im Hintergrund regelrecht anhört.
Anstatt alles über den Haufen zu werfen, wachsen SKAM langsam und beständig. Deutlich härtere und doch filigranere Songs widmen sich gleich mehreren Schulen und Ansätzen, metallisch und proggig zugleich. Und doch gibt auf „From The Depths“ weiterhin guter, alter Hard Rock den Takt vor. Das erinnert schon mal an diverse US-Größen, erarbeitet sich jedoch mit der Zeit seine eigene, sehr sympathische Identität. Und die beruht vor allem auf Riffs am laufenden Band. Mit mächtigem Gesang und einem ähnlich packenden Fundament kombiniert, schicken sich SKAM an, endlich das erhoffte und verdiente nächste Level zu erreichen.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 29.11.2024
Erhältlich über: Eigenvertrieb (Earache Digital Distribution)
Website: skamuk.com
Facebook: www.facebook.com/SKAM.UK