Kingcrown – Nova Atlantis

Kingcrown
(c) Rockshot Records

Was machen Musiker, wenn mit der eigenen Band schon alles gesagt und erreicht wurde, der Drang nach Neuem aber nicht erlischen will? Klar, ein Zweitprojekt muss her – wobei es sich im Falle der Amore-Brüder von Nightmare, einer seit den späten 70ern bestehenden französischen Heavy Metal-Truppe, schon eher um eine Zweitband handelt. Denn Kingcrown, die Nebenspielwiese der beiden Musiker aus dem nördlich von Cannes gelegenen Mouans-Sartoux, haben sich längst zu einer eigenen Größe im Melodic Metal-Sektor entwickelt. Schnell nach der Gründung erschien das Debütalbum „A Perfect World“, doch erst mit dem Nachfolger „Wake Up Call“ kristallisierte sich 2022 ein festes und stabiles Line-up heraus, welches nun, drei Jahre später, mit dem entscheidenden dritten Album „Nova Atlantis“ von sich reden macht.

Sollte es wirklich stimmen, dass die Zukunft von Bandkarrieren stark von ihrem dritten Werk abhängt, stehen die Zeichen bei Kingcrown auf jeden Fall sehr gut, denn das Quintett serviert Fans melodischer Klänge zwischen Hard Rock und Melodic Metal ein echtes Sahnestückchen. Schon der flotte Opener „The Magic Stone“ weiß mit knalligen Riffs, schnellem Drumming und einem wunderbar eingängigen Refrain voll und ganz zu überzeugen. Jo Amores leicht raues, aber dennoch wohlklingendes Gesangsorgan tut sein Übriges dazu. Eine andere Seite der Band gibt es beim Titelsong „Nova Atlantis“ zu hören. Einschmeichelnder Melodic Rock mit Mandolinenuntermalung gibt in den Strophen den Ton an, während es im Refrain wieder etwas metallischer zur Sache geht.

Mit diesen beiden Krachern sind die Volltreffer des Albums beileibe noch nicht abgefrühstückt. Nach dem ordentlichen, aber nicht überragenden „Real Or Fantasy“ folgt mit „Guardian Angels“ gleich ein weiterer sehr eingängiger Song, der hier und da gar in Richtung Power Metal tendiert. Auch die Quotenballade „A Long Way To Valhalla“ geht ohne unnötigen Kitsch, aber mit sehr viel Gefühl durch die Ziellinie. Die Melodic Metal-Perle „Utopia Metropolis“ sollte darüber hinaus ebenso Erwähnung finden wie der leicht düster arrangierte Abschlusskracher „Endless Journey“.

Ganz ohne Ausfälle geht es auf „Nova Atlantis“ dann aber doch nicht zu. So klingen die Keyboards beim ohnehin eher unterdurchschnittlichen „Letter To Myself“ schon arg billig. Die übrigen, hier nicht erwähnten Songs sind in der Kategorie ’nett anzuhören, aber nicht weiter erwähnenswert‘ zu verbuchen. Da die Highlights aber ganz klar in der Überzahl sind und das Album mit seinen elf Songs in knapp 50 Minuten gewissermaßen Ideallänge aufweist, darf hier ohne falsche Scham von einem kleinen Melodic Metal-Highlight gesprochen werden. „Nova Atlantis“ ist weder richtungsweisend noch gehen Kingcrown hier besonders experimentierfreudig zu Werke. Somit werden sie dem Genre mit diesem grundsoliden Output auch keine neuen Fans zuführen, aber alle Liebhaber der Richtung sollten definitiv zugreifen!

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 22.11.2024
Erhältlich über: Rockshot Records

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