i Häxa – Part 4
Alles hat ein Ende: Achteinhalb Monate nach dem ersten Teil beschließen i Häxa ihr erstes Album und damit auch – zumindest vorerst – dieses Projekt. Die gemeinsame Spielwiese von Singer/Songwriterin und Visual Artist Rebecca Need-Menear (Anavae) und Produzent Peter Miles viertelte den Longplayer und präsentierte jeweils zur Sonnenwende vier Tracks. Beeindruckend daran war die musikalische Vielfalt, die nach experimenteller Elektronik etwas folkiger wurde, bevor kunstvolle Avantgarde bestehende Songmuster mehr denn je aufbrach. „Part Four“ ist in jeder Hinsicht ein logischer Abschluss geworden.
„Vessel“ stolpert zu Beginn durch seine gespenstische Stimmung und sucht nach dem Aha-Moment inmitten des synthetischen Dickichts. Need-Menears Spoken-Word-Beitrag bereichert die Atmosphäre, vorwärts und rückwärts abgespielt, und macht sehr deutlich, dass es in weiterer Folge noch einmal spektakulär wird. Genau das passiert, wenn „Blue Angel“ TripHop mit Drum’n’Bass kreuzt und seine Breakbeat-Finsternis mit Anti-Folk und avantgardistischen Art-Klängen vermengt. Das konstante Hinarbeiten auf einen nicht näher benannten Höhepunkt lässt kalte Schauer über den Rücken laufen, während die Schlussminute direkt auf den nächsten Husarenritt vorbereitet.
Und der folgt in Gestalt von „Infernum“, eine Art Fortsetzung von „Inferno“ vom ersten Teil dieses Albums, bloß noch hektischer und fragmentierter. i Häxa spielen überraschend mit den Pionieren der IDM-Bewegung und zerlegen den Breakbeat nebst melodischer, brodelnder Intensität. Hier scheint alles, was sich bislang auf dieser Platte abgespielt hat, in Richtung großes Crescendo arrangiert zu werden. „Circle“ ist der ruhige, folkig angehauchte Abgang, ein weiterer Call-Back, zwischen Piano und Streichern. Need-Menear besingt Anfang und Ende der Quadratur des Kreises, bevor alles endet und wieder von vorne beginnt.
i Häxa sagen zum (vorläufigen) Abschluss Servus, tun das aber alles andere als leise. Letztlich ist „Part Four“ Kulmination, logische Folge und zugleich sinnvolle, stimmungsvolle Fortsetzung des bisherigen Geschehens. Das Duo setzt ein Schleifchen unter das Gesamtwerk, lässt die letzten Faden gekonnt zusammenlaufen und wirkt dennoch frisch, anspruchsvoll, weiterhin überaus angenehm experimentell und avantgardistisch. Was in diesen kleinen Häppchen bereits gut klingt, wirkt als betont überlanges Gesamtkunstwerk doppelt und dreifach fantastisch. Need-Menear und Miles sagen damit Bye-Bye zu i Häxa – hoffentlich ist es kein endgültiger Abschied.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 01.11.2024
Erhältlich über: Pelagic Records
Facebook: www.facebook.com/iHaxa