Die For My Sins – Scream

Die For My Sins
(c) Die For My Sins

Nebenprojekte alteingesessener Bands scheinen dieser Tage wohl Hochkonjunktur zu haben. Zumindest auffällig ist, dass diese Woche neben dem neuen Kingcrown-Album der Amore-Brüder, die hauptberuflich eigentlich bei Nightmare musizieren, auch Fabio und Nicolas Calluori ein Album zum besten geben, das nichts mit ihrer Hauptband Heimdall zu tun hat. Die beiden Brüder aus Salerno, Italien haben sich dafür sogar hochkarätige Unterstützung am Mikro geholt: niemand Geringeres als Primal Fear-Röhre Ralf Scheepers hat die Vocals auf dem Debütalbum „Scream“ eingesungen – wenn auch nur als Session-Musiker. Gewisse Erwartungen unter Power Metal-Fans sind bei dieser Kombination also schon mal geweckt – doch ob Die For My Sins diesen Vorschlusslorbeeren wohl auch gerecht werden können?

Beim Opener „Scream“ können sie dies definitiv – der Song geht sofort ins Ohr und bietet die nötige Kombination aus metallischer Härte und Geschwindigkeit sowie eingängigen Songstrukturen. Ralf Scheepers Gesang stellt dabei noch das Tüpfelchen auf dem i dar. Auch das folgende „Time“ kristallisiert sich als gelungene Melodic Metal-Nummer heraus, wobei hier im Vergleich zum vorherigen Song ein wenig mit angezogener Handbremse gearbeitet wird. Gleiches gilt auch für „Still Alive“ – wieder ein sehr ordentlicher eingängiger Song, der in Sachen Härte aber noch Luft nach oben gehabt hätte.

So stellt sich dann auch schnell heraus, dass Die For My Sins nicht unbedingt mit Primal Fear verglichen werden sollten. Musikalisch trägt das ganze wenig verwunderlich die Handschrift der Calluori-Brüder und bewegt sich härtemäßig dann auch eher auf dem Level ihrer Hauptband Heimdall. Dass dies aber nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten muss, zeigt sich zum Beispiel bei dem extrem melodischen, stark auf Eingängigkeit getrimmten Hit-Doppel „Waiting For Your Hero“ und „In The Sign Of The Cross“. Besonders Letzeres kann mit seinem gefühlvollen Intro, dem stampfenden Midtempo-Rhythmus und dem episch angelegten Refrain voll und ganz überzeugen.

Für eine kleine Überraschung sorgt „Shades Of Grey“, da hier nicht Ralf Scheepers, sondern der Ex-Elegy-Sänger Ian Perry die Lead Vocals übernommen hat. Auch er hat seinen Job sehr gut und routiniert erledigt. Routiniert sind auch die letzten drei Songs des Neun-Trackers ausgefallen, wobei sich hier und da dann doch leichte Längen einschleichen, zumal alle drei Titel die Fünf-Minuten-Grenze überschreiten, ohne die dafür nötige Abwechslung mitzubringen. Insgesamt ist mit „Scream“ somit ein durchaus guter Einstand geglückt, eine wirklich eigene Duftmarke wurde aber noch nicht gesetzt. Etwas mehr Power und deutlich mehr Eigenständigkeit wären dann doch wünschenswert gewesen. Es bleibt somit spannend, ob sich Die For My Sins noch zu einer richtigen Band mit eigenem Format entwickeln wird oder es bei einem einmaligem Versuch bleibt.

Wertung: 3,5/5

Erhältlich ab: 22.11.2024
Erhältlich über: ViciSolum Productions

Facebook: www.facebook.com/dieformysins