Interlaker – Interlaker

Interlaker
(c) Luke Shadrick

Ein musikalisches Meet-Cute über Instagram brachte den ehemaligen Lonely The Brave-Frontmann David Jakes, der 2018 aus Mental-Health-Gründen ausgestiegen war, und Drummer Jack Wrench von den viel zu früh aufgelösten Arcane Roots zusammen. Die gemeinsame Liebe für Bands wie R.E.M. und Pearl Jam führte zu einer musikalischen Partnerschaft: Interlaker. Ihr erstes Album schrieben die beiden fast komplett online, trafen sich nur einmal gegen Ende der Arbeiten und verstanden sich auch persönlich prima. Musikalisch kann man sich ungefähr ausmalen, wohin die Richtung geht. Schlicht „Interlaker“ betitelt, ist ihr Erstling ein hymnischer und ausdrucksstarker Wellenbrecher geworden.

Dass ausgerechnet ein Song wie „End Unknown“ Aufbruchsstimmung vermittelt, hat Stil. Kurzweilige Strophen, dicker Refrain und ganz viel Alternative Rock mit Pop-Untertönen und feiner Stimme – das wirkt im besten Sinne zeitlos und eingängig wie Sau. Feinste Widerhäkchen krönen das Unterfangen gar famos. Im Opener „The Hunger“ setzen sich von der ersten Sekunde an mächtige Melodien fest. Abermals packen die Vocals sofort zu, während die schrammelnden Gitarren rundherum für die nötige Portion Rock sorgen. Nahezu unscheinbar, fast unbemerkt schleicht sich ein Übersong an, dessen Hauptteil wieder einmal durch die Decke geht.

Was sich fast wie ein Geheimrezept liest, hat bei Interlaker Methode. Selbst in ruhigeren Momenten wie „Carving Circles“, wo Melancholie die Hauptrolle übernimmt, schimmern diese dichten Texturen durch, diese Kombination aus Volumen und Intensität, die mitten ins Herz trifft. Auf andere Weise stark: „Call Out The Woves“, ein gegen Putin gerichteter Track und Jakes‘ erster politischer Song überhaupt. Deutliche Worte treffen auf etwas zurückgenommene Instrumentierung, die Symbiose macht Laune. Im abschließenden „Bottomless Pit“ wagt sich das Duo erfolgreich an die Überlänge und liefert sechs Minuten mit Herz und Tiefgang. Mehr und mehr Spuren kommen hinzu, wie bei der einstigen großen Glum-Welle, hier jedoch deutlich harmoniebedürftiger umgesetzt.

Hier kommt zusammen, was immer schon zusammengehörte, und zwar auf majestätische Weise. Jeder einzelne Song wächst gefühlt minütlich bis sekündlich und drückt unheimliche Größe aus. Die emotionale Intensität dieses Albums darf ebenso wenig unter den Tisch gekehrt werden. „Interlaker“ strahlt Wucht und Volumen aus, obwohl es sich hierbei eigentlich um eine feine bis feinsinnige Platte handelt. Tolle Hooks und noch bessere Vocals, dazu zwei Songwriter, die perfekt zusammenpassen – ein digitales Dream Team, wenn man so möchte. Jakes und Wrench klingen so, als wären sie schon jahrzehntelang eine Band, und lassen doch keinen Platz für Routine – großes Kino von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Wertung: 4,5/5

Erhältlich ab: 25.10.2024
Erhältlich über: Hassle Records (Cargo Records)

Website: interlaker.com
Facebook: www.facebook.com/InterlakerOfficial