24/7 Diva Heaven – Gift

24/7 Diva Heaven
(c) Maren Michaelis

24/7 Diva Heaven veröffentlichten ihr erstes Album im März 2021. Von schweren oder ungünstigen Bedingungen zu sprechen, wäre dezent untertrieben. Dass sich „Stress“ dennoch behaupten konnte, spricht für die große musikalische Qualität des Trios. Schließlich traf der Mix aus Punk, Grunge, Rock und Noise den Nerv der Zeit mindestens so gut wie die laute und deutliche Auseinandersetzung mit wichtigen Themen und Problemen. Und das schwierige zweite Album? Kann nur ein Gerücht sein, denn trotz beherztem Zulangen könnte „Gift“ kaum lockerer und beherzter punkten.

Songs wie „Manic Street Ballet“ unterstreichen das Besondere dieses Trios von der ersten bis zur letzen Sekunde – wütende, furiose Rhythmusabteilung, schneidende Gitarre, bewusst auf Krawall gebürstete Vocals und komplette Reizüberflutung in einem mächtigen Paket. Dass am Höhepunkt doch so etwas wie eine Hook an die Oberfläche dringt, passt ins Bild, wenngleich in ein Meer aus Fuzz und Grit gebettet. Kurze, pointierte Episoden wie „L.O.V.E. Forever“ und „Face Down“ fallen hingegen mit der Tür ins Haus, irgendwo zwischen Noise, Punk und sogar ein wenig Hardcore. Hier schnellt das Energielevel sogar noch etwas weiter nach oben.

Feine Überraschungen und Ohrwürmer finden ebenso statt, darunter das bewusst reduzierte „Nothing Lasts“. Der Rausschmeißer besteht im Grunde nur aus Gesang und Piano, ist aber doch viel mehr als ’nur‘ eine Ballade. „These Days“ lädt sich sich Arnim Teutoburg-Weiß von den Beatsteaks ein, für die man den Support gab. Hier finden zwei Stimmen verdammt gut zusammen, passend zum kompakten und doch weit offenen Understatement dieser Quasi-Hymne. Zu nett? Gibt es bei 24/7 Diva Heaven nicht, denn der nächste Nackenschlag lauert bereits – siehe und höre „Rat Race“, das im besten Sinne räudig rüberkommt, das angenehm schleppende und rohe „Born To Get Bored“ oder das abgehangene Riff von „Crown Of Creation“.

Locker, ohne wirkliche Anstrengung halten 24/7 Diva Heaven das bereits hohe Niveau ihres Einstands und liefern erneut auf den Punkt ab. „Gift“ brennt ebenso im besten Sinne unter den Fingernägeln, gibt sich laut und deutlich, nimmt kein Blatt vor den Mund, hat aber im richtigen Moment ebenso die starken Hooks im Gepäck. Das Trio streckt sich schlicht und ergreifend in alle Richtungen, geht wüster und rabiater zu Werk, kann aber auch Pop, wenn es denn gerade passt. Bei dieser stilistischen und thematischen Pluralität einen packenden, hypnotisierenden roten Faden zu wahren – das ist das wahre Tüpfelchen auf dem Riot-I.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 11.10.2024
Erhältlich über: Noisolution (Edel)

Facebook: www.facebook.com/247DIVAHEAVEN