Johnossi – Forevers
Einen Schritt nach vorne wollten sie wagen, das Innerste zum Vorschein bringen und zugleich ein großes, klares und furchtloses Album aufnehmen. Große Worte begleiten den achten Longplayer von Johnossi, den das Duo einmal mehr mit Langzeit-Keyboarder Matthias Franzén schrieb. Dafür ging man nach längerer Zeit zurück in den Proberaum, wo einst alles begann, wo damals die ersten Songs entstanden, um das Gefühl der Ursprünglichkeit und des Gemeinsamen wiederzuentdecken. „Forevers“ gibt sich entsprechend jung, energiegeladen, geradezu beflügelt und taucht mit frischem Wind in poppigere Gefilde ein.
Welch Wind hier nun weht, zeigte bereits die erste Single „San Antonio“, die einen bewusst großen Refrain mit Pop- und Stadion-Flair einführt. Mächtige Melodie, kraftvolle Strophen und eine nicht minder packende Zweitstimme lassen schnell mitsingen – ohne Frage einer der größten Hits der Schweden, das lässt sich schon jetzt sagen. „Gemini“ findet ebenfalls ein Herz für Eingängigkeit, bewegt sich gemächlich voran und entlockt einer anfangs noch recht zaghaften Idee direkt den nächsten Ohrwurm. Wie sich der schleppende Chorus erst unscheinbar zeigt, nur um unbemerkt in höchste Höhen vorzudringen, macht Laune.
Johnossi haben aber keineswegs auf ihre Gitarren vergessen. Ein Track wie „Devotion“, der sich zu einer Art fatalistischem Boogie aus der Garage entwickelt, brennt sich direkt ein. Erstaunliche Schwere, fast schon so etwas wie Heavyness, macht sich breit. Der Opener „Big Buck“ bringt zudem gleich in den ersten Sekunden ein für das Duo überaus typisches Riff ein, im besten Sinne bereits vielfach gehört, doch verdammt gut. Dass der Track mit dem aufbrausenden Auftakt mithalten kann, bringt Freude. Hingegen täuscht der anfängliche Schwung von „Time Moving On“, das sich nur selten aufbäumt und sich stattdessen zu einer Art Power-Ballade entwickelt – mit dem nächsten ganz großen Refrain.
Ob man Johnossi jemals so poppig und radiofreundlich gehört hat? Tatsächlich sorgt dieser leicht verschobene kreative Fokus für Wow-Momente am laufenden Band. Zwar schraubt „Forevers“ seine großen, kantigen und verschmitzten Rocker etwas zurück, trennt sich aber ebenso wenig von diesen. Stattdessen stellt sich das Duo, das abermals zu dritt arbeitete, deutlich breiter auf, lässt noch mehr Melodien zu und wandelt diese bewusst in kleine Hits um. Johnossi trauen sich etwas und fahren damit den x-ten vollen Erfolg ein. Dass diese Band außerhalb ihrer schwedischen Heimat nicht viel größer ist, ist eigentlich eine Frechheit.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 27.09.2024
Erhältlich über: Universal Music
Website: www.johnossi.com
Facebook: www.facebook.com/johnossi