Death By Gong – Descalator
Musiker so illustrer Acts wie Heads., SHRVL, Radare und ZAHN riefen vor ein paar Jahren ein neues Projekts ins Leben. Death By Gong klingt nahezu haargenau wie die Summe der einzelnen Teile, im Noise Rock zuhause und doch mit wachsender Begeisterung jenseits imaginärer Grenzen unterwegs. Shoegaze, Post Punk, Alternative und sogar etwas Art Rock mit Synthetik begleiten die ausufernden, faszinierenden Klangkonstrukte, die sich mit wachsender Begeisterung treiben lassen und von vorhersehbaren Konventionen distanzieren. „Descalator“ entpuppt sich als Einstand nach Maß.
Hier passiert laufend etwas, geschehen kleine und große Häutungen mit wachsender Begeisterung. Ist „Heavy Air“ vielleicht doch so etwas wie der typische Song für dieses Album? Gedrosseltes Tempo, noisige Unruhe und ein erstaunlich luftiges, bewusst offen gehaltenes Arrangement mit ähnlich zurückgelehntem Gesang – das sollte eigentlich nicht passen, macht aber unheimlich viel Spaß. Leichte Post-Punk-Einflüsse passen prima ins Bild. Auch der Opener „Troy Toy“ geht es relativ ruhig an, wenngleich stoisch. Der monotone Drumbeat wird zum wirren Motor, während der Track langsam anschwillt.
Immer wieder schimmert das Herz für die ausführliche Überlänge durch, in der sich Death By Gong mit wachsender Begeisterung austoben. Wie „Negativity“ sukzessive auf sein Noise-Grunge-Leitmotiv hinarbeitet und dabei allerlei Post-Referenzen bemüht, macht Laune. Greifbare Unruhe, konstantes Köcheln, Dekonstruktion auf Raten – es kann so einfach sein. „Angel Cake“ schleicht sich so langsam und vorsichtig wie möglich, wird von warmen Melodien, Shoegaze-Hall und gekonntem Synthesizer-Einsatz durch weit über acht Minuten getragen. Auf den ersten Blick passiert wenig, doch kann man sich dieser besonderen Aura kaum entziehen. Und wenn es doch etwas rauer sein soll, dann punktet gar brillant der Titelsong mit goldenen Harmonien und scharfkantigen Untertönen.
Sehr eigenwillig und sehr gut, so präsentieren sich Death By Gong auf ihrem ersten Album. Und das serviert nahezu exakt das, was man sich anhand der beteiligten Musiker erwartet hat, ja sogar noch viel mehr. Natürlich ist ‚Noise Rock‘ ein patenter, sinniger Überbegriff für das Geschehen, wird aber „Descalator“ bestenfalls rudimentär gerecht. Das Spiel mit Klangräumen, mit gemächlichen Aufbauten und Details, mit dem Jam-artigen Ausloten von Möglichkeiten bietet großen Unterhaltungswert. Wer noch mehr von diesem Trio möchte, kann sich die limitierte Vinyl-Auflage mit einer zusätzlichen 7″ sichern, die die zuvor veröffentlichten, ebenso starken Tracks „Distant“ und „In Despair“ beinhaltet.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 20.09.2024
Erhältlich über: Crazysane Records (Broken Silence)
Facebook: www.facebook.com/deathbygong