i Häxa – Part 3

i Häxa
(c) GingerDope

Die vor fünf Monaten begonnene Reise nähert sich langsam, aber sicher ihrem Ende: i Häxa um Sänger/Songwriterin und Visual Artist Rebecca Need-Menear (Anavae) und Produzent Peter Miles kosten die Möglichkeiten ihres Multimedia-Projektes auf allen Ebenen aus, von der Aufteilung ihres ersten Albums in vier Häppchen über die begleitende Video-Gestaltung bis hin zu den von Abschnitt zu Abschnitt teils stark variierenden musikalischen Umsetzungen. Exakt das gilt auch für den neuesten Streich, schlicht „Part 3“ genannt, der mehr denn je mit teils wilden Kontrasten hantiert.

„Army“ beginnt unscheinbar und doch bestimmt, und das fasst die neueste EP dieses Projektes am besten zusammen. Lange Zeit passiert scheinbar wenig, dann wird Need-Menears Stimme von beklemmender, ominöser Synthetik begleitet. Man wartet auf den furiosen, den unvermeidbaren Ausbruch … der letztlich doch vermeidbar bleibt. Plötzlich bricht der Track weg und macht Platz für „Dryland“, dessen folkloristische Art-Note zu Beginn höchste Höhen erreicht. Kurz vor der Zwei-Minuten-Marke wird es laut, intensiv und doch so verdammt eingängig – als würde man feenhafte Leitmotive durch einen überdimensionalen Verstärker jagen.

Das Verbindungsstück „Oils & Inks“ ist letztlich genau das, fällt kurz und bewusst bündig aus, schwebt 108 Sekunden lang im luftleeren Raum und lässt lose Ideen sowie fragile Fragmente umherschwirren. i Häxa sammeln sich kurz und machen Platz für den Schlussakt. „Destroy Everything“ wird seinem Namen absolut gerecht. Auch hier tauchen wieder die vertrauten Kontraste auf, wobei Drum’n’Bass-Rhythmik vergleichsweise früh einsetzt und sich zum Motor entwickelt. Schroffe Gitarren und Synthesizer, Industrial-artige Elemente, komplexe Beats und sich gerne mal widersprechende Vocals nähern sich auf wundersame Weise der Überforderung an.

Mit diesem erstaunlich technoiden Ausritt gelingt i Häxa der nächste Volltreffer. Abermals dauert es ein wenig, bis man sich für diese EP erwärmt, abermals räumt das Duo mit wachsender Begeisterung ab. „Part 3“ fällt wieder eine Spur anders aus, gibt sich maschineller und beatesker, doch sind es letztlich die teils krassen Gegensätze, die hier eine zentrale Rolle einnehmen. Schüchtern und subtil auf der einen, aufbrausend und brachial auf der anderen Seite, so geht es dem finalen Abschnitt entgegen. Dieser erscheint am 1. November und wird eines der interessantesten Alben des Jahres hoffentlich mindestens so spannend komplettieren.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 16.08.2024
Erhältlich über: Pelagic Records

Facebook: www.facebook.com/iHaxa