Fink – Beauty In Your Wake

Fink
(c) Tom Young

Vergleichsweise lange fünf Jahre ließ Fink seit seinem letzten Soloalbum vergehen. Untätig war der englische Singer/Songwriter und Klangschmied seither aber nicht, schloss erstmals in seiner mehr als 30 Jahre andauernden Karriere einen großen Publishing-Vertrag ab und schrieb mehrere Soundtracks, unter anderem für das „Prince Of Persia“-Game-Reboot sowie den Film „Origin“. Quasi nebenher entstand eine komplett neue Platte, aufgenommen in einer Kirche in Cornwall. Dabei wurde Fink von Sam Okell unterstützt, der für seine Beatles-Remasters in den Abbey Road Studios mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Bevor es auf eine, wie es der Musiker nennt, ‚wohl nie endende‘ Tour im Oktober geht, landet erst einmal „Beauty In Your Wake“.

Zu hören gibt es ziemlich genau das, was man Fink erwartet, nämlich Singer/Songwriter-, Folk- und Indie-Klänge an der Grenze zum Experimentellen. Typisch für die nunmehr vertraute Präsentation ist „The Only Thing That Matters“, das zunächst langsam und blumig fließt, bevor Gesang und Gitarre von bewusst locker gehaltenen Beat- und Clap-Ansätzen ergänzt werden. Der Minimalismus der Dinge lässt viel Platz für feine Melodien. An anderer Stelle bemüht „So We Find Ourselves“ intime Schönheit, der zarte bis schräge Klaviertöne entspringen. Das schrittweise emotionale Abdriften sucht und findet, von bezaubernder Zeitlosigkeit begleitet.

In dieser Gangart breitet dieses neue Solowerk seine imposanten Schwingen aus. Da wäre „I Don’t See You As The Others Do“, ein kleines Kunstwerk der Eindringlichkeit. Schleifenartige Gitarre, jenseitige Chöre und folkige Süße finden in einem Mini-Epos zusammen, das zum großen Abschluss doch durch die sprichwörtliche Decke geht. Im eröffnenden „What Would You Call Yourself“ trifft die Leichtigkeit auf intensive Indie-Klänge mit angedeuteter konstanter Steigerung. Das große Post-Rock-Finale bleibt aus, doch ist der Weg zu diesem nicht näher benannten Ziel ebenfalls hochgradig packend, geradezu faszinierend.

Noch eine Spur reduzierter, dennoch von großer Strahlkraft: Dass Fink in den letzten Jahren mit Atmosphäre und Emotionen spielte, lässt sich nicht von der Hand weisen. Eine Soundtrack-Platte ist „Beauty In Your Wake“ dennoch nicht geworden, das wäre auch seltsam. Stattdessen serviert der Brite gewohnt intensive und ausladende musikalische Happenings, vom zarten Kleinod bis hin zum angedeuteten Bandsound. Diese gefühlt unaufhaltsam wachsenden und gedeihenden Tracks gehen direkt ans Herz, begeistern mit tollen Melodien, punkten aber auch durch ihre Reduktion, ab und an düsteren Töne und die großen Umarmungen, die nicht fehlen dürfen. Auch nach all den Jahren und Jahrzehnten bleibt Fink ein absoluter Meister seines Fachs.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 05.07.2024
Erhältlich über: R’COUP’D (Rough Trade)

Website: finkmusic.net
Facebook: www.facebook.com/finkmusic