Alex Izenberg – Alex Izenberg & The Exiles

Alex Izenberg
(c) Giraffe Studios

Neues Album, Neustart oder das im besten Sinne vorhersehbare Ergebnis jahrelanger Arbeit? Alex Izenberg öffnet seine fluffige und zugleich melancholische 70s-Welt für eine komplette Band, die sich The Exiles nennt. Folk, psychedelisch, poppig, verträumt und klassisch, mystisch und konkret zugleich – diese vertrauten Widersprüche retteten sich auch in das neue Umfeld. Zudem gab Izenberg den finalen Mix erstmals ab, was sich letztlich als Glücksgriff erweisen sollte. Schlicht „Alex Izenberg & The Exiles“ betitelt, zeigt sich diese neue Platte deutlich bunter, intensiver und kraftvoller als bisher.

Die unwirkliche Magie, die von Tracks wie „Only The Moon Knows“ ausgeht, weiß zu faszinieren. Betont getragenes Tempo, ausgewachsenes Retro-Flair und zugleich deutlich mehr Kraft, deutlich mehr Ausdruck in jeder einzelnen Spur – das bekommt dem Izenberg’schen Sound gut. Hier kann alles atmen, während die Gitarre in aller Gemächlichkeit nach vorne tänzelt. Noch entstpannter wird es im abschließenden „As The Dawn Serenades The Dusk“, dessen cineastischer Technicolour-Ansatz gerne mal an die ersten Werke von Jonathan Jeremiah erinnert, verträumt und romantisch, zugleich jedoch bestimmt ans Werk gehend.

Anderswo dürfen die Tanzschuhe auf keinen Fall fehlen. Da wäre beispielsweise das zwingende, dennoch understatete „United States (Of Mind)“, dessen Soul- und RnB-Einflüsse kurz in Richtung Disco schielen und doch ihr eigenes Ding durchziehen. „The Gospel Of Exiles“ holt unwirklichen Charme ins Boot, bäumt sich für einen gewaltigen Höhepunkt auf und tastet sich doch lässig voran. Die Classic-Rock-Vibes von „Drinking The Dusk Away“ wissen ebenfalls zu unterhalten. In aller Lässigkeit spielt sich das Ding in jenen Rausch, den zuvor „The Wall Behind Our Eyes“ andeutete. Hier macht sich flauschige Magie breit.

Deutlich voller, reichhaltiger und immersiver, so erweist sich der frische Rückwind, mit dem Alex Izenberg zu Werke geht. Sein erstes Album mit The Exiles bewegt sich freilich weiterhin in halbwegs vertrautem Fahrwasser, bläst bloß den Sound weiter auf, ohne dabei auch nur den feinsten Hauch an Intimität einzubüßen. Stattdessen setzt es intensive, hymnische Magie, psychedelisches Kuscheln, große Popmelodien sowie die eine oder andere Classic-Rock-Gitarre, die euphorisch mitwirkt. All das sorgt für große Unterhaltung, die ans Herz geht, die Seele umarmt und ein breites, beseeltes Lächeln auf die Lippen zaubert. Auch in diesem neuen Umfeld bleibt Alex Izenberg ein Garant für fantastische und zeitlose Klänge.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 26.07.2024
Erhältlich über: Domino Records (GoodToGo)

Website: www.alexizenberg.com
Facebook: www.facebook.com/alexizenbergofficial