Daniel Davies – Ghost Of The Heart

Daniel Davis
(c) Sophie Gransard

Als Teil von Year Long Disaster und Karma To Burn sowie Kurzzeit-Mitglied von CKY hatte Daniel Davies Anfang der 10er Jahre die Rock-Zügel fest in der Hand. Etwas später startete der Sohn von Kinks-Gitarrist Dave Davies eine Art zweite Karriere als Soundtrack-Schreiber – gerne gemeinsam mit John Carpenter – sowie als experimentell veranlagter Solomusiker. Aktuell widmet sich der britisch-amerikanische Songwriter wieder zweiterer Spielwiese, wobei es nun ein kleines Umdenken sein darf. Auf „Ghost Of The Heart“ entdeckt Davies sein Faible für Rockmusik wieder, ohne jedoch den Sound der letzten Jahre zu ignorieren.

Das eröffnende Duo alleine ist bereits den Kauf wert. Zunächst erinnern die süffige Heavyness und die markante Stimme von „I Know Why“ an Davies‘ erste Band, begleiten einen schroffen und doch mitreißenden Stomper, dem man zugleich die etatmäßigen Synthies und Soundtrack-Qualitäten anhört – ein Track, der nicht nur ob der Stimmfarbe Robert Plant gut zu Gesicht stehen würde. „Presence On The Hill“ erinnert mit seinen melodischen, beklemmenden Strophen hingegen etwas an „Surrender“ von JJ72, lebt und atmet intensivste Soundscapes, bevor sich der Himmel öffnet und ein groovendes, schweißtreibendes Powerhouse lostritt.

Hier weht ein anderer Wind, wenngleich einiges von den Vorgängern geblieben ist. So konzentriert sich „Big Crush“ auf Elektronik, eröffnet mit einer einprägsamen Synthie-Melodie und nimmt etwas Pop mit, der sich einbrennt. Der leicht obskure wie eindringliche TripHop-Ansatz von „It Takes A Lot“ weiß ebenfalls zu unterhalten. Es brodelt in jeder Sekunde, die nervöse Energie macht richtig viel Laune. Und auch „Those Eyes“ spielt mit leicht unterkühlten Ideen, wächst schließlich über sich hinaus, kann sogar hypnotisieren. Hingegen serviert „Into You“ knackigen, drückenden Rock mit Vintage-Qualitäten, ein wenig an Wolfmother erinnernd, während „Wait“ die 70s grüßt.

Tatsächlich gelingt es Daniel Davies, sämtliche Aspekte seines musikalischen Schaffens auf ein Album zu packen und dabei so etwas wie einen roten Faden zu wahren. „Ghost Of The Heart“ profitiert natürlich von der Rückkehr des Rock, der schon lange nicht mehr so präsent war, von mächtigen Riffs und süffigen Melodien geprägt. Doch auch Soundtrack, Synthetik, Art und Pop mischen fleißig mit, passen verdammt gut zu diesem Mix und – natürlich – zu Davies‘ charakterstarker Stimme. Mystisch, anspruchsvoll, aber auch schweißtreibend und verdammt mitreißend: Daniel Davies nimmt alles mit, was ihn ausmacht, und legt damit sein bislang bestens Soloalbum vor.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 21.06.2024
Erhältlich über: Sacred Bones Records (Cargo Records)

Instagram: www.instagram.com/Daniel_davies