The Marías – Submarine

The Marías
(c) Ashley Olah

Nach zwei EPs erzielten The Marías gleich mit ihrem ersten Album einen kleinen, aber überaus feinen Überraschungserfolg. „Cinema“ warf mehrere Airplay-Hits ab und erhielt zudem eine Grammy-Nominierung. Zudem ging das Quartett aus Los Angeles mit seinem feinsinnigen, psychedelisch angehauchten Indie Pop auf Tour, eröffnete für Halsey und nahm einen gemeinsamen Track mit Bad Bunny auf. Das schwere zweite Album verzichtet bewusst auf radiofreundliche Zugeständnisse und setzt den herrlich verträumten bis treibenden Weg souverän fort. „Submarine“ hat das Zeug für noch höhere Weihen.

Bereits das an zweiter Stelle liegende „Hamptoms“ stellt alle Zeichen auf vorsichtigen Hit. Luftige, federleichte Melodien und ähnlich entspannte Vocals treffen auf einen flotten, tanzbaren Rhythmus. Dieser Widerspruch wird jedoch gekonnt aufgelöst und lädt dazu ein, das Tanzbein zu schwingen. Omnipräsente Lockerheit birgt große Sympathie in sich, von Tracks wie „Lejos De Ti“ unterstrichen. Die frühlingshafte Leichtigkeit mit Dream-Pop-Anstrich kommt gut, nähert sich zaghaft an und ist urplötzlich gekommen, um gar vehement zu bleiben – laut, deutlich und voller Charme, der sich im bezaubernden kleinen Refrain behutsam entlädt.

Songs wie „Run Your Mouth“ scheinen hingegen fast aus dem Rahmen zu fallen. Die Bassline ist funky wie sonst etwas, gibt sich tanzbar und lässig, während die Sonne begeistert vom Himmel lacht. In „Love You Anyway“ spielen The Marías hingegen mit semi-balladesken RnB-Elementen, die ihnen ebenso wunderbar zu Gesicht stehen, während das abschließende „Sienna“ ein Meer an Melodien bemüht und sich in diesem hörbar wohlfühlt. „Blur“ spielt mit Nervösität, die allerdings zögerlich ausfällt und mit einer blubbernden Rhythmusabteilung kollidiert. Wohin die sprichwörtliche Reise gehen soll, bleibt unklar, doch geht die aufbrausende Synthie-Melodie sofort ins Ohr.

Die Art und Weise, wie sich The Marías fallen lassen und zugleich ihren Sound kultivieren, weiß zu faszinieren. Ein überaus bunter Strauß an Melodien, lässige Vibes – man kommt kaum um diesen viel bemühten Begriff herum – und sympathische Leichtigkeit selbst in etwas schwereren Momenten bieten großen Unterhaltungswert. Die psychedelische, poppige und synthetische Leichtigkeit von „Submarine“ entfaltet binnen kürzester Zeit gar hypnotisierende Wirkung. Natürlich ist der Zweitling des Cali-Quartetts perfekt für den einsetzenden Sommer, ist lebhaft und federnd zugleich, doch klingen The Marías universeller, größer und doch intimer denn je – eine starke Mischung, welche die herausragenden Qualitäten dieser Formation mehr denn je unterstreicht.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 31.05.2024
Erhältlich über: Nice Life Recording Company / Atlantic Records (Warner Music)

Website: www.themarias.us
Facebook: www.facebook.com/themariasmp3