Rhapsody Of Fire – Challenge The Wind

Rhapsody Of Fire
(c) Massimo Battista

In 30 Jahren kann viel passieren und bei Rhapsody Of Fire ist das auch tatsächlich so. 1993 als Rhapsody gegründet, kam es schon früh zu ersten Besatzungswechseln, ehe sich beim Debütalbum „Legendary Tales“ ein stabiles Line-Up herauskristallisierte. Anno 2024 ist davon nur noch Bandkopf und Keyboarder Alex Staropoli übrig, während der Bandname schon 2006 in Rhapsody Of Fire geändert werden musste. Konstant hingegen ist seit dem Debüt der klassische Bandsound, der in den 90ern einzigartig und stilbildend war. Auch heute noch nehmen Rhapsody Of Fire im Symphonic Metal-Genre eine Sonderstellung ein und daran wird sich auch mit „Challenge The Wind“ nichts ändern.

Der Opener und Titeltrack „Challenge The Wind“ ist dann auch gleich 100 % Rhapsody Of Fire vom Allerfeinsten. Bei einem Tempo von fast 200 BPM präsentieren die Italiener hier eine wunderbare Kostprobe ihres bombastischen Stils. „Whispers Of Doom“ schlägt in eine ähnliche Kerbe und kann mit seinem Ohrwurmrefrain voll überzeugen. „The Bloody Pariah“ klingt zumindest im Keyboard-Intro etwas moderner und entwickelt sich danach zu einem weiteren absolut Rhapsody Of Fire-typischen Bombast-Metal-Kracher. Flottes Tempo, die Gitarrenriffs sitzen, auch Giacomo Voli ist stimmlich in Hochform.

Ungewohnt düster und mit saftigen Grunts in den Strophen kommt „Vanquished By Shadows“ daher. Mit 16 Minuten handelt es sich dabei auch um den mit Abstand längsten Song des Albums. Rhapsody Of Fire gelingt es immerhin über einen Großteil dieser Zeit, dass keine Langeweile aufkommt, aber ein paar Minuten kürzer hätte der Song dennoch ausfallen dürfen. Die Länge ist vielleicht auch der größte Schwachpunkt des gesamten Albums, denn dieses enthält zwar zum großen Teil wirklich gute Songs, die aber gerne etwas kompakter hätten ausfallen dürfen. Die Gesamtspielzeit liegt deutlich über eine Stunde, dadurch bedingt stellt sich hier und da eine gewisse Gleichförmigkeit ein.

Bei aller Kritik hält das Album aber auch im weiteren Verlauf noch ein paar nette Stücke bereit wie beispielsweise die epische Midtempo-Nummer „Kreel’s Magic Staff“ und die Uptempo-Kracher „Black Wizard“ und „Holy Downfall“. Die Scheibe endet mit „Mastered By The Dark“, einer wunderschönen, mit Akustikgitarren eingeleiteten Stampfhymne. Balladen gibt es keine auf „Challenge The Wind“ – das mag einerseits zwar den Kitschfaktor etwas reduzieren, mindert den Abwechslungsreichtum aber noch zusätzlich. Insgesamt haben Rhapsody Of Fire somit ein etwas zu gleichförmiges, andererseits aber auch durchweg gutklassiges Album ohne negative Ausreißer abgeliefert. Symphonic Metal-Fans wissen somit, was sie am letzten Tag des Monats zu tun haben.

Wertung: 3,5/5

Erhältlich ab: 31.05.2024
Erhältlich über: AFM Records (Soulfood Music)

Website: www.rhapsodyoffire.com
Facebook: www.facebook.com/rhapsodyoffire