i Häxa – Part 2

i Häxa
(c) GingerDope

Geduld ist eine Tugend, die Anhänger von i Häxa in rauen Mengen benötigen. Das Multimedia-Projekt entschloss sich, sein erstes Album in vier Teile zu zerlegen, die zu den saisonalen Sonnwenden erscheinen. „Part 1“ nahm gefühlt alles mit, so lautmalerisch und drückend wie zart und ominös. Sänger/Songwriterin und Visual Artist Rebecca Need-Menear (Anavae) und Produzent Peter Miles bemühen nun die etwas zartere, intimere Seite der Band, vermehrt von Folk-Ansätzen unterspült, ohne dabei auf die eigentümlichen, beklemmenden Abfahrten des Vorgängers zu verzichten.

Das eröffnende „Eight Eyes“ macht schnell klar, dass hier ein etwas anderer Wind weht. Need-Menears Stimme ist häufig alleine mit reduzierter Instrumentierung, die Folk-Note kämpft sich nach vorne und unterstreicht den mystischen Charakter von i Häxa. Selbst die Hinzunahme donnernder Drums ändern daran nichts. „We Three“ ist ein flattriges Stück Musik mit eingeschobenen Spoken-Word-Passagen, das über luftiger Synthetik thront. Im zweiten Abschnitt wird der Bass erstaunlich laut, erdrückt beinahe, bevor das Kartenhaus langsam, aber sicher in sich zusammenfällt.

Nicht nur hinsichtlich Spielzeit das Herzstück: „The Well“. Der bedächtige Aufbau täuscht, denn aus diesen balladesk angehauchten Strukturen erhebt sich ein dramatisches Stück Musik mit TripHop-Einschlag, das bei Portishead und Massive Attack andockt, letztlich aber sein eigenes Ding mit Wonne durchzieht. Und das wird immer lauter, immer intensiver, während Need-Menear aus sich herausgeht und im Schlussakt neue Sphären erreicht. Der Wurmfortsatz „Fog Of War“ wirft hingegen einmal mehr Fragen auf – eine Klangcollage mit gesprochenem Wort, wie der Übergang in ein neues Kapitel.

Und das darf mit Spannung erwartet werden, denn i Häxa erweitern ihren ohnehin bereits recht weitreichenden Sound einmal mehr gekonnt. Nach nur einer Viertelstunde ist dieses Kapitel schon wieder vorbei und lässt die Augenbrauen nach oben schießen. Folk und TripHop drängen sich etwas in den Vordergrund und zeigen somit, dass bei diesem Projekt noch längst nicht alles gesagt ist. Ob der Nachfolger von „Part 2“ wieder in eine etwas andere Richtung gehen wird, wird sich Mitte August zeigen. Bis dahin darf weiterhin gerätselt werden, begleitet von einer abermals faszinierenden EP.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 17.05.2024
Erhältlich über: Pelagic Records

Facebook: www.facebook.com/iHaxa