Hippie Trim – Morbid Orbit

Hippie Trim (c) Thomas Schoger
(c) Thomas Schoger

Eine Band auf dem Sprung meldet sich mit einem feinen Häppchen zurück. Vor nicht einmal zwei Jahren landeten die aus dem Rhein-Ruhrgebiet stammenden Hippie Trim mit ihrem zweiten Album „What Consumes Me“ einen weiteren Volltreffer. Der launische wie launige Sound des Quintetts rannte offene Türen ein, bemühte sich um greifbare Emotionen und nahm zugleich eine Vielzahl an Einflüssen sowie Ideen mit. Für den Nachschlag setzte man auf ein eingespieltes Team bei Mix und Master und denkt den Sound zwischen Post-Hardcore, Punk, Emo, Alternative und Shoegaze weiter. „Morbid Orbit“ schlägt in eine sympathisch-vertraute Kerbe.

Das leichte Zögern im eröffnenden „Agent Mayhem“ täuscht. Von falscher Zurückhaltung haben Hippie Trim keine sonderlich hohe Meinung. Die wütenden Vocals und bratenden Gitarren in weiterer Folge zeigen recht deutlich, in welche Richtung es geht. Erstaunliche Härte mit melodischem Unterbau und kämpferische Präsentation kommen gut. Im direkten Anschluss wirkt „Falling Down“ trotz forscher Präsentation um einiges melodischer, wenngleich scharfkantig. Der Punk-Esprit kommt gut, donnernde Explosivität macht sich breit. Selbst die kleineren Zäsuren in der zweiten Hälfte ändern daran herzlich wenig.

Ob „Big Hit“ ein prophetischer Titel ist, wird erst die Zeit zeigen. Tatsächlich geben sich die fünf Herren hier deutlich hymnischer, nur um im nächsten Moment einen geschickt arrangierten Malstrom der Emotionen loszulassen. Sobald sich die Schleusen öffnen, gibt es kein Halten mehr, wobei die getragenen Düster-Elemente sehr gut kommen. Mit „Dog Days“ ist leider auch schon wieder Schluss, erstaunlich nüchtern und reduziert präsentiert. Die nachdenklichen Shoegaze-Strophen kommen gut und brennen sich sofort ein, später darf doch wieder beherzt zugelangt werden.

Auf große Neuerungen verzichtet man und konsolidiert sich stattdessem auf hohem Niveau. „Morbid Orbit“ wirkt insgesamt eine Spur forscher, ohne dabei auf jene kleinen, aber feinen Widerhäkchen, die bisherige Releases auszeichneten, zu vergessen. Hippie Trim bleiben sich im besten Sinne treu und schütteln vier weitere überaus sympathische, energische, aufwühlende Songs aus dem Ärmel, die sich binnen Sekunden festsetzen. Kurzweiliger Tiefgang, willkommene Aggression und ganz viel Songwriting-Cleverness unterstreichen einmal mehr die spannenden Qualitäten dieser famosen Formation.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 31.05.2024
Erhältlich über: Supervillain

Website: www.hippietrim.com
Facebook: www.facebook.com/hippietrim