Goblyns – Hunki Bobo

Goblyns
(c) Luca Vincenzo

Die ersten Ideen zur gemeinsamen Band reiften bereits in Südafrika, doch erst als es die drei Musiker hinter Goblyns nach und nach auf den europäischen Kontinent verschlagen hatte, wurde Nägel mit Köpfen gemacht. Nunmehr zwischen Berlin und Amsterdam ansäßig, versteht man sich auf rein instrumentale Musik mit deutlichem Psych-Fokus, die aber ebenso auf Groove, auf Kraut sowie auf diverse World-Music-Elemente setzt – als würden Khurangbin und Can eine unheilige Allianz eingehen. Auf eine erste EP folgt mit „Hunki Bobo“ ein hypotisierendes komplettes Album.

Luftig und doch wuchtig – was sich wie ein Widerspruch liest, ist für Goblyns ganz bestimmt keiner. „Muti“ ist ein wunderbares Beispiel dafür, alleine schon durch den Drumsound – schön druckvoll, jedoch gefühlt frei im Raum stehend. Hier kann jedes Instrument atmen, was ebenso für den grollenden Bass und die tänzelnde, gerne mal singende Gitarre gilt. Im eröffnenden „Sakura“ tastet sich das Trio langsam an Melodieführungen à la Tinariwen ein, taucht jedoch schnell weg und lässt die feine psychedelische Note mit mächtig Distortion versehen. Dieses intensive, druckvolle Wechselspiel macht Laune.

Überhaupt wird hier immer wieder mit wachsender Begeisterung gegroovt, siehe und höre „The Gardner“. Auch hier ist man binnen Sekunden mittendrin, auch hier tänzelt die Lead-Gitarre in bester Khruangbin-Manier durch die Szenerie, nur um urplötzlich abzuheben und wilde Verrenkungen hinzulegen. Diese bleiben in „Electric Shadow“ erst einmal im Hintergrund und rollen nur langsam, vorsichtig an. Stattdessen leben Goblyns ein nicht zu verachtendes Kraut-Faible aus, variieren das Tempo geschickt bis zur vollkommenen Entschleunigung, bevor es aus dem Stand wieder nach Road Trip klingt.

Diese kleinen, zugleich mehr als willkommenen Widersprüche und Sollbruchstellen machen den Reiz dieser halben Stunde aus. Und die vergeht wie im Fluge, denn Goblyns schaffen es sofort, in media res zu ziehen und lassen nicht mehr los, ohne sich aufzudrängen. Die Überschrift für dieses erste Album sollte ‚Vibes‘ heißen, denn exakt darauf setzt das Trio, teilt diese mit wachsender Begeisterung und spielt sich locker in einen Jam-artigen Rausch. „Hunki Bobo“ ist eine sympathische Psych-Platte, letztlich doch so viel mehr als das – eine kleine musikalische Weltreise, die dazu einlädt, sich einfach mal fallen zu lassen – eben richtig viel Good Vibes. Der Sommer kann kommen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 17.05.2024
Erhältlich über: Crazysane Records (Broken Silence)

Website: goblynsband.com
Facebook: www.facebook.com/p/Goblyns-100091924355637