The Black Keys – Ohio Players

The Black Keys
(c) Jim Herrington

Verderben zu viele Köche tatsächlich den sprichwörtlichen Brei? The Black Keys halten von dieser These herzlich wenig und öffnen ihren Songwriting-Prozess einfach mal ganz weit. Für ihr nunmehr zwölftes Studioalbum konnten Dan Auerbach und Patrick Carney einiges an Prominenz gewinnen. Beck schrieb an sieben der 14 neuen Tracks mit, Noel Gallagher und Dan The Automator mischten mit, ebenso Meister-Produzent Greg Kurstin (Foo Fighters, Adele), Leon Michels von Auerbachs Zweiband The Arcs sowie die beiden Memphis-Rap-Meister Juicy J und Lil Noid. Dass „Ohio Players“ etwas anders und doch so unverwechselbar nach den beiden Masterminds klingt, dürfte kaum verwundern.

Manche Tracks wagen sich angenehm weit hinaus und verlangen offene Ohren. Dazu zählt das beateske „Candy And Her Friends“, das nicht umsonst lässige Gorillaz-Vibes mitbringt. Der tanzbare Track mit unterschwelliger Melancholie im Chorus macht Laune, bevor Lil Noid den Psych-Chic mit erstaunlicher Präzision zersetzt. HipHop-Kollaborationen sind für The Black Keys nichts Neues, und das hier macht verdammt viel Laune. Im ansonsten herrlich frontalen „Paper Crown“ lehnt sich Juicy J ganz weit zurück. Diesen gut vier Minuten leuchtet die Lässigkeit geradezu aus dem Allerwertesten, die lebhafte Gitarre im Schlussakt punktet mit bluesigen Classic-Rock-Vibes.

Überhaupt entpuppt sich diese Platte von der ersten Sekunde an als kreativer Siegeszug. Da wäre beispielsweise der Opener „This Is Nowhere“, eine verspielte Angelegenheit, die herrlich neben der Spur liegt und sich dort wohlfühlt. Hingegen packt „I Forgot To Be Your Lover“ die Soul-Röhre aus, nimmt etwas RnB hinzu und spielt gekonnt mit Vintage-Klängen. Das tanzbare, frontale „Beautiful People (Stay High)“ ist funky wie Sau und lässt die Klasse von Dan The Automator mitschwingen. Dass das folgende „On The Game“ an die Beatles erinnert und aus Gallaghers Feder stammt, überrascht wohl niemanden. Wer sich hingegen klassischere The Black Keys wünscht, geht auch nicht leer aus – siehe und höre unter anderem „Read Em And Weep“ sowie „Please Me (Till I’m Satisfied)“.

Diese Neuerfindung auf Raten bekommt The Black Keys verdammt gut. Carney und Auerbach haben noch nie große Dinge auf 08/15 gehalten und brechen liebend gerne aus ihrem vermeintlichen Korsett aus, doch geschah das selten so deutlich und weltoffen wie auf „Ohio Players“. Bekömmlicher Wahnsinn, massig Ideen und spannende Wendungen treffen auf den überaus vertrauten Spielwitz des Duos. Bei 14 Songs gibt es keinen Durchhänger, auch wenn der eine oder andere Track wohl etwas mehr Eingewöhnung verlangt, dafür dann doppelt und dreifach im Hinterstübchen verhaftet bleibt. Auch nach mehr als zwei Dekaden bleiben The Black Keys absolute Meister ihres Fachs und zeigen der Beliebgikeit mit diesem packenden Album einen ganz bestimmten Finger.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 05.04.2024
Erhältlich über: Nonesuch Records (Warner Music)

Website: theblackkeys.com
Facebook: www.facebook.com/TheBlackKeys