sleepmakeswaves – It’s Here, But I Have No Names For It
Australiens Post-Rock-Veteranen sleepmakeswaves hatten, wie in den letzten Jahren so viele andere Bands auch, gewisse Probleme, ihre Musik entsprechend vorzustellen. Für das Jahr 2020 hatten sie sich den Release einer EP-Trilogie unter dem Namen „These Are Not Your Dreams“ vorgenommen, die dazugehörige Tour verzögerte sich bekanntermaßen, was sich wiederum auf die Aufnahmen eines neuen Albums auswirkte. Ein Teil war bereits fertig, als man 2022 für drei Monate on the road unterbrach und im Folgejahr fortsetzte. Dass „It’s Here, But I Have No Names For It“ dennoch wie aus einem Guss klingt und diese besondere sleepmakeswaves-Atmosphäre entfacht, passt ins Bild.
Überraschend ist vor allem der Härtegrad, denn über weite Strecken meint man eine Band zu hören, die sich vom Ballast der Vergangenheit freispielen möchte. Der Vorbote „Super Realm Park“ passt da perfekt ins Bild mit seinen donnernden Drums, nahezu Math-artigen Einschüben und den schroffen Gitarrenwänden, die mit dichten Melodieteppichen kollidieren. Die schiere Wucht dieser mehr als fünf Minuten weiß absolut zu unterhalten, minimalisticher Mittelteil und nahezu metallische Explosion im Anschluss inklusive. „Ritual Control“, ein weiterer Vorgeschmack, glänzt durch erstaunlichen Drive, geht fast punkig nach vorne und ringt mit seiner eigenen Distortion.
Seltener Einsatz von Gesang – mehr zusätzliches Instrument denn tatsächliche Vocal-Spur – ringt mit dem Instrumental-Attribut, bekommt der Band aber wunderbar. Im Titelsong „It’s Here, But I Have No Names For It“ taucht eine zarte Stimme zwischendurch auf und bereitet einen monumentalen Höhepunkt vor, während „Terror Future“ in der zweiten Hälfte mit einem solchen auftrumpfen kann und den druckvollen, proggig angehauchten Schlussakt dadurch noch stärker erscheinen lässt. Spannend ist auch „All Hail Skull“, das dank seiner elektronischen Untertöne ganz schön trippy rüberkommt. Später singen die Gitarren gar schrill und laut.
Wann hat man sleepmakeswaves eigentlich das letzte Mal derart laut und direkt gehört? Es ist ein wuchtiges und kompromissloses Album geworden, dieses „It’s Here, But I Have No Names For It“, erstaunlich laut und unnachgiebig. Zwar bleiben die Australier dem Post Rock treu, drehen jedoch alle Regler auf Elf und erweitern ihre filigrane Präsentation durch annähernd schäumende Wut. Das klappt tatsächlich prima, auch weil die Songs weiterhin fantastisch sind. Ein Powerhouse reiht sich an das nächste, grantig und roh präsentiert, zugleich von außerordentlicher Schönheit durchzogen. sleepmakeswaves bleiben absolute Meister ihres Fachs.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 12.04.2024
Erhältlich über: Bird’s Robe Records / dunk!records
Website: www.sleepmakeswaves.com
Facebook: www.facebook.com/sleepmakeswaves