Lo Moon – I Wish You Way More Than Luck
Eine der feinsten Pop-Unbekannten der letzten Jahre meldet sich zurück. Lo Moon aus Los Angeles schreiben fantastische kleine Songperlen mit feinen Widerhäkchen, angereichert mit Psychedelic- und Indie-Charme, die sich wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Für ihr drittes Album wählte Mastermind Matt Lowell jenen Moment, als er als Teenager seine künstlerische Stimme fand, als Ausgangspunkt für musikalische sowie lyrische Ideen. „I Wish You Way More Than Luck“ stellt sich zugleich noch breiter auf, ohne dabei auf den unverwechselbaren eingängigen Charme zu vergessen.
Songs wie „Connecticut“ intensivieren die Kunst, radiotaugliche Songs zu schreiben, die auch einem Indie- und Alternative-affinen Publikum gefallen, noch weiter. Synthetische Untertöne, gerne mal im freien Raum schwebende Gesangsmelodien und urplötzliches, beherztes Zugreifen harmonieren gar wunderbar. Die geradezu meditative Ruhe des folgenden „When The Kids Are Gone“ klingt wie eine leicht elektronisch befeuerte Antwort auf Elbow, trägt deren Herz für hymnische Momente sowie kleine Ecken und Kanten in sich. Im ausgedehnten Arrangement, das vermehrt durch cleveres Klimpern verdichtet wird, steckt ganz viel Klasse.
Auch „Evidence“ lässt sich viel Zeit und erwischt erst einmal auf dem falschen Fuß. Was wie eine reduzierte Synthie-Pop-Ballade beginnt, nimmt nach etwa drei Minuten urplötzlich Fahrt auf und geht forsch, dennoch leger nach vorne. Das kennt man eher aus krautigen Gefilden, passt tatsächlich aber wunderbar zur psychedelischen Pop-Vision von Lo Moon. „Water“ macht hingegen in aller Kürze Laune, setzt auf warmherzige Texturen und eine spannende, quengelige Bassline. Im eröffnenden „Borrowed Hills“ lässt sich das US-Quartett langsam, aber beständig zu einem Höhepunkt nach dem nächsten tragen, die Zweitstimme im Hintergrund geht nicht mehr aus dem Kopf.
„I Wish You Way More Than Luck“ ist eine jener Platten, die man erst einmal kommen lassen muss, die etwas Raum brauchen, um ihre ganze Strahlkraft zu entfalten. Selbstverständlich lohnt sich das, doppelt und dreifach, denn die kleinen Songperlen von Lo Moon funkeln dieses Mal besonders hell. Kleine Details, große Atmosphäre und Arrangements, die immer weiter wachsen, schaffen eingängige Momente, ohne dabei platte Kompromisse einzugehen. Was in anderen Händen wohl zum nervigen Widerspruch ausarten würde, der weder Fisch noch Fleisch wäre, macht hier so unheimlich viel Laune. Der Charme dieses Drittlings hallt noch lange nach – perfekt, um langsam an den Sommer zu denken.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 05.04.2024
Erhältlich über: Strngr Recordings / Thirty Tigers (Membran)
Website: www.lomoonofficial.com
Facebook: www.facebook.com/lomoon