Conscious Pilot – Epoxy Plains
Nachdem Joe Laycock und Jack Sharp ihre frühere Band Cheap Teeth, die in theatralischen Punk-Gefilden verhaftet war, verlassen hatten, suchten die Herren aus dem schottischen Glasgow erst einmal nach einer Ausdrucksform für ihr Faible für eindringliche, beateske Musik. Zugleich begab man sich auf eine Art persönliche wie kreative Sinnsuche. Durch Musiker*innen von Catholic Action und Pressure Retreat ergänzt, stehen Conscious Pilot mit ihrem störrischen Post-Punk-Ansatz nun auf der Matte. Die erste EP „Epoxy Plains“ dockt unter anderem bei The Fall und Squid an, und brennt sich sofort im Hinterstübchen eigenbrötlerischer Eigentümlichkeit ein.
„Modern Religion“, der erste gemeinsam geschriebene Song, dient zugleich als konzeptuelle Basis der EP und verleiht der eingangs erwähnten Sinnsuche – hier auf religiöse bzw. ideologische Weise – Ausdruck. Wortreiche Strophen, eine dominante Rhythmusabteilung und der schwerfällige, zugleich luftige Hauptteil gehen mit eigenwilligem Wahnsinn voran, während die folgenden Gitarren nur einen Tweak von Ska entfernt wirken. Das ist im besten Sinne seltsam und unorthodox, macht zugleich binnen Sekunden süchtig.
Es ist eben jener störrische Charme, der Tracks wie die Anti-Hymne „Benidorm“ antreibt. Etwas Feines für die Kinder, das wäre eine tolle Sache. Leicht schiefe, jenseitige Untertöne passen da perfekt ins Bild, und doch geht der süffige Track ebenso ins Ohr wie direkt davor „Scarborough Warning“ mit seinem lässigen Bounce, auf ein Minimum reduziert, ein rhythmisches Bollwerk voller Drama und Druck, das dennoch über den Dingen steht. Im Vergleich dazu wirkt „Halfway To Hockney“ energisch und getrieben, rückt die Gitarre nach vorne und lässt den Frontmann mehr und mehr dem Wahnsinn verfallen.
Seltsam, sicherlich, aber zugleich so spannend: Conscious Pilot haben offenkundig ein Herz für die leicht grantige Seite des Post Punk, die sich – beatesk, silbenreich, rhythmusbetont – durch die Szenerie tankt, lassen zugleich Humor erkennen und machen ebenso Platz für schräge Ideen. Entsprechend bunt gestaltet sich „Epoxy Plains“, eine im besten Sinne schräge erste EP, die im Laufe der Zeit immer besser wird. Der breite Grinser scheint impliziert, ein gewisses Augenzwinkern trifft auf den erhobenen Zeigefinger, der gelegentlich ausgelassen gen Himmel deutet. Inmitten sämtlicher Widersprüche stellen sich Conscious Pilot stark vor.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 08.03.2024
Erhältlich über: DevilDuck Records (Indigo)
Instagram: www.instagram.com/consciouspilot
Facebook: www.facebook.com/people/Conscious-Pilot/61552124134253