Edgär – Edgär Is Dead

Edgär
(c) Nicolas Burlot

Vor zwei Jahren widmeten sie sich noch Geheimnissen, jetzt schreiben sie ihre eigene Todesanzeige: Das Duo Edgär aus dem nordfränzosischen Amiens um Antoine Brun und Ronan Mézière sorgte mit dem luftigen ersten Album, das handfesten Indie Rock mit sympathischem Alternative Pop kombinierte, bereits für verdiente Aufmerksamkeit. Support-Tourneen für Sting, Mika und Alice Cooper sowie mehr als sieben Millionen Streams waren der verdiente Lohn. Ihr neuer Streich heißt „Edgär Is Dead“, doch ist an ein Aufhören, einen Abschied offenkundig noch lange nicht zu denken.

Nach einem kurzen Intro hat „Time“ etwas von einer Bestandaufnahme, geht flott und eingängig nach vorne, bietet zugleich ein paar angenehme Ecken und Kanten. Mächtige Hooks, ein charmanter Refrain und tanzbare Gitarren geben knapp drei Minuten lang alles. Danach geht es „It’s Gonna Be Alright“ nur anfangs eine Spur feister an. Der starke zweistimmige Gesang strahlt unheimlich viel Charme aus, später wird die nächste packende Melodie aus dem Ärmel geschüttelt. Die Sonne lacht vom Himmel, kleinere effektbeladene Ausritte runden das Geschehen gekonnt ab.

Am anderen Ende des Albums wird die Bandgeschichte kurz umrissen. Bei einer Cover-Version von „Russian Roulette“ von The Lords Of The New Church stand man erstmals gemeinsam auf der Bühne – noch nicht in einer gemeinsamen Band, doch die Chemie stimmte bereits. Die Interpretation des punkigen Klassikers geht sofort ins Ohr. Edgär schreiben allerdings selbst immer noch die besten Songs, wie das kurzweilige, sonnige „Backseat Boy“ beweist. Diese Reise zurück in längst vergangene Tage bietet sonnigen Rock aus der Garage, der zugleich einen Hauch British Invasion mitbringt. Hingegen zeigt „Falling“, dass auch ruhigere Nummern prima funktionieren.

Anstatt auf Teufel komm raus das Indie-Rad neu zu erfinden, schreiben Edgär einfach richtig gute Songs. Das erinnert schon mal an Phoenix oder die entspannte Seite früher Arctic Monkeys, was aber nicht stört. „Edgär Is Dead“ zeugt von einem Duo, bei dem die Chemie stimmt, das sich nahezu blind versteht und all das in eine kurzweilige Platte umwandelt. Mit ihrem Zweitling läuten die Franzosen das Frühjahr ein und nehmen gleich den Sommer vorweg. Das Ergebnis ist eine von vorne bis hinten runde Sache, eingängig wie Sau, dabei eigentümlich und voller feiner Melodien, die sich sofort ins Kleinhirn einbrennen. Spätestens jetzt haben sich Edgär volle Aufmerksamkeit verdient.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 01.03.2024
Erhältlich über: Riptide Records

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