There Will Be Fireworks – Summer Moon

Klar, absence makes the heart grow fonder, aber hätten es wirklich gleich zehn Jahre sein müssen? So lange ist das letzte Album von There Will Be Fireworks her. Das schottische Quintett, echte Magier gefühlvoller Indie-Musik, begann zwar bereits 2016 mit dem Songwriting, doch sollten sich die Arbeiten gewaltig ziehen, wurden teils in räumlicher Distanz durchgeführt. Dafür setzt es nun gleich 13 Songs in satten 54 Minuten. Geht das als value for money durch? „Summer Moon“ bejaht das kräftig und liefert kurz vor Toresschluss ein kräftiges Argument für das Album des Jahres ab.

Dass hier Besonderes passiert, wird bereits in den ersten Sekunden des Openers „Smoke Machines (Summer Moon)“ deutlich. Zaghafte Instrumentierung, ausdrucksstarke Vocals, Drums und Gitarre, Zweitstimme – langsam finden sich die Zutaten, bevor sich nach knapp zwei Minuten die Schleusen öffnen und der emotionale wie mitreißende Sound seine Formvollendung findet, einzelne Schreie inklusive. Ein Malstrom der Emotionen tut sich auf und lässt nicht mehr los, bis die letzten Töne von „Bloody Mary“ verklungen sind – ein fragiler und doch dynamischer Klaviersong, so reduziert wie bezaubernd.

Dazwischen wartet unheimlich viel musikalische Magie zwischen Aufbruchstimmung und spürbarer Nachdenklichkeit. Wie wäre es beispielsweise mit „Something Borrowed“, diesem ausgedehnten Husarenritt, der stets neue feine Melodieschichten auftürmt und seinen immer ausgeklügelter werdenden Chorus auskostet? Oder „Holding Back The Dark“, der andere Gigant, ein ausgewiesenes Meisterwerk leicht rührseliger und doch lebensbejahender Schönheit, der in anderen Händen in Glum-Untiefen versumpft wäre? Stark ist auch „So Long, Sundown“, das bei aller Konzentration auf das musikalisch Wesentliche doch stets in Bewegung bleibt, fast schon Post-Rock-Charakter in sich trägt.

Alte Freunde linsen ums Eck und winken recht freundlich: There Will Be Fireworks scheinen nie so richtig verschwunden gewesen zu sein und lassen doch Gevatter Zeit in ihr Schaffen einfließen. Denn so detailreich klangen sie bislang noch nie, wiewohl Tiefgang immer schon die Kunst der Schotten gewesen ist. Bloß bringt „Summer Moon“, so unglaublich das sein mag, sogar noch etwas mehr davon mit. Das Herz rückt von der Mördergrube ab und legt stattdessen noch mehr von seinem Innenleben offen. Unfassbar schöne Melodieteppiche und greifbare Emotionen legen den Basis für eine Platte, die gefühlt stets weiterwächst. Dass There Will Be Fireworks immer noch ein Geheimtipp sind, ist eigentlich eine Frechheit, gerade nach diesem magischen Kleinod.

Wertung: 4,5/5

Erhältlich ab: 03.11.2023
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Website: www.therewillbefireworks.com
Facebook: www.facebook.com/p/There-Will-Be-Fireworks-100063636787722