The Brotherhood Of Sonic Love – Golden Spells

The Brotherhood Of Sonic Love
(c) The Brotherhood Of Sonic Love

Es mag bereits vier Jahre auf dem Buckel haben, doch „Satellite Heart“ hallt immer noch nach. Der Einstand der Dänen stellte retrolastigen Rock aus der Garage neben noisige und psychedelische Ungetüme, so treibend wie abgedreht, an einen gewissen Motorradclub erinnernd. Die Arbeiten an einem Nachfolger zogen sich ein wenig, nicht zuletzt aufgrund der turbulenten letzten Jahre im Leben des Quintetts, geprägt von Tod und Veränderung. Exakt das schlägt sich auf die energischen, eingängigen und doch düsteren neuen Songs auf „Golden Spells“ nieder.

Die legere Schwerfälligkeit des eröffnenden „Diamond Eyes“ bringt den Sound des Einstands prima auf den Punkt – vielleicht nicht ganz so forsch wie andere Nummern, melodisch und beinahe poppig, doch von einer gewissen Finsternis umgeben und im richtigen Moment laut, fast schon bedrohlich. Der folgende Titelsong schraubt das Tempo etwas nach oben und schüttelt die nächste mächtige Hook aus dem Ärmel, von räudiger Distortion unterspült und im besten Sinne unbequem. Hier kollidieren zwei Welten miteinander, abgerundet durch ein fieberhaftes bis kratziges Gitarrensolo allererster Güteklasse.

Damit ist aber noch lange nicht alles gesagt: „Scar“ wandelt ein klares, ominöses Intro sukzessive in einen lautmalerischen Bastard um, schwingt die Fäuste und findet zu einem noisigen Stomper, hinter dem kein Gras mehr wächst. Das zarte Understatement von „Ruby Red“ ist ebenso nur Fassade, denn die Dänen finden nach und nach ihren Drive und eskalieren auf Raten. Was erst einmal lieblich bis zart anmutet, dreht nach einer halben Minute komplett am Rad und lässt nicht mehr aus – Eskalation nahe der Perfektion. „Heart’N’Soul“ lehnt sich etwas zurück, was wahrlich nicht stört, will sich aber keinesfalls auf reines Understatement verlassen. Auch hier schwingt willkommene Gefährlichkeit mit.

Unbequem und zugleich irgendwie bezaubernd, so oder so ähnlich lässt sich dieses derbe Stück Musik umschreiben. Mehr denn je verstehen es The Brotherhood Of Sonic Love, vermeintliche Widersprüche zu glätten und zu mächtigen Songs zu vermengen. „Golden Spells“ ist voller kleiner Perlen, die ein wenig Anlauf brauchen, nicht zuletzt ob der Lautstärke und zunehmenden Entstellung. Und doch lassen diese kleinen, fiesen Hooks nicht los. Gekonnt setzen die Dänen Widerhäcken, beißen sich fest und stoßen zugleich ab – eine spannende Platte voller Rock’n’Roll-Blut und tränendem Schweiß, an der man sich nicht so schnell satt hören kann.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 17.11.2023
Erhältlich über: Sonic Love Records

Facebook: www.facebook.com/thebrotherhoodofsoniclove