Losing Sleep – Head In The Clouds

Losing Sleep
(c) Paul Schmitz

Karlsruhe ist nicht nur Heimat erstklassiger Radiomoderatoren und zweitklassiger Fußballteams, sondern auch der Stomping Ground der 2018 gegründeten Losing Sleep. Das Quartett versteht sich auf sehnsüchtigen Indie Rock mit Gaze-Elementen, der unter anderem Themen wie Liebe und Verlust verarbeitet. Exakt das passiert auch auf der neuesten EP: „Head In The Clouds“ beschreibt das Gefühl, in einer Dauerschleife zwischen Traum und Wirklichkeit festzuhängen, sich der zehrenden Vergangenheit zu stellen und Weg in Richtung Selbstreflexion einzuschlagen.

Das eröffnende „Spinning Head“ findet schnell zu jenen warmen und zugleich unwirklichen Texturen, welche den Sound dieses Kleinformats auskleiden. Shoegaze-Magie, etwas 80s-Wave-Einfluss, dazu feinste Indie-Melodien und angenehme, zugleich eindringliche Vocals – die Mischung scheint so simpel und doch so genial, nimmt allerlei internationale Größen mit und offenbart zugleich eine eigene DNA. Der kurze, eingängige Chorus rundet das Geschehen ab. „Drowning“ wirkt mit seinen kraftvollen Gitarren fast schon forsch, liebt aber ebenfalls die Zurückhaltung und entlockt dieser den nächsten großen Ohrwurm.

Gemeinsam mit Bedroom-Pop-Künstler Borninmay tastet sich „Empty Sheets“ vorsichtig voran und sucht nach einem Status Quo, der längst passé ist. Die Gaststimme setzt angenehme Akzente, schnell ist man dem Charme dieser Nummer erlegen. Lockere Drums, schrammelnde Gitarre, etwas Emo in den Stimmbändern: „Heavy Rain“ überrascht und bettet sich dennoch prima im nunmehr bestens vertrauten Soundgewand ein – kurz und knapp auf den Punkt. Das verwaschene, sehnsüchtige „Tiny Footsteps“ rundet die EP gekonnt ab, stolpert zögernd durch den Nebel und sucht nach dem richtigen Umgang mit Verlust.

Keine Viertelstunde dauert dieses Häppchen Musik, und das kann einfach nicht genug sein. Losing Sleep haben einen faszinierenden, schillernden, mitreißenden Sound gefunden, der sich anschmiegt, der in Unsicherheit wiegt und dennoch im richtigen Moment fest in den Arm nimmt. „Head In The Clouds“ bemüht ein Wechselbad der Gefühle und lässt musikalisch warme Schauer über den Rücken laufen. Die dichten Arrangements, die vertrauten Gaze-Referenzen, das schrammelnde Indie-Feingefühl, der Hauch Emo im Abgang … das Quartett aus Karlsruhe liefert mächtig ab, begleitet von einem kräftigen Versprechen für die Zukunft.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 08.12.2023
Erhältlich über: iwishicouldstay

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