Cave To Cosmos – Truth Waits In Deepest Nights

Cave To Cosmos
(c) Simon Tubbs

Die Musik begleitete Emanuel Winkler schon immer. In einem kleinen Dorf in Ostwestfalen-Lippe – eine Region, die so illustre Namen wie Jochen Distelmeyer (Blumfeld), Casper, Marian Gold (Alphaville) und Frank Spilker (Die Sterne) hervorbrachte – aufgewachsen, spielte er in seiner Jugend in verschiedenen Bands, arbeitete während eines späteren Studiums dennoch immer weiter an der Musik und fand nach einer kleinen Sinnkrise letztlich doch seine Berufung. Als Cave To Cosmos schreibt Winkler fantastische, schillernde Indie-Pop-Perlen mit Tiefgang. Von Tobias Siebert (Klez.e) produziert, landet nun die spannende EP „Truth Waits In Deepest Nights“.

Der Quasi-Titelsong, zugleich erste Single, eröffnet gekonnt. Wie sich „In Deepest Nights“ mit seinem passenderweise deepen Basslauf anschleicht und damit die Basis für eine verspielte, feinsinnige Melodie legt, macht Laune. Winkler mimt den alternativen Crooner-Typen, sehr eigen und gerade deswegen so charmant. Dass der Track dabei ähnlich locker bleibt und zugleich schier unzählige Schichten offenbart, passt ins Bild. Wolfsgeheul, 80s-Melodik und bittersüße Emotionalität statten das folgende „Moonlight“ aus. Was in falschen Händen schwülstig bis kitschig geworden wäre, findet hier das exakt richtige Mittelmaß, um unter die Haut zu gehen und nebenher Texas zu grüßen.

Während man sich noch fragt, ob damit der sonnige Bundesstaat im Mondschein oder die Band gemeint ist, packt „Young Submariner“ die Gitarre aus und nähert sich Singer/Songwriter-Gefilden. In dieser Reduktion blüht Winkler ebenfalls auf, belässt es aber keinesfalls dabei. Beinahe unbemerkt setzt das restliche Arrangement ein und verbreitet abermals weichgezeichnete, dennoch stets zwingende Pop-Visionen der gefühlvollen, emotional dichten Art. „Lament“ beendet die EP exakt so, wie es der Titel vermuten lässt, bemüht leichtes Wehklagen und lässt das Arrangement in der Zwischenzeit anschwellen, bis zum urplötzlichen wie vehementen Höhepunkt.

Natürlich geht dieses Kleinod viel zu schnell rum, weil man sich in diesen vier Tracks so wunderbar verlieren kann. Winkler versteht es perfekt, Melodien und Schichten geschickt aufzutürmen – melodisch und poppig, aber nie seicht oder peinlich gefühlsduselig. Gefühle gibt es dennoch zuhauf, doch wirken diese – hier ist dieses abgedroschene Wort – authentisch. Man kauft jedes Wort, jede Gefühlsregung ab, wenn „Truth Waits In Deepest Nights“ in sicherer Unsicherheit wiegt. Der Einstand gelingt Cave To Cosmos gar famos. Ein komplettes Album dieser Güteklasse wäre eine echte Wohltat.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 01.12.2023
Erhältlich über: WINDIG

Facebook: www.facebook.com/cavetocosmos