Psychedelic Porn Crumpets – Fronzoli

Psychedelic Porn Crumpets
(c) Psychedelic Porn Crumpets

Nur eineinhalb Jahre nach „Night Gnomes“ haben die Psychedelic Porn Crumpets schon wieder neues Material am Start, und das langt abermals beherzt zu. Von einem Schnellschuss kann man erneut nicht sprechen, denn die Australier zeigen sich weiterhin in bestechender Form und legen zahlreiche Perlen vor, die weit über klassische Psychedelic-Erwartungen hinausgehen. „Fronzoli“ beschreibt Dinge, die als unnötige Dekoration hinzugefügt wurden, und das ist gar nicht mal so verkehrt. Gerne dekoriert das Quintett seine Songs mit schrägen bis vogelwilden Ideen, doch dürfte daran auch hier rein gar nichts auch nur annähernd unnötig ausfallen.

Das komplett durchgeknallte „(I’m A Kadaver) Alakazam“ bietet der eierlegen Wollmilchsau einen Nährboden, wenngleich sich hinter dem abgefahrenen Intro ein vergleichsweise normaler Track verbirgt. Klar, gefühlt kommen hier vier bis fünf Ideen zusammen, die nicht so recht harmonieren sollten, doch macht die wilde Reise durch Raum, Zeit, Alternative und Psych richtig viel Laune Ähnliches gilt für „Hot! Heat! Wow! Hot!“, das leicht angeschlagen durch die Garage taumelt, nahezu punkige Töne kultiviert und dabei scheinbar einen ellenlangen Abhang runterkullert. Dass es dabei Riffs und Melodien satt setzt, passt ins Bild.

Es geht aber auch ganz anders, wie „Mr & Mrs Misanthrope“ zeigt. Auch hier gehen die Psychedelic Porn Crumpets immer wieder aus sich heraus, doch präsentiert sich das Geschehen unterm Strich ruhig bis geordnet, selbst in den seltenen lauteren Passagen. Ähnliches versucht „Dillemma Us From Evil“ mit zwischenzeitlichem Aufstampfen, insgesamt jedoch etwas mehr Entspannung – und das ist angesichts des massiven Hauptteils ein Kunststück. „Nootmare (K.I.L.L.I.N.G) Meow!“ dockt hingegen an Funk und sogar Metal an, bemüht knüppelhartes und verspieltes Riffing, dreht komplett am Rad und macht Laune. Da kommen vergleichsweise gemächliche Nummern wie „All Aboard The S.S. Sinker“ gerade recht.

Tatsächlich fallen diese gut 33 Minuten ingesamt ruhiger und härter als zuletzt aus, nähern sich wiederholt der Übertreibung und Übersteuerung, liefern im Kern jedoch in etwa das, was man sich von den Australiern erhofft und erwratet. „Fronzoli“ bleibt immer noch herrlich psychedelisch, lebt aber zugleich von seiner umwerfenden Energie, die auf eine wilde, gekonnt schräge Reise mitnimmt. Psychedelic Porn Crumpets häuten sich ein weiteres Mal, erfinden sich auf Raten neu und gehen ihren Weg zugleich gekonnt weiter, begleitet von mehreren verdammt eingängigen Tracks. Der bekömmliche Wahnsinn setzt sich dankenswerterweise fort.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 10.11.2023
Erhältlich über: What Reality? Records

Website: www.psychedelicporncrumpets.com
Facebook: www.facebook.com/psychedelicprncrumpets