Durry – Suburban Legends

Durry
(c) Big Pip Records / Thirty Tigers

Sieben Jahre liegen zwischen Austin und Taryn Durry, Geschwister aus Burnsville, einem Vorort von Minneapolis. Zwei unterschiedliche Generationen finden sich in der Musik und kommen trotz teils unterschiedlicher Perspektiven im Geiste des großen Ohrwurms zusammen. Durry, so der logische Name des Duos, entstanden während der Pandemie, als Austin mit seiner Frau ins Elternhaus zog, wo zu diesem Zeitpunkt auch Taryn lebte. Musikalisch fand man sich beeindruckend schnell mit Pop/Rock-Klängen zwischen Alternative und Indie, radiofreundlich und doch anspruchsvoll. „Suburban Legends“ ist das erste Album der beiden.

Einiges an dieser Platte befasst sich mit dem Erwachsenwerden, und so ist „Coming Of Age“, der Titel des Openers, eine mehr als passende Überschrift. Der Klang eines 56K-Modems eröffnet das Geschehen, dann kollidiert Austins angenehme Stimme mit drückenden Drums und einem hooklastigen Track, der handfeste Gitarren mit etwas Synthetik verbindet – retro und doch im Hier und Jetzt verankert. Die Zeitreise setzt sich in „Mall Rat“ fort. Nostalgisch wird die Jugend beleuchtet, als man die Freizeit im Einkaufszentrum verbrachte, in der Hoffnung auf Großes. Großer Refrain, mächtige Hook, feine Details – es kann manchmal so einfach sein.

Schema F gibt es bei Durry keinesfalls, und das macht sie sogar noch sympathischer. Da wäre unter anderem „Trauma Queen“, dessen oberflächliche Leichtigkeit mit erstaunlicher Schwere kollidiert. 80s-Retro-Synth-Vibes führen gekonnt auf die falsche Fährte. Hingegen punktet „TKO“ mit Punk-Chords im Midtempo-Bereich und erläuert Austins erstes Treffen mit seiner heutigen Ehefrau – eine wunderbare Hymne, zurückgenommen und doch kantig, im Vergleich zur restlichen Platte erstaunlich nah an PUP dran. Die wunderschöne, semi-balladeske Nachdenklichkeit von „Encore“ will ebenso nicht unter den Tisch fallen, gerade wenn der Track zum Ende hin abhebt.

Jeder einzelne Song weiß zu unterhalten – ein Kunststück, das Durry mit beneidenswerter Leichtigkeit meistern. Die Geschwister schreiben rockigen Pop, der einen möglichst weiten Bogen um betonte Radiofreundlichkeit macht, sich dieser allerdings auch nicht verschließt. Anspruchsvoll, hymnisch, stimmig und nostalgisch: „Suburban Legends“ hat was vom perfekten Soundtrack für den nächsten Coming-of-Age-Streifen, zumal die einzelnen Nummern nicht mehr aus dem Ohr gehen. Hier hat man sich gehört und gefunden – ein Duo, dem in dieser Form Tür und Tor zum ganz großen Wurf offenstehen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 08.09.2023
Erhältlich über: Big Pip Records / Thirty Tigers (Membran)

Website: www.durrymusic.com
Facebook: www.facebook.com/DURRYMPLS