Lukas Nelson & Promise Of The Real – Sticks And Stones
Der überaus produktive Lukas Nelson trommelt einmal mehr seine Band Promise Of The Real zusammen und präsentiert eine weitere sympathische Song-Sammlung. Auf das introspektive „A Few Stars Apart“ sollte eine betont große, lebenslustige Platte folgen, die sich mit universellen Themen befasst, die Platz für Feiern, Freunde und Humor, aber auch für Liebe und Sehnsucht lässt. „Sticks And Stones“ sucht und findet die goldene musikalische Mitte. Zwölf überaus unterhaltsame Kapitel verbinden einmal mehr musikalische Tradition mit charmantem Freigeist.
In „More Than Friends“ gelingt das besonders gut. Gemeinsam mit der vielfach ausgezeichneten Country-Sängerin Lainey Wilson entsteht ein flottes, kurzweiliges Duett, das Nelson als moderne Antwort auf die Kollaborationen von Dolly Parton und Kenny Rogers sieht. Das trifft es wunderbar, denn der rockige und zugleich ultra-eingängige Track macht Laune, zaubert ein dickes Lächeln auf die Lippen. „If I Didn’t Love You“ bringt ebenfalls beschwingte Energie mit, aber auch einen gewissen ernsten Unterton, welcher der oberflächlichen Vergnüglichkeit die Stirn bietet – ein spannender, gewohnt packender Spagat.
Ob man „Alcohallelujah“ als Hymne oder Verteufelung des Fusels verstehen will, liegt zu einem gewissen Teil im Ohr des Hörers. Mächtig unterhaltsam sind die dicken Gitarren und der vorwitzige Refrain aber allemal, gerade wenn danach das sarkastisch anmutende „Every Time I Drink“ mit Roots- und Country-Energie folgt. Letzteres trifft in „All Four Winds“ auf Pop-Sensibilitäten und etwas Songwriter-Augenzwinkern – fast schon cheesy, aber gerade rechtzeitig die Kurve bekommend, so macht das Laune. Der eröffnende Titelsong „Sticks And Stones“ platziert sich zwischen so ziemlich allen Stühlen und geht mit seinem schweren, zugleich einprägsamen Refrain nicht mehr aus dem Ohr.
Tatsächlich schnellt die Energie auf diesem neuen Album nach oben, was allen Beteiligten sehr gut bekommt. „Sticks And Stones“ beleuchtet eine andere Facette des Songwriters und Musikers, ebenso von hohem Unterhaltungswert begleitet. Lukas Nelson & Promise Of The Real spielen etwas mit den Stellschrauben und schreiben eine weitere gute Platte, unter leicht veränderten Vorzeichen, eine Spur direkter und eingänger, aber dennoch Nelson in Reinkultur. Mittlerweile weiß man, was man bei dem mit einem Grammy ausgezeichneten Songwriter bekommt, und das ist immer sehr, sehr gut.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 14.07.2023
Erhältlich über: 6 Ace Records / Thirty Tigers (Membran)
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