Cut Worms – Cut Worms
Auf seinem mittlerweile dritten Album setzt Max Clarke aka Cut Worms seine Entdeckungsreise durch Pop-, Indie- und Singer/Songwriter-Klänge fort. Nach „Nobody Lives Here Anymore“ wollte der New Yorker seinen Sound komplett entschlacken, zugleich jedoch Erinnerungen an längst vergangene musikalische Tage wecken. Retro und doch im Hier und Jetzt verhaftet, schlägt er gleich mehrere Brücken. Sein neuestes Werk heißt einfach nur „Cut Worms“ und wurde ausnahmsweise in diversen Studios sowie mit einer Fülle an Freunden und Kollegen eingespielt.
Mit der Mörderballade „Ballad Of The Texas King“ wagt Clarke einen kleinen Querverweis auf die letzte Platte, bloß im etwas neueren Soundgewand eingebettet. Herrliche Leichtigkeit trifft auf den Ernst der Lage, an der Schnittstelle wartet flotte Songwriter-Magie mit Pop-Edge. Das ellenlange „I’ll Never Make It“ im direkten Anschluss trägt mächtig 60s-Esprit in sich, ja sogar die 50er Jahre haben sich in diese fünfeinhalb Minuten verirrt. Der lässige, permanente Fluss bietet den suchenden, leicht zögerlichen Vocals die perfekte Bühne. Poppige Schwerfälligkeit klang selten so gut.
„Use Your Love! (Right Now)“, verlangt Clarke an anderer Stelle, und auch diese Idee bekommt ihm gut. Country-artige Gebilde treffen auf Retro-Pop, gefühlsecht und im richtigen Moment fordernd. Davon kann das eröffnende „Don’t Fade Out“ ein Lied singen, und tut das auch. Etwas flottere, eindringliche Töne schlagen die Brücke zu moderneren Themen, die im Vortrag nicht fehlen dürfen. Vergnügliche Schwere macht sich den Zwiespalt Untertan. „Is It Magic?“, das lässt sich mit einem deutlichen ‚Ja‘ beantworten. Dieses Stück Americana mit dicken Gesangsharmonien wirkt wie aus der Zeit gefallen.
Mehr denn je taucht Cut Worms in Vergänglichkeit und Vergangenes ein, ohne dabei die Gegenwart zu ignorieren. Musikalisch hätten weite Teile dieser Platte vor ca. 60 Jahren wunderbar funktioniert, wiewohl die Themen deutlich modernerer Natur sind, von der Technik ganz zu schweigen. „Cut Worms“, der neueste Streich, denkt Popmusik neu, nur um dafür gleich mehrere Schritte zurück zu wagen. Was dem Papier nach keinen Sinn ergibt, geht sofort ins Herz und wärmt die Seele. Neun schmucke Perlen zaubern ein Lächeln auf die Lippen.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 21.07.2023
Erhältlich über: Jagjaguwar (Cargo Records)
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